Knapp vier Jahre nach dem Hackerangriff auf die Filmproduktionsfirma Sony Pictures erhebt das US-Justizministerium Anschuldigungen gegen einen nordkoreanischen Programmierer. Dieser habe bei dem Angriff im Auftrag der nordkoreanischen Regierung gearbeitet, teilte das Ministerium mit. Auch an dem massiven Wannacry-Angriff von 2017 und dem Raub von 81 Millionen Dollar von einer Bank in Bangladesch sei er beteiligt gewesen.
Der Mann, der sich mutmaßlich in Nordkorea befinde, habe sich mit anderen zusammengeschlossen, um eine Reihe von Angriffen zu verüben, erklärte das Ministerium. Es handele sich um einen der komplexesten Fälle der Cyberkriminalitätsermittlungen überhaupt, sagte der für die nationale Sicherheit zuständige stellvertretende Justizminister John Demers. Eine Sony-Sprecherin kommentierte den Fall auf Anfrage nicht.
Massenhaft Daten gestohlen
Die USA werfen Nordkorea vor, Ende 2014 wegen des Films "The Interview" in das Sony-Computernetz eingedrungen zu sein und dabei massenhaft Daten gestohlen zu haben. In der Komödie mit James Franco und Seth Rogen geht es um ein fiktives Mordkomplott gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un, der Film hatte die Führung in Pjöngjang immens verärgert.
Unter Ex-Präsident Barack Obama waren wegen des Angriffs neue Sanktionen gegen Nordkorea verhängt worden, unter anderem gegen den wichtigsten Geheimdienst und das staatliche Waffenhandelsunternehmen sowie zehn Einzelpersonen. Erstmals erhebt das US-Justizministerium damit nun strafrechtliche Vorwürfe gegen einen Hacker, der mutmaßlich aus Nordkorea stammt. In den vergangenen Jahren hat das Ministerium Anklagen gegen Hacker aus China, dem Iran und Russland vorgebracht, um so die Länder öffentlich in Verlegenheit zu bringen, weil sie Cyberangriffe auf US-Unternehmen unterstützt haben sollen.