Zusammenprall in der Bundesliga:Schiedsrichter am Boden

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Guido Winkmann im Gras, Unfallbeteiligter Marvin Bakalorz ganz links. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Guido Winkmann wird beim Bundesliga-Spiel in Frankfurt von dem Paderborner Marvin Bakalorz umgerannt, kann aber weitermachen.
  • Wenn sich der Schiedsrichter verletzt, muss normalerweise der Assistent ran.
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Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Seit 2008 ist Guido Winkmann Schiedsrichter in der Bundesliga, 83 Spiele hat er in dieser Zeit geleitet, und es waren durchaus ein paar sehr anständige Leistungen darunter. Aber so viel Applaus wie an diesem Nachmittag beim Spiel zwischen Frankfurt und Paderborn hat der 41-Jährige, im Hauptberuf Polizeibeamter, wohl noch nie bekommen - ohne dass er auch nur einen Pfiff tun musste.

Nach 36 Minuten hatte ihn das Paderborn Raubein Marvin Bakalorz in einer kuriosen Szene umgerannt, Winkmann fiel zu Boden und hielt sich die Schulter - und als er dann nach einer kurzen Behandlungspause zur Seitenlinie schritt, sah es kurzzeitig so aus, als müsste er ausgewechselt werden. Doch das Spiel brauchte keinen neuen Schiedsrichter, der Schiedsrichter brauchte nur eine neue Halterung für sein Freistoßspray. Winkmann kehrte also zurück aufs Spielfeld und für ein paar Sekunden durfte er mal die Zuneigung des Publikums genießen.

Die Regeln lassen Freiraum

Dass ein Schiedsrichter ausgewechselt wird, kam in der Bundesliga schon das eine oder andere Mal vor, zuletzt beim Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Dortmund im März 2014. Da erlitt Michael Weiner einen Achillessehnenriss und musste eine Viertelstunde vor Schluss durch seinen Assistenten Norbert Grudzinski ersetzt werden.

Was genau in so einer Situation zu tun ist, da lassen die Fußballregeln den handelnden Akteuren ein wenig Freiraum. Der Schiedsrichter muss ersetzt werden, klar, aber durch wen? Entweder durch einen Assistenten, der dann wiederum vom vierten Offiziellen ersetzt wird oder direkt durch den vierten Offiziellen. Je nachdem, worauf sich das Team verständigt. Der vierte Offizielle wird wiederum gegebenenfalls durch einen Ersatz-Schiedsrichter ersetzt. Wenn ein solcher nicht zur Verfügung steht, wird das Spiel ohne vierten Offiziellen zu Ende gespielt.

Als in Deutschland zuletzt ein Schiedsrichter ausgewechselt werden musste, ersetzte übrigens der verletzte Weiner den vierten Offiziellen kurzerhand selbst und hielt trotz gerissener Achillessehne bis zum Ende durch - wenn auch im Sitzen. Schiedsrichter sind ja bekannt dafür, einiges auszuhalten. Im Notfall auch einen Check von hinten.

© Digitale SZ vom 15.3.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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