Online-Plattformen:Amazon enttäuscht trotz starkem Jahresauftakt

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Eine Logistikhalle im Gewerbegebiet Geiselbullach bei Olching, Oberbayern. Amazon ist längst mehr als ein Online-Händler. (Foto: LEONHARD SIMON)

Beobachter hatten für das laufende Quartal mit höheren Erlösen gerechnet. Die Konkurrenz holt beim Cloud-Geschäft weiter auf.

In Erwartung einer schleppenden Nachfrage im wichtigen Cloud-Geschäft hat Amazon einen zurückhaltenden Ausblick geliefert. Der Online-Händler stellte am Dienstag für das laufende Quartal Erlöse zwischen 144 und 149 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit gut 150 Milliarden Dollar gerechnet. Zum Jahresauftakt stiegen die Erlöse allerdings unerwartet deutlich auf 143,3 Milliarden Dollar. Das Plus der Cloud-Tochter Amazon Web Services (AWS) lag mit 17 Prozent ebenfalls über den Markterwartungen. "Die Kombination aus einer Modernisierung der IT-Infrastruktur von Unternehmen und neuen KI-Funktionen hat das AWS-Wachstum beschleunigt", sagte Konzernchef Andy Jassy. Die Amazon-Aktie stieg im nachbörslichen US-Geschäft um knapp drei Prozent.

Die Konkurrenten Microsoft Azure und die Google Cloud steigerten ihre Umsätze im ersten Quartal allerdings jeweils fast doppelt so stark. Sie lockten Kunden mit immer neuen Produkten auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) an. AWS sei aber immer noch ein gutes Stück größer, betonte Analyst Gil Luria vom Research-Haus D.A. Davidson. "Wir gehen davon aus, dass Amazon in den kommenden Jahren bei den KI-Fähigkeiten aufholen wird." Wenige Stunden vor Bekanntgabe der Quartalsergebnisse hatte AWS angekündigt, dass "Amazon Q" nun allgemein verfügbar sei. Der KI-gestützte Assistent solle unter anderem die Software-Entwicklung beschleunigen.

Amazon verzichtete auf die Ankündigung einer Dividende, auf die einige Börsianer gehofft hatten. Damit steche der Konzern unter den großen Technologie-Konzernen heraus, sagte Nicholas Colas, Mitgründer des Research-Hauses Datatrek. "Dividenden sind Ausdruck der Ertragskraft. Da der Rest von Big Tech nun beschlossen hat, dies mit einer Dividende zu dokumentieren, lässt das Amazon gegenüber dem Rest der Gruppe sehr isoliert dastehen." Allerdings liegt die Dividendenrendite dieser Firmen derzeit etwa 50 Prozent unter dem Durchschnitt sämtlicher Werte im US-Auswahlindex S&P 500.

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