Nachhaltigkeit:Mode fürs gute Gewissen

Nachhaltige Mode

Laut einer Studie geben 75 Prozent der Konsumenten an, nachhaltige Mode sei ihnen "sehr" oder "extrem wichtig".

(Foto: Stella McCartney)

Die Textilindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer überhaupt. Doch in Zeiten des Klimawandels denken auch Luxusmarken wie Burberry oder Chanel um: Wie kann man nachhaltiger produzieren?

Von Silke Wichert

Im Dezember 2015 wunderte sich die Washington Post, warum die Luxusbranche, wenn sie denn schon ökologischer werde, das eigentlich nicht an die große Glocke hänge. Gucci hatte gerade PVC von seinen Canvas-Handtaschen verbannt und es durch den umweltfreundlichen Kunststoff Polyurethan ersetzt. Es folgte aber nicht etwa eine beweihräuchernde Pressemitteilung mit sprießenden Blumen aus Doppel-GG-Taschen. Auf der Webseite war unter den Materialangaben nun lediglich von einem "earth-conscious process" die Rede. Auch das britische Magazin Dazed schlussfolgerte damals, Nachhaltigkeit sei als Thema eben hoffnungslos unsexy, all die Artikel darüber klickten nicht. Besser nicht darüber reden. Das zumindest ist vorbei. Das Nicht-Geschwätz von gestern ist das Dauerthema der Stunde. Kein Tag vergeht, an dem nicht eine weitere "Sustainable Capsule Collection" lanciert oder neue Umweltziele ankündigt werden, flankiert von der dazugehörigen Marketing-Artillerie. Prada etwa bringt mit "Re-Nylon" eine Kollektion seiner ikonischen Rucksäcke und Taschen auf den Markt, die aus recyceltem Nylon gefertigt sind. Bis Ende 2021 will man ganz auf das nachhaltige Material umsteigen, die aufwendigen Videos dazu sind von National Geographic produziert. Nach Adidas werben jetzt auch Camper und Timberland mit Schuhen aus recyceltem Plastik, das Magazin i-D hob die Klimaaktivistin Greta Thunberg aufs Cover. Im Salvatore-Ferragamo-Museum in Florenz läuft gerade die Ausstellung "Sustainable Thinking". Nachhaltigkeit ist offenbar sexy geworden.

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Bilder für Plan W
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