Nürnberg:Biogas-Branche: Ohne Ausland nicht überlebensfähig

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Nürnberg (dpa/lby) - Ohne flexiblere Regelungen für die Einspeisung von Strom aus Gülle und Bioabfällen ins Netz sieht die Biogas-Branche künftig für viele deutsche Hersteller schwarz. "Ohne Auslandsgeschäfte könnten die deutschen Unternehmen unter den heimischen Bedingungen nicht überleben", erklärte der Vizepräsident des Fachverbandes Biogas, Hendrik Becker, am Mittwoch anlässlich der Messe Biogas Convention in Nürnberg. Dort präsentierten 253 Hersteller ihre Neuheiten.

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Nürnberg (dpa/lby) - Ohne flexiblere Regelungen für die Einspeisung von Strom aus Gülle und Bioabfällen ins Netz sieht die Biogas-Branche künftig für viele deutsche Hersteller schwarz. „Ohne Auslandsgeschäfte könnten die deutschen Unternehmen unter den heimischen Bedingungen nicht überleben“, erklärte der Vizepräsident des Fachverbandes Biogas, Hendrik Becker, am Mittwoch anlässlich der Messe Biogas Convention in Nürnberg. Dort präsentierten 253 Hersteller ihre Neuheiten.

Die Branche sei nach Kürzungen für erneuerbare Energien 2012 schon stark geschrumpft. Von einst 400 Unternehmen seien nur noch rund 250 übriggeblieben. Sollte sich an der Förderpolitik der Bundesregierung bei den erneuerbaren Energien nichts ändern, drohe die Abwanderung von Unternehmen ins Ausland, fürchtet Becker. Denn für deutsche Unternehmen werde es immer schwieriger, sich auf den Auslandsmärkten zu behaupten, wenn sie neue Verfahren auf dem deutschen Markt nicht testen könnten.

In diesem Jahr würden in Deutschland voraussichtlich nur noch 137 neue Biogasanlagen, zumeist zur Verarbeitung von Gülle, errichtet - nach 196 im Jahr 2016. In Boomzeiten - vor der Kürzung der Umlage für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien - seien es im Jahr mehr als 1500 Biogasanlagen gewesen, gab Verbandspräsident Horst Seide zu bedenken. Gefördert werde derzeit nur noch die Stromproduktion aus kleineren Gülleanlagen.

Konkret fordert Verbandschef Seide eine flexiblere Vergütungsregelung bei der Einspeisung der in den Biogasanlagen erzeugten elektrischen Energie ins Stromnetz. So sei die Vorgabe, jederzeit nicht mehr als 75 Kilowatt Strom erzeugen zu dürfen, für viele Biogas-Betreiber eine enorme Einschränkung. Stattdessen sollte ein Jahresdurchschnittswert als Obergrenze festgelegt werden, schlägt Seide vor.

Zudem empfiehlt der Verband der Branche, sich bei der Vermarktung des Biogases breiter aufzustellen. Großes Potenzial biete beispielsweise die Einspeisung von aufbereitetem Biogas ins öffentliche Gasnetz. Auch lasse sich Biogas als Kraftstoff für Autos und Lastwagen nutzen. Dazu müsse Biogas entweder komprimiert oder durch Kühlung verflüssigt werden. Seide sieht darin die Möglichkeit, „die Energiewende auf der Straße“ umzusetzen. Denn Bioethanol sei ein Kraftstoff, der 90 Prozent weniger Treibhausemissionen verursache als Benzin.

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