Am Montag um 16 Uhr und fünf Minuten ploppte die Email ins Postfach: "phoebephilo.com is now open." Rückblickend müssen in diesem Moment hektisch die Kreditkarten gezückt worden sein, vielleicht lagen sie auch schon seit Tagen bereit, jedenfalls waren die meisten Teile der sehnsüchtig zurückerwarteten Designerin innerhalb von Stunden ausverkauft. Wer jetzt den Onlinestore besucht, sieht fast nur noch Rot. Farblich unterlegte Kacheln der einzelnen Produkte, um zu signalisieren: sorry, sold out.
Seit Coco Chanel wurde keine Designerin mehr derart verehrt wie Phoebe Philo. Die Engländerin hatte bei Chloé und vor allem bei Céline stets Kollektionen entworfen, die den Zeitgeist so präzise definierten wie die Mäntel, Hosen und Kleider geschnitten waren. Kein retro, nirgends. Die gerade 50 Jahre alt gewordene Designerin zitiert höchstens sich selbst. Deshalb ist ihre neue Kollektion nun also typisch Phoebe Philo, sie sieht sofort vertraut aus und ist gleichzeitig wieder vollkommen neu. Kleider, die an ausgefranste Schaffelle erinnern, und doch unbedingt luxuriös wirken. Hosen mit langen Schlitzen oder Zierstrippen hinten. Der Loafer mit schmalen Mauerabsatz und kleinem goldenen Plättchen. Die Schaloberteile, die an ihre früheren ärmellosen Tops mit kleinem Schalkragen angelehnt sind, aber weiter gedacht wurden.
Mode:Phantom Phoebe
Es gab eine Zeit, in der Céline zu den Frauen sprach wie keine andere Modemarke. Fünf Jahre nach ihrem Abgang steht nun das Comeback der Designerin Phoebe Philo bevor. Oder?
Kurzer Aufschrei auf halber Strecke: Aber die Preise! 3500 Pfund für eine Handtasche! 1800 Pfund für ein Kleid! Sind denn alle verrückt geworden? Nun: ja. Wer schon einmal bei Loro Piana unterwegs war oder sich die Entwicklung bei anderen Luxuslabels anschaut, die weit weniger innovativ und hochwertig arbeiten - warum sollte ausgerechnet die Designerin aller Designerinnen sich darunter verkaufen? Und, siehe rote Kacheln: Das Publikum ist ja ganz offensichtlich bereit, diese Preise zu zahlen.
Pro Jahr soll es nur zwei Kollektionen geben, jedes Teil wird in limitierter Stückzahl gefertigt, um keinen Überschuss zu produzieren, Shows sind offensichtlich nicht geplant und trotzdem elektrisierte diese Kollektion am Bildschirm mehr als es viele der KollegInnen am Laufsteg vermögen. Jede Wette, dass unter den schnellen Käufern auch andere Labels waren, die sich "Anschauungsmaterial" fürs eigene Atelier bestellten? ( phoebephilo.com)
Die Kunst, Turnschuhe zu sammeln
Dass es viele, sehr viele Menschen gibt, die Turnschuhe sammeln, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber was sind das eigentlich für Leute? Wie haben sie damit angefangen, was sind ihre größten Schätze? Und wie haben sie die ergattert? Im Taschen-Verlag ist gerade das Buch "World's Greatest Sneaker Collectors" erschienen, das sich genau diesen Fragen widmet. Wobei Buch leicht untertrieben ist: Es handelt sich um einen 752-starken, luxuriös aufgemachten Sammelband der Sneakersammler, zusammen getragen vom Gründer und Herausgeber des Sneaker Freaker-Magazins, dem Australier Simon "Woody" Wood.
Um mehr als 2500 besondere Sneaker ins Rampenlicht zu holen, blieb zwischen Tokyo und New York, London, Philadelphia, Melbourne und Størdal "keine bröckelnde Zwischensohle unbeachtet", wie es heißt. Das Buch präsentiert Vintage-Klassiker, unverkäufliche Muster, handgefertigte Prototypen, stratosphärisch teure Collabs und bei Turnieren abgewetzte "game-worn" Jordans mit millionenschwerem Preisschild.
Am beeindruckendsten sind jedoch die Interviews mit den verschiedenen Sammlern und die Fotos, auf denen sie selig lächelnd oder stolz mit ihren Schätzen posieren. Sneakersammeln ist längst keine Freaknummer mehr, sondern eine globale Leidenschaft mit ganz eigenen Gesetzen, großartigen Geschichten und sehr viel Geld. Am Anfang des Buches gibt es außerdem eine Reihe "How to"-Ratgeber mit Profi-Tipps wie man Sneaker fotografiert, richtig lagert, versichert und - für alle, die selbst nicht sammeln, aber Turnschuhe tragen oder Kinder haben, die sich jedes Jahr neue Air Force 1 wünschen - richtig putzt und pflegt (50 Euro, taschen.com).
Für die blaue Stunde...
Umami? Diese sogenannte fünfte Geschmacksrichtung ist seit einiger Zeit im wahrsten Sinne in aller Munde - Spitzenköche experimentieren damit und auch in der Alltagsküche setzte sich das Wissen über diese vollmundig bis deftige Geschmacksverstärkung immer mehr durch. Der Zusammenhang mit Whisky ist aber neu und wurde jetzt von Johnnie Walker in einer exklusiven Edition ausprobiert. Das Blaue Etikett markiert bei Johnnie Walker traditionell die Luxusklasse, für den limitierten "Blue Label Elusive Umami" holte sich Emma Walker, die Master Blenderin des Hauses, nun den japanischen Sternekoch Kei Kobayashi an ihre Seite, um mit vereinten Kräften dem besonderen Scotch diesmal eine Mischung aus süßen und herzhaften Noten zu verpassen.
Laut erster Verkostungsnotizen drückt sich das jetzt in einem Hauch von geräuchertem Fleisch und süßer Holzwürze aus und einer nochmal anders eindrücklichen Mundfülle. Klingt so, als wäre dieser Whisky ein Essensbegleiter, bei dem man das Essen gar nicht braucht und ein herzhaftes Geschenk für nahestehende Whisky-Connaisseurs. Erhältlich ist die Sonderabfüllung über malts.com und ausgewählte Whisky-Spezialisten.