Tod von Wolfgang Fahrian:Trauer um den Schwarzen Panther

Lesezeit: 1 min

WM-Stammtorhüter: Wolfgang Fahrian absolvierte nur zehn Länderspiele. In Chile 1962 war er aber die Nummer eins im deutschen Tor. (Foto: Horstmüller/Imago)

Hüter und Mittler: Der ehemalige Nationaltorwart Wolfgang Fahrian ist tot. Nach seiner Karriere als Profi, unter anderem bei Fortuna Köln und 1860 München, baute er eine Spieleragentur auf.

Wolfgang Fahrian war eigentlich nur froh, bei der WM dabei sein zu dürfen. 21 Jahre jung war der Oberligaspieler der TSG Ulm 1846, Länderspiele: null. Doch Trainer Sepp Herberger beförderte ihn bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1962 zur deutschen Nummer eins. Nur eine Episode eines schillernden Lebens, das in der Nacht zu Mittwoch zu Ende ging: Wolfgang Fahrian starb im Alter von 80 Jahren an einer Lungenentzündung.

"Wir sind zutiefst bestürzt über den Tod einer wahren Fortuna-Legende", teilte Fortuna Köln mit. Fahrian, "Schwarzer Panther" genannt, spielte von 1969 bis 1976 für den Klub. Weitere Stationen waren Ulm, Hertha BSC, der TSV 1860 München und Fortuna Düsseldorf. Nach der aktiven Karriere war er als Spielerberater tätig. Zu seinen Klienten gehörten Jürgen Kohler, Kevin Kuranyi und Kevin-Prince Boateng.

Auf der Suche nach neuen Talenten: Wolfgang Fahrian in seiner zweiten Karriere als Spielervermittler. (Foto: Imago)

Torhüter war er geworden, weil sein Trainer Fred Hoffmann sein Talent erkannte und er Spaß daran hatte, erklärte Fahrian aus Anlass seines 75. Geburtstags. Und nicht, wie gerne behauptet wird, weil Mitspieler Dieter Wirthwein zu ihm sagte: "Du liegst so oft am Boden. Warum wirst du nicht Torwart?" Die Umschulung hatte Erfolg. 1960 stellte Hoffmann den damaligen Verteidiger ins Tor. Schon zwei Jahre später fuhr Fahrian als Nummer eins zur WM in Chile, und Stammkeeper Hans Tilkowski war bedient. Am Ende standen aber nur zehn Länderspiele für das große Talent zu Buche. Schuld war eine Sperre wegen Handgeldzahlungen beim Wechsel 1964 zur Hertha. "Es war mein Beruf, und mit dem musste ich etwas verdienen", sagte Fahrian Jahre später - als das Fußballgeschäft längst ein anderes geworden war.

© SZ/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nachruf auf Jürgen Grabowski
:Der Mann der Eintracht

Weltmeister, Europameister, DFB-Pokalsieger: Frankfurt trauert um seinen größten Fußballspieler. Jürgen Grabowski war das Gegenteil einer launischen Diva - seine Majestät entfaltete sich im Stillen.

Nachruf von Holger Gertz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: