Bremen mit 3:1 gegen Düsseldorf:Zwei Minuten bis zum Glück

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Die Bremer Variante eines klassischen Fußballmärchens: Josh Sargent (rechts) hat mit seiner ersten Ballberührung in der Bundesliga ein Tor erzielt – und wird von seinem Kapitän Max Kruse gefeiert. (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)
  • Werder Bremen gewinnt nach fünf sieglosen Spielen in Serie wieder. Gegen Fortuna Düsseldorf gibt es ein 3:1.
  • Trainer Florian Kohfeldt beweist bei seinen Wechseln ein gutes Gespür.
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Von Ulrich Hartmann, Bremen/München

Dafür, dass die Fans von Werder Bremen seit zwei Monaten keinen Heimsieg mehr erlebt hatten, machten sie am Freitagabend im nasskalten Weserstadion einen ganz schön erwärmenden Eindruck. Nach zuvor drei Heimniederlagen war auch das Spiel gegen den Tabellenletzten Fortuna Düsseldorf lange eine zähe Angelegenheit, die Rheinländer sind ja uneitel genug, der Bundesliga nicht in spektakulärer Hinsicht gefallen zu wollen. Die Bremer benötigten in der 71. und 78. Minute die Hilfe zweier erst kurz zuvor eingewechselter Spieler, als zunächst Martin Harnik das 2:1 und dann der 18 Jahre junge US-Amerikaner Joshua Sargent nach seinen allerersten beiden Bundesliga-Minuten das Tor zum 3:1 (1:1)-Sieg erzielte. Werder beendete damit eine Negativserie von fünf sieglosen Spielen mit nur einem Punkt und 14 Gegentreffern. Die Zuversicht der Fans wurde belohnt.

Bei Werder waren vor dem Spiel noch Erinnerungen an die Blamage gegen Leverkusen aufgekommen - dem ersten Spiel dieser Serie von fünf nicht gewonnenen Partien. Bei jenem 2:6 damals hieß, genau wie diesmal, der Schiedsrichter Marco Fritz, und damals spielten, genau wie diesmal, in der Startelf Sebastian Langkamp und Marco Friedl nebeneinander in der Innenverteidigung. Trainer Florian Kohfeldt hatte aber keine Wahl: Milos Veljkovic war verletzt, Niklas Moisander gesperrt - und weil Angreifer Yuya Osako krank war, durfte der 40 Jahre alte Claudio Pizarro zum zweiten Mal in dieser Saison von Beginn an ran.

Düsseldorf spielte mit jener Startelf, die auch beim 3:3 in München aufgelaufen war, mit Dodi Lukebakio als Spitze. Die Bremer wussten also, worauf sie zu achten haben, leisteten sich anfangs aber schmerzliche Ballverluste im Spielaufbau. Mehrere solche unterliefen ausgerechnet dem erstmals in der Startelf stehenden Kevin Möhwald, den Kohfeldt auch auf Empfehlung des Mittelfeldspielers Nuri Sahin an dessen Stelle aufgeboten hatte. Dies hatte Kohfeldt vor dem Spiel mit großem Respekt vor Sahin erzählt, und noch mehr wunderte sich Werders Trainer, als just dieser vormalige Nürnberger Möhwald in der 20. Minute auf Vorlage von Max Kruse mit seinem ersten Werder-Tor die 1:0-Führung erzielte.

Anders als die Düsseldorfer hatten die Bremer keine gute Erinnerung an ihr Bayernspiel, nach der 1:2-Heimpleite vor einer Woche war Kohfeldt wütend. Die Konsequenz gegen Düsseldorf war ein seriöser Auftritt mit großem Aufwand, aber überschaubaren Chancen, so dass den unterlegenen Düsseldorfern eine Szene genügte, um kurz vor der Pause den überraschenden Ausgleich zu erzielen.

Langkamp hob im Luftduell den Arm und berührte den Ball, was Referee Fritz aber erst beim Blick auf den Monitor erkannte. Den Elfmeter verwandelte in der 43. Minute Lukebakio zu seinem sechsten Saisontor und provozierte eine Bremer Rudelbildung, weil er den Ball nicht mehr hergeben wollte. Es gab Gelb für ihn und für Bremens Theodor Gebre Selassie. Die Gastgeber waren auch verbittert, weil ihnen nach einem Handspiel von Fortunas Marcin Kaminski in der 25. Minute ein Elfmeter verweigert worden war. Zu Beginn der zweiten Hälfte witzelte Max Kruse trotzdem noch mit dem Schiedsrichter. Vielleicht hatte Werders Kapitän ja eine Vorahnung. Kohfeldts Einwechslungen entschieden die Partie. Bremen kann den Sieg recht gut gebrauchen, denn die weiteren Gegner noch vor Weihnachten heißen Dortmund, Hoffenheim und Leipzig.

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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