Kurz gesichtet:Farbenfroh und bittersüß

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Türkisfarbene Pools, giftgrüne Sonnenbrillen und ein geheimnisvoller Kräuterbitter: die Stil-News der Woche.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas, Max Scharnigg und Silke Wichert

Der Maler David Hockney ist nicht nur selbst eine Stilikone mit seinem unverwechselbaren Look, den bunten Anzügen und Krawatten und der farbigen runden Brille. Er hat auch zahllose Modehäuser inspiriert, von Yves Saint Laurent über Burberry bis zu Paul Smith - und wer sich Hockneys aktuelle Arbeiten ansieht, stellt fest: Der 83-Jährige erscheint jung wie eh und je, seine Drucke und Zeichnungen, angefertigt in seinem Rückzugslandhaus in der Normandie, sind farbenfroh, frisch und schöner gemustert als jeder noch so einfallsreiche Textilprint. Offenbar hat die pandemiebedingte Isolation in dem alten Landhaus samt neuem Atelier Hockneys Schaffenskraft nichts anhaben können. Einen Eindruck von den neuen Bildern, aktuell zu sehen in der New Yorker Galerie Gray, kann man sich immerhin online verschaffen ( richardgraygallery.com). Wer lieber etwas in der Hand hat: Der Taschen Verlag hat einen praktischen Sonderband über einen seiner bekanntesten "Hauskünstler" herausgegeben. Das Buch "David Hockney. A Chronology" ist eine Reise durch das Leben und Werk des Malers. Es führt auf mehr als 500 Seiten vom Swinging-Sixties-London über die Blau- und Türkistöne kalifornischer Swimmingpools zu den Landschaften Yorkshires (20 Euro, taschen.com).

Es gibt ein paar werbestarke Marken im unteren Preisbereich, aber bei hochwertiger Haarpflege extra für Männer ist die Auswahl doch eher klein. Eine neues Hightech-Sortiment aus Deutschland unter dem Namen M:ID fällt deshalb auf. Mit wissenschaftlicher Präzision sollen mit der Produktreihe aus dem Hause Henkel typische Probleme auf Männerköpfen gelöst oder zumindest verbessert werden. Dafür muss der Kunde auf der Homepage zunächst eine Reihe von Fragen zu seinen Haaren und der Kopfhaut beantworten. Die Auswertung ergibt dann auf den jeweiligen Charakterkopf zugeschnittene Shampoos, Spülung und Haarwasser mit spezifischen Einsatzgebieten, etwa bei ausdünnendem Haar, Gelbstich oder Schuppen. Für ihren Preis (Shampoo um 20 Euro) versprechen die Produkte hocheffiziente Wirkung auf Grundlage neuester Forschungsergebnisse ( men-id.com).

In Italien ist nahezu jede Region heute noch stolz auf ihren eigenen Traditions-Kräuterlikör, der meist nach dem Essen als Digestif gereicht wird - die bekanntesten der süß-bitteren Amaro sind Fernet-Branca oder Ramazotti. Der Niederbayer Markus Oswald war bei seiner Ausbildung zum Spirituosen-Sommelier besonders von dieser geheimnisvollen Getränkegattung fasziniert und fing schließlich an, selbst mit Kräutermischungen für einen eigenen Amaro zu experimentieren. Nach vielen Tests erfüllte schließlich ein Rezept aus 23 verschiedenen Blüten, Kräutern, Schalen und Gewürzen seine hohen Erwartungen an einen ganz neuen, bayerisch-italienischen Kräuterbitter: Sein tiefgründiger Amaro Bassa Baviera ist seit Kurzem in einer schönen Abfüllung erhältlich und soll zur Völkerverständigung beitragen ( bassabaviera.de).

Chiara Ferragni erwartet gerade ihr zweites Kind, vorher hatte der italienische Popstar unter den Influencerinnen allerdings noch Zeit, eine Sonnenbrillen-Kollektion mit Sunglass Hut zu entwerfen. Genauer: zwei Modelle in unterschiedlichen, erwartungsgemäß eher wenig subtilen Farben. "Cool Eye" ist eine Cateye-Silhouette, die es unter anderem in funkelndem Pink gibt. "Bold Eye" hat eine verlängerte rechteckige Form und abgerundete Kanten. Vor allem das knallige Chlorophyl-Grün, wie es aktuell auch bei Bottega Veneta zu sehen ist, dürfte hier viele Nachahmer unter ihren 22,7 Millionen Followern finden. Alle Modelle sind am Außenbügel mit Ferragnis-Logo versehen, einem Auge mit extralangen Wimpern. Wie geschäftstüchtig die 33-Jährige ist, bewies sie schon mit einer eigenen Boutique in Mailand, einem Amazon-Dokumentarfilm (über sich selbst) und einer (natürlich pinkfarbenen) Oreo-Keks-Sonderedition. Nächster Halt: Kinderkollektion (139 Euro, sunglasshut.com).

Aus Anti-Aging wird wohl nichts mehr, gealtert wird jetzt nur noch slow. Damit das langsam genug geht, setzt das österreichische Unternehmen Biogena, das eine große Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln im Programm hat, nun auf einen "Wunderstoff", das Spermidin. Ja, richtig gehört, der Zellbestandteil, der in der männlichen Samenflüssigkeit zu finden ist. Wer die Kapsel "Spermidin Cellimmun" schluckt, soll damit seine Zellen regenerieren können. Dazu stellen sich viele Fragen. Doch wenn es um Schönheit geht, sollte man besser nicht alle Antworten kennen ( biogena.com).

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