Neue Calvin-Klein-Kampagne:Vom Biebs zum Bieber

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(Foto: Quelle: calvinklein.com)

Ein Fotoshooting, das die Welt von den Eskapaden eines Spätpubertierenden erlösen könnte: Calvin Klein hat Justin Bieber zum Gesicht seiner Kampagne gemacht. Die Modefirma hat Erfahrung mit schwierigen Jünglingen.

Was ist der Junge stolz. Ganze elf Tweets und Retweets (Stand Mittwochmorgen) hat Justin Bieber sich und seiner derzeit liebsten Wäschefirma gewidmet. "Ich in meinen Calvins", schreibt der 20-Jährige - dazu postet er Bilder, die in den sozialen Netzwerken eine lange nicht mehr dagewesene Bieber-Hysterie ausgelöst haben. Gemeinsam mit dem niederländischen Model Lara Stone ist der ehemalige Teeniestar das Gesicht der neuen Calvin-Klein-Kampagne.

Und vielleicht, ja vielleicht, ist das nun wirklich Biebers großer Durchbruch als Erwachsener. Das ersehnte Initiationsritual, das ihn zu dem macht, was er schon so lange sein wollte: ein Mann.

Niemand konnte ahnen, was sich die Welt damals antat, als sie Ende der Nullerjahre diesen süßen kleinen Welpen mit der Zuckerstimme auf die Bühne ließ. Ein paar Jahre funktionierte er nach dem Teeniestar-Schema, brachte kleine Mädchen zum Kreischen, tapste zu MTV-Preisverleihungen und ließ keine Gelegenheit aus, gut über seine Mutter zu sprechen.

Doch dann versuchte der Zuckerjüngling, sich von Ponyfrisur und niedlichem Image zu lösen, schleuste einen Affen ohne Papiere in Deutschland ein, fuhr betrunken Auto, ließ sich schlafend von Prostituierten fotografieren, reizte Orlando Bloom, bis der ihm eine verpasste und warf Eier auf das Haus eines Nachbarn, was ihm eine Bewährungsstrafe einbrachte. Das Ziel dieses Fehlverhaltens war klar: Der Biebs, wie ihn seine Fans nennen, wollte als harter Hund wahrgenommen werden. Selten wurden mehr Menschen vom Wahn eines einzelnen Spätpubertierenden behelligt.

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Zum Glück ist der Erziehungsauftrag nun in die Hände der Modefirma Calvin Klein gefallen. Möglicherweise ist das Ganze nur irgendein Modeshooting für Justin Bieber - aber eine Erlösung für die Menschheit. Vielleicht kann die Welt den Bieber nach diesem muskelbepackten, tattoo-verzierten Auftritt mit seriösem Gesichtsausdruck in qualitativ hochwertiger Unterwäsche wenigstens ein klein wenig ernster nehmen. Vielleicht fühlt er sich selbst besser, nachdem er endlich etwas Vernünftiges auf die Beine gestellt hat. Und vielleicht kann er dafür aufhören, sich wie ein Depp aufzuführen.

Es hat schließlich schon einmal geklappt, bei Mark Wahlberg, der 1992 im zarten Alter von 21 für Calvin Klein posierte. Auch Marky Mark befand sich mal auf der schiefen Bahn, geriet wegen Vandalismus und Körperverletzung in die Schlagzeilen. Weil er als Musiker auf der Bühne - eine weitere Parallele zu Justin - gerne seinen durchtrainierten Oberkörper und den oberen Rand seiner Buxe zeigte, wurde er von der Modefirma engagiert. Danach machte er Karriere als Schauspieler, wurde für den Golden Globe und den Oscar nominiert, gründete eine gemeinnützige Stiftung, holte seinen Schulabschluss nach, ist heute verheiratet und Vater von vier Kindern.

Was bei Wahlberg geklappt hat, könnte auch bei Bieber funktionieren. Einen ersten Hoffungsschimmer gibt es bereits: Er habe gerade mit seinem Kumpel Mark Wahlberg gesprochen, schreibt Justin auf Twitter. Klar, wer für dasselbe Unterwäsche-Label gemodelt hat, hat sich viel zu erzählen. Aber vielleicht hat Wahlberg seinem Nachfolger auch die ein oder andere Lebensweisheit mit auf den Weg gegeben - und die erzieherische Macht der Designerunterhosen lässt endlich Ruhe einkehren im Leben des jungen Biebers.

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