Test:Bitte mit Bergamotte

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Der Earl Grey gehört weltweit zu den meistverkauften Teemischungen. Ein Fachmann hat für uns neun Sorten getestet.

Von Marten Rolff

(Foto: N/A)

Earl Grey gehört zu den beliebtesten Teemischungen. Er wird mit dem Öl der Bergamotte-Frucht aromatisiert, was ihm frische Zitrusaromen, aber auch eine elegante Bitternote verleiht. Literatur und Popkultur haben seine Beliebtheit befeuert; so sind sich viele Arthur Conan Doyle-Fans einig, dass Sherlock Holmes beim Denken Earl Grey Tee bevorzugt, der kurz vor der ersten Veröffentlichung der Romane 1887 in Großbritannien bekannter wurde. Raumschiff-Enterprise-Kapitän Jean-Luc Picard liebt ebenfalls Earl Grey, und auch in der Science-Fiction Reihe Perry Rhodan oder in Manga-Serien spielt er eine Rolle. So hat der Tee sein cool-exzentrisches Upper-Class-Image in die Zeit der Massenproduktion gerettet. Angeblich ist er nach dem britischen Premierminister Charles Grey benannt, der 1833 das Monopol der East India Company im Teehandel mit China aufhob. Ursprünglich kam die Teemischung aus China, später wurden Blends aus indischen und ceylonesischen Tees häufiger. Unklar bleibt, wie die Aroma-Idee mit dem edlen Zitrusöl entstand. Einer Legende nach soll ein Mandarin, den der Earl vor dem Ertrinken gerettet hatte, das Rezept aus Dankbarkeit an Charles Grey weitergegeben haben. Eine andere besagt, dass die Greys das teure Öl einsetzten, weil das Wasser auf ihrem Familiensitz so kalkig war und den Teegeschmack zu ruinieren drohte. Eine andere Theorie geht davon aus, dass Kisten für den Teetransport mit Bergamotteöl behandelt wurden, um Schädlinge abzuwehren, und dass der Tee dabei zufällig aromatisiert wurde. Viele Teesommeliers sehen Earl Grey aber eher skeptisch. Denn weil der Tee ohnehin aromatisiert wird, landet oft weniger anspruchsvolle Ware in der Mischung. Ideal ist Earl Grey, wenn (natürliches oder synthetisch hergestelltes) Bergamotte- und Teearoma gut ausbalanciert sind.

© SZ vom 05.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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