Wimbledon:Das passende Finale in einer eigenartigen Saison

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Tennisspielerin Serena Williams. (Foto: AP)
  • Tennisspielerin Serena Williams könnte beim Turnier in Wimbledon ihren 24. Grand-Slam-Titel holen.
  • Die 37-Jährige trifft im Finale auf Simona Halep.
  • Das Endspiel der Frauen passt zum eigenartigen Saisonverlauf.

Von Barbara Klimke, London

Vor dem Finale an diesem Samstag hat Serena William mit ihrem Alter kokettiert. Sie habe ein wenig in ihrem inneren Erinnerungsalbum geblättert, sagte sie, war sich aber nicht mehr ganz sicher, wem sie beim ersten Sieg auf dem Centre Court die schwere Silberschale wegschnappte. "Ich glaube, es war Venus." Die vage Rückbesinnung ist richtig: Mit 7:6 und 6:3 schlug sie damals ihre zwei Jahre ältere Schwester in 78 Minuten; es war das Jahr 2002, und auf der Insel amtierte noch Tony Blair als Premierminister.

Siebzehn Jahre und drei Premierminister später hat sich Serena Williams, inzwischen 37 und Mutter einer Tochter, erneut ins Endspiel durchgeschlagen. Sie spielt am Samstagnachmittag um den achten Wimbledon-Titel ihrer Karriere. Diese Dominanz ist auch deshalb bemerkenswert, weil Serena Williams in letzter Zeit kaum noch regelmäßig an Turnieren teilnahm.

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Nur fünf Wettbewerbe hatte sie 2019 bestritten, ehe sie nach London kam, und manchmal ist sie aus Krankheits- und Verletzungsgründen sogar vorzeitig wieder abgereist. In Wimbledon wollte sie auch deshalb mit dem Briten Andy Murray im Mixed-Doppel spielen, um sich wieder Matchpraxis zu erarbeiten, gab sie lachend zu. Ihre Finalgegnerin ist nun Simona Halep, 27, aus Rumänien, eine ehemalige Weltranglistenerste, die 2019 bislang ebenfalls noch keinen Titel erobert hat.

Es geht in jeder Hinsicht um einen historischen Titel in Wimbledon

Es ist ein kurioses Jahr im Frauentennis: Bei den ersten 18 Turnieren dieser Saison hat es 18 unterschiedliche Siegerinnen gegeben. Kaum eine von ihnen ist weit gekommen auf dem kurz geschorenen Rasen im Londoner Süden. Naomi Osaka, 21, die im Januar nach den US Open auch bei den Australian Open in fabelhafter Weise triumphiert hatte, verabschiedete sich in Wimbledon sang- und klanglos in Runde eins. Der Erfolg und der damit verbundene Trubel hatten erkennbar an ihren Kräften gezehrt.

Die French-Open-Siegerin Ashleigh Barty, 23, die nächste Nummer eins der Weltrangliste, verpasste nach einer Niederlage gegen die ungesetzte Alison Riske aus den USA das Viertelfinale. Und auch Angelique Kerber, die Titelverteidigerin aus Kiel, hatte sich schon in der zweiten Runde einer Qualifikantin, der stark bandagierten Lauen Davis (USA), geschlagen geben müssen. Für weit mehr Furore als die Wimbledonsiegerin hat in den vergangenen zwei Wochen die 15 Jahre alte Cori "Coco" Gauff aus Florida mit ihrem unbekümmerten Debüt im All England Club gesorgt.

Auch weil die Herausforderinnen alle schwächelten (Simona Halep galt nicht als Rasenexpertin) bei diesem Turnier, das bis zum Titel sieben Siege erfordert, kann Serena Williams mit 37 noch einmal versuchen, ihren 24. Grand-Slam-Titel zu erkämpfen. In der Royal Box wird erneut die Schirmherrin des Turniers, Herzogin Kate, erwartet. Denn es geht in jeder Hinsicht um einen historischen Titel in Wimbledon: Würde Williams ein weiteres Mal gewinnen, wäre sie tatsächlich die älteste Siegerin der Geschichte dieses Tennisturniers.

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