Haben & Sein:Jeans und Grünzeug

Lesezeit: 2 min

Wohnen im Grünen: die "Art Villa" in Puntarenas, Costa Rica, aus dem Jahr 2020. (Foto: www.boysplaynice.com; Photo BoysPlayNice, Formafatal + Refuel Works, Art Villa, Concrete Jungle, gestalten 2023)

Eine Villa im Dschungel und dazu der Duft nach Gletscher und Bergwald? Gibt's beides in den Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg und Silke Wichert

Bauen im Grünen, das kann bedeuten, sich in die Umgebung einzufügen - oder bewusst Kontraste zu erzeugen, und größer könnten die Unterschiede kaum sein als die zwischen hartem, grauem Sichtbeton und wuchernden Urwald-Pflanzen. Futuristische Baukunst im grünen Dickicht von Brasilien, Costa Rica oder Kenia: Im neuen Buch aus dem Gestalten Verlag kann man auf fast 300 Seiten durch die Welt tropischer Architektur blättern ( Concrete Jungle, Tropical Architecture and its Surprising Origins, 60 Euro), und dagegen sieht jedes noch so ambitionierte Bauprojekt auf europäischen Boden irgendwie mickrig aus.

Allein die Weite des Raums, die riesigen Glasfronten der vorgestellten Häuser mit Aussicht auf Ozeane oder unendlich wirkende Dächer aus Baumwipfeln sind atemberaubend. Abgesehen davon, dass italienische Designerlampen oder ein Arrangement aus Eames-Stühlen nochmal ganz anders wirken, wenn sich im Hintergrund Regenwald in allen Variationen von Grün erstreckt oder Palmen im Raum direkt aus dem Boden wachsen.

Die Bauhaus-Ideale von Licht und Luft, Klarheit und Durchlässigkeit haben europäische Immigranten nach Südamerika gebracht, die gebürtige Italienerin Lina Bo Bardi zum Beispiel mit ihrem Glashaus in Sao Paulo. Im Zusammenspiel mit einer unzähmbaren Natur ist daraus eine eigene Art des Modernismus entstanden, der bis heute spektakuläre Bauten hervorbringt. Bei der "Art Villa" (im Bild), die ein Architektenkollektiv 2020 in Costa Rica wie ein gelandetes Ufo mitten in den hügeligen Dschungel gesetzt hat, ist die Bezeichnung Infinity Pool wirklich passend - Endlosblick über den Pazifik.

So lang, dass sie jeden Bildrahmen sprengen: die Jeansröcke dieses Sommers, hier von Replay. (Foto: Replay)

Richtig, eigentlich tendieren die Rocklängen derzeit eher so in Richtung Gürtelbreite. Aber weil wir ja mittlerweile in einer Welt der Extreme leben, trendet auch die andere Variante, zumindest wenn sie aus Jeans ist: extralange Röcke. Damit hätten wir dann gleich das Geräusch des Sommers definiert: fester Denimstoff, der beschwingt um die Knöchel rauscht, und dabei eine Art lautes "Wusch-Wusch" erzeugt. (Nebenbei freut sich die Straßenreinigung, weil hier unweigerlich der Gehweg gefegt wird.) Auf dem Laufsteg waren sie bei Altuzarra, Diesel oder Burberry zu sehen, eines der schönsten XL-Modelle kommt aber von Replay. Genau, jenem Label, das in den Neunziger- und Nullerjahren so angesagt war und jetzt - wie der Name eigentlich schon sagt - noch mal auf Neustart drückt. Hier ist zwischen dem dunklen Jeansstoff (so als wäre eine Hose aufgetrennt worden) in der Mitte nämlich ein heller eingesetzt. Im Onlinestore war er ruckzuck ausverkauft, ist in ausgewählten Geschäften aber noch verfügbar (ab 110 Euro, replayjeans.com).

Duft nach Eis und Feuer: Le Bois Glacé von Moncler. (Foto: Moncler)

Die französische Outdoor-Marke Moncler ist einst mit ihren Everest-tauglichen Daunenjacken bekannt geworden, mittlerweile gehört das Logo mit dem Auerhuhn fest zum Straßenbild in Europas besseren Skiorten. Eine innovative Duftkollektion soll das alpine Sortiment jetzt olfaktorisch abrunden, bei den neuen Parfüms spielen die Berge natürlich auch eine Rolle, genauer gesagt: Holz in den Bergen. Aus diesem interessanten Ansatz sind unter dem Titel "Les Sommets Moncler" fünf verschiedene Düfte entstanden: "Le Solstice" soll zum Beispiel die einladende Wärme einer alten Berghütte transportieren, "Haute Montagne" ist eine Hommage an Hochgebirgswälder und "Le Bois Glacé" eine ziemlich ungewöhnliche Annäherung an Rauch und Gletschereis. Die massiv-schlichten Flakons unterstreichen die Gewichtigkeit dieser Alpen-Duftkollektion. Außerdem gibt es seit 1. April auf vielfachen Wunsch auch noch die charakteristischen Raumdüfte der Moncler-Boutiqen für zu Hause - "Le Cèdre Bleu" ist eine frische Holznote und als Kerze oder Raumduft erhältlich.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusStil-Guru Ernst Kirchsteiger
:Schwedische Naturgewalt

Er kocht, bäckt, baut, restauriert, gärtnert und ist der beste Kenner des nordischen Lebensgefühls: Begegnung mit dem Schöngeist Ernst Kirchsteiger.

Von Max Scharnigg

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: