Wenn zwei Frauen auf dem roten Teppich der Oscar-Verleihung das gleiche Accessoire tragen, ist das normalerweise ein Fashion-Fauxpas. Nicht so heute Abend auf Hollywoods wichtigstem roten Teppich.
Da wurden prominente Frauen und Männer mit den immer gleichen hellblauen Schleifen gesichtet, auf denen in schlichtem Weiß die Buchstaben "ACLU" zu lesen waren.
Supermodel Karlie Kloss trug den kleinen Anstecker an der Hüfte ihres weißen Cape-Kleides, Schauspielerin Ruth Negga gut sichtbar über ihrer linken Brust, Lin-Manuel Miranda am Satin-Revers. Weil die Oscar-Verleihung in die ganze Welt übertragen wird, ist sie für Schauspieler die größtmögliche Bühne für ein politisches Statement.

Mode bei den Oscars 2017:Politischer Glitzer
Ob goldener Anstecker, muslimischer Designer oder Hosenkleid: Auf dem roten Teppich der Oscars sind Roben mit politischer Botschaft zu sehen. Und eine besondere Frisur.
Klage gegen Donald Trumps Einreiseverbot
Die blaue Schleife steht symbolisch für die amerikanische Bürgerrechtsunion ACLU ("American Civil Liberties Union"). Sie ist eine der einflussreichsten Bürgerrechtsorganisationen der USA und kippte mit ihrer Klage erfolgreich Donald Trumps Einreiseverbot.
Aktuell gehören ihr knapp eine Million Mitglieder an. Seit Trumps Wahl zum US-Präsidenten hat die Organisation sich beinah verdoppelt und eine nie dagewesene Spendenflut in ihrer hundertjährigen Geschichte vermeldet. Nach der erfolgreichen Klage gegen das Einreiseverbot soll eine Summe von 24,2 Millionen US-Dollar nur durch Online-Spenden zusammengekommen sein. Die Organisation führt jährlich mehrere tausend Gerichtsverfahren, in denen sie für die Bürgerrechte in den USA kämpft. Schlagzeilen machte die ACLU im vergangenen Jahr, als sie Ex-US-Präsident Barack Obama dazu aufforderte, dem Whistleblower Edward Snowden Straffreiheit zu gewähren.
Hauptziele der ACLU sind der Schutz der Meinungsfreiheit, der Privatsphäre, der Rechte sexueller Minderheiten und des Recht auf Abtreibung. Die Organisation wendet sich gegen die Todesstrafe und gegen Polizeigewalt. Sie verteidigte in der Vergangenheit aber auch die Rechte kontroverser Gruppen, etwa von amerikanischen Nazis und dem Ku-Klux-Klan. Ihre Begründung: "Verfassungsrechte müssen selbst den unpopulärsten Gruppen zustehen, wenn sie für alle bewahrt werden sollen."
Auf Twitter bedankte sich die gemeinnützige Organisaton bei allen Trägerinnen und Trägern des Abends mit dem Satz: "Wer hätte gedacht, dass wir jemals Fashion-Ikonen sein würden?"
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Mit Material der dpa