Barack Obama wollte vermutlich nur was Nettes sagen bei seiner Rede im kalifornischen Atherton. Der damalige US-Präsident tourte gerade durch Kalifornien, wo seine Parteifreundin Kamala Harris seit einiger Zeit als Attorney General diente. Sie sei fachlich brillant, engagiert und hartnäckig, lobte der Präsident die Juristin. Doch dann fügte Obama, gerade in Fahrt, noch eine Bemerkung hinzu: Kamala Harris sei "bei Weitem die bestaussehende Generalstaatsanwältin", wobei der Redner auf die Heiterkeit des Publikums mit dem Nachsatz reagierte: "Hey, das ist die Wahrheit." Zweifellos war das humorvoll gemeint, aber das Kompliment wirkte wie ein Sprengsatz, es flog dem Präsidenten sogleich um die Ohren: Das Adjektiv "bestaussehend" sei blanker Sexismus, eine machohafte Anmaßung gegenüber einer Frau, die heute als Vizepräsidentin im Weißen Haus sitzt.
Psychologie:Du siehst aber gut aus!
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Mon Dieu! Donald Trump lobte Brigitte Macron für ihre körperliche Fitness, was eher nicht gut ankam.
(Foto: JOSHUA ROBERTS/REUTERS)Komplimente sind einerseits wichtig für das Zusammenleben, erfordern andererseits aber viel Fingerspitzengefühl. Über eine Gratwanderung, die nicht jedem gelingt.
Von Christian Mayer
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