Zum Karriereende von Michael Ballack:Altersmilde mit 36 Jahren

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Michael Ballack verabschiedet sich vom aktiven Sport und zeigt sich Altersmilde. Der frühere Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft richtet versöhnliche Worte an Bundestrainer Joachim Löw und auch ein Abschiedsspiel könne er sich nun vorstellen. Für ein stilvolles Karriereende ist es eben nie zu spät.

Andreas Burkert

Oliver Bierhoff hat vor der Abreise nach Dublin recht aufgeräumt gewirkt, obwohl sich die Stimmung rund ums Nationalteam ja doch eingetrübt hat seit diesem seltsamen EM-Halbfinale gegen Italien. Der Teammanager besang anlässlich der offiziellen Verabschiedung des einstigen DFB-Sportdirektors Matthias Sammer sogar ebendiesen ("geht ihm um die Sache"); dabei benötigte er einst sehr viel Zeit, um sich mit Sammer zu arrangieren.

Gibt es doch noch ein Abschiedsspiel für Michael Ballack? Der ehemalige Kapitän der Nationalmannschaft zeigt sich Altersmilde nach dem Karriereende.  (Foto: dapd)

Und Bierhoff konterte die Kritik an der angeblichen Sechs-Sterne-Vollpension der Nationalspieler durch den stets aufrichtig engagierten Bayern-Patron Uli Hoeneß, der zurzeit in sämtliche Themen des Lebens (Finanzkrise, Siegrekord, Basketball-Training) seine Lebenserfahrung einfließen lässt. Nur eines irritierte Bierhoff inmitten all der eher abseitigen Debatten: Weshalb ihn nicht auch noch jemand nach Michael Ballack fragte.

Ballack, das hat man fast vergessen, ist vor einer Woche abgetreten. Sonderlich bewegt war das Publikum nicht, da es sich um den Vollzug eines angekündigten Abschieds vom einstigen DFB-Kapitän handelte; Verletzungen und ein gewisser Starrsinn des besten deutschen Fußballers der sog. Nullerjahre hatten das unwürdige Ende einer großen Zeit lange avisiert. Eine Woche nach dem Adieu taugte Ballack nun also nicht mal mehr beim DFB als Reizthema.

Dabei hat der Capitano a.D. soeben in einer für seine Verhältnisse versöhnlichen Einlassung den Wunsch nach Frieden mit Bundestrainer Löw und nach einem Abschiedsspiel vorgebracht. Nicht ganz klar wurde, wer das Spiel ausrichten soll. Die Leverkusener, die er bei seinem für alle Beteiligten unbefriedigenden Comeback-Versuch fortwährend verstimmte? Oder doch der DFB, dessen einstiges Ansinnen eines letzten Einsatzes im Test gegen Brasilien Ballack noch im Rückblick als "Almosen" wertet?

Nach den gescheiterten Vermittlungsversuchen in seiner Sache von Verband und Verein muss womöglich jemand anderes solch einen Kick organisieren. Und warum nicht er selbst? Es würden doch zweifelsohne alle kommen, Löw und Niersbach, Völler sowieso, womöglich sogar Podolski und Lahm. Für einen stilvollen Übertritt ins neue Leben ist es nie zu spät, nicht für einen wirklich großen Spieler. Michael Ballack ist seit kurzem 36, und er orientiert sich ja gerade am Starnberger See neu. Der einstige Streitpartner Bierhoff, was für eine schöne Fügung, wohnt übrigens gleich nebenan.

© SZ vom 10.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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