Abgasaffäre:Beurlaubter Audi-Chef Stadler wird weiter aussagen

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Rupert Stadler, beurlaubter Vorstandsvorsitzender des Fahrzeugherstellers Audi AG, bleibt vorerst im Gefängnis. (Foto: dpa)
  • "Die Vernehmung wurde am vergangenen Mittwoch nicht abgebrochen, sondern unterbrochen", sagte der Verteidiger von Audi-Vorstandschef Rupert Stadler auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung.
  • Stadler war am Montag verhaftet und am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft München II erstmals vernommen worden.
  • Wann die Vernehmung fortgesetzt werden könnte, ist derzeit allerdings unklar.

Von Klaus Ott

Der beurlaubte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler, der in Untersuchungshaft sitzt, sagt weiter zu den Vorwürfen gegen ihn aus. "Die Vernehmung wurde am vergangenen Mittwoch nicht abgebrochen, sondern unterbrochen", sagte Stadlers Verteidiger Thilo Pforte auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung. Wann Stadlers Vernehmung fortgesetzt werden könnte, ist derzeit allerdings unklar.

Stadler war am Montag verhaftet und am Mittwoch von der Staatsanwaltschaft München II erstmals vernommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug an Autokäufern mit manipulierten Diesel-Fahrzeugen sowie Verdunkelung vor. Stadler soll versucht haben, die Ermittlungen zu behindern.

Pforte hat bislang keine Beschwerde gegen die Untersuchungshaft eingelegt. Die Entscheidung, ob eine solche Beschwerde erfolge, werde in der kommenden Woche fallen, sagte Pforte. Zum Inhalt der ersten Vernehmung am vergangenen Mittwoch äußerte sich Pforte nicht; er machte auch sonst keine Angaben.

"Für Herrn Stadler gilt weiterhin die Unschuldsvermutung"

Dass sich Verteidiger in solchen Fällen mit öffentlichen Äußerungen zurückhalten, ist üblich. Es geht vorrangig darum, mit der Staatsanwaltschaft ins Gespräch zu kommen und auszuloten, ob und unter welchen Umständen eine Freilassung aus der Untersuchungshaft möglich wäre. Auch die VW-Tochter Audi nahm in der vergangenen Woche nicht im Detail Stellung zum Haftbefehl und zu den Vorwürfen gegen den beurlaubten Vorstandschef. Audi erklärte aber grundsätzlich: "Für Herrn Stadler gilt weiterhin die Unschuldsvermutung." Stadler selbst hatte vor seiner Verhaftung wiederholt erklärt, er sei nicht in die Abgasaffäre verstrickt. Er habe nichts von Manipulationen gewusst.

Bei der Vernehmung am vergangenen Mittwoch in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen war es um ein von der Staatsanwaltschaft München II abgehörtes Telefonat gegangen. In dem Telefonat mit einem Kollegen aus dem Volkswagen-Konzern hatte Stadler Überlegungen angestellt, einen Audi-Mitarbeiter beurlauben zu lassen, der zuvor mit der Staatsanwaltschaft München II gesprochen haben soll. Das betrachten die Ermittler als Versuch der Vertuschung.

Was Stadler bei seiner ersten Vernehmung zu diesem Telefonat sagte, war aus Sicht der Staatsanwaltschaft München II offenbar nicht ausreichend. Jedenfalls steht eine Entlassung des beurlaubten Vorstandschefs aus der Untersuchungshaft derzeit nicht im Raum.

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