Kolumne: Gewusst wie:Kaschmir pflegen

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Ein Pulli aus Kaschmir braucht besondere Pflege. (Foto: Linnea Lund)

Zu heiß gewaschen, zu fusselig. Bei Kaschmirpullis kann man vieles falsch machen. Doch wie bleibt das Edelhaar weich und kuschelig?

Von Katharina Wetzel

Für viele ist es erst mal ein Schock, wenn sie in ihrem Lieblingskaschmirpullover Löcher entdecken. Sind sie in unregelmäßiger Form in einer kleinen Ansammlung vorhanden, spricht vieles dafür, dass es sich um das Werk dieser fiesen, gelb-braunen Mistviecher handelt, die sich tagsüber in Schränken verstecken und nachts ums Licht schwirren, wie es Motten eben tun. Doch auch scharfkantige Armbänder und Uhren sind eine Gefahr für edle Kaschmirteile, sie reißen schnell ein großes Loch ins Gewebe, das sich so leicht nicht mehr stopfen lässt.

Doch Kaschmirfans kann noch Schlimmeres ereilen. Auch wenn es niemand zugeben will, fast jedem ist es schon mal passiert, dass der Pullover bei der Wäsche zu einem verfilzten Minipullöverchen geschrumpft ist. Zu heiß gewaschen, passiert eben. Doch mit Fassung tragen können dies die wenigsten. Manche sind den Tränen nahe, wenn sie das filzige Puppenteil aus der Trommel ziehen. Andere behaupten trotzig, dass sie künftig nie wieder Kaschmir tragen werden. Oder meinen: "Aber so heiß war das Wasser nicht, das kühlt doch mit der Zeit ab!"

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Nur einmal getragen, und schon entwickeln sich kleine Knötchen

Zu oft waschen sollte man seinen Kaschmirpulli ohnehin nicht. In der Regel reicht es, ihn über Nacht auf dem Balkon durchzulüften. Ist doch mal eine Wäsche nötig, dann ist es wichtig, ihn möglichst kurz und bei niedriger Temperatur, am besten kalt zu waschen. Und: Bei der Maschinenwäsche auf eine niedrige Drehzahl achten, bei Handwäsche nicht den Pullover auswringen, sondern ihn vorsichtig ausdrücken und auf ein Handtuch zum Trocknen legen. Sonst kann er seine Form verlieren. Nur falls der Pulli zu kurz ist, kann man ihn auf einen Bügel hängen. Auch auf ein sanftes Waschmittel kommt es an: Empfehlenswert ist flüssiges Woll- oder Feinwaschmittel - oder Haarshampoo.

Doch auch das kennen Freundinnen und Freunde des feinen Ziegenhaars: Nur einmal getragen, und schon entwickeln sich kleine Knötchen am Pulli. Das lässt sich leider nicht vermeiden - und ist nur äußerst mühsam zu beheben. Menschen mit der Fähigkeit zu buddhistischer Gelassenheit ziehen die losen Härchen einzeln per Hand ab, Ungeduldigere nehmen den Kaschmirkamm. Umständlich sind beide Methoden, aber zielführend. Danach sieht der Pullover wieder aus wie neu. Von einem Fussel-Rasierer ist dagegen abzuraten. Denn dieser kann leicht Löcher in die Maschen reißen, gegen die Mottenbisse harmlos wirken.

Man kann auch dazu stehen: Designer wie Rick Owens zeigen löchrige Strickteile, die an Spinnennetze erinnern. (Foto: Katharina Wetzel)

Und nun zur wichtigsten Frage: Wie bleibt der Pulli richtig flauschig? Glattgestrickte Teile richten ihre Härchen besonders gut auf, wenn man sie mit dem Bügeleisen (nicht berühren, nur darüber halten!) leicht dämpft. Grobstrick kann man auch feucht ein bis zwei Stunden im Gefrierbeutel ins Eisfach legen und danach liegend trocknen. Gefriert man den Pulli länger, tötet das die Eier und Larven der Motten ab.

Sind die Löcher aber schon im Pullover, dann bleibt nur noch eines: Lavendel in den Schrank legen und es mit Fassung tragen. Viele Designer haben schon löchrige oder mit Laufmaschen durchzogene Pullis gezeigt oder ihre Models in an Spinnennetze erinnernde Strickteile, die bis zum Boden reichen, über den Laufsteg geschickt. Warum also nicht mal dem Clochard-Look frönen?

Die Autorin hatte bisher immer Glück mit dem Hausmeister. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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