Altersbezüge:Mehr Geld für Rentner

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Knapp 30 Prozent mehr Rente in den nächsten 15 Jahren - die Bundesregierung gibt sich zuversichtlich. Sozialverbände sind hingegen skeptisch.

Thomas Öchsner, Berlin

Die 20,4 Millionen Rentner in Deutschland können in den nächsten 15 Jahren auf erfreuliche Rentenerhöhungen hoffen. Die Bundesregierung rechnet damit, dass die gesetzlichen Altersbezüge bis 2024 um durchschnittlich 1,9 Prozent pro Jahr steigen. Das entspricht einem Plus von 29 Prozent. Dies geht aus dem Rentenversicherungsbericht 2010 hervor, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Das Kabinett soll den Bericht an diesem Mittwoch beschließen. Die Renten in Ostdeutschland dürften demnach in den nächsten vier Jahren stärker zulegen als die im Westen.

29 Prozent mehr Rente in den nächsten 15 Jahren - diese positive Prognose verbreitet die Bundesregierung. Sozialverbände sind skeptisch: Nur ein kleiner Teil der Arbeitnehmer hat so lange gearbeitet wie der "Eckrentner", der als Berechnungsgrundlage gilt. (Foto: dpa)

Nach den Modellrechnungen des Arbeitsministeriums würden sich die Bezüge für den sogenannten Eckrentner von derzeit 1224 auf 1584 Euro monatlich erhöhen. Beim Eckrentner handelt es sich um einen fiktiven Ruheständler, der 45 Jahre lang Beiträge bezahlt und dabei immer durchschnittlich verdient haben muss.

Nach Angaben des Sozialverbands VdK können in Westdeutschland jedoch nur 4,6 Prozent der Frauen und 42 Prozent der Männer 45 und mehr Versicherungsjahre vorweisen. VdK-Präsidentin Ulrike Mascher warnte deshalb davor, die Entwicklung der Renten zu positiv darzustellen.

Tatsächlich sind die ausgezahlten Renten deutlich niedriger: Dem Bericht zufolge lag bei Männern, die wegen ihres Alters oder verminderter Erwerbsfähigkeit in den Ruhestand gehen, der durchschnittliche Zahlbetrag bei 982 Euro zum 1. Juli 2009. Dieser Wert war in den neuen Ländern mit 1020 Euro etwas höher als in den alten Ländern (973 Euro). Bei Frauen betrug die durchschnittliche Versichertenrente 542 Euro.

Jeder fünfte Ruheständler bekommt aber mehrere Renten. Wer dazu gehört, erhält im Schnitt 1110 Euro. Die meisten Rentnerhaushalte sind zudem nicht allein auf die gesetzlichen Bezüge angewiesen. So verfügten Rentner-Ehepaare im Westen über ein durchschnittliches Nettoeinkommen von 2327 Euro pro Monat.

© SZ vom 17.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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