VfB Stuttgart in der Einzelkritik:Lässige Möchtegern-Boxer

Serdar Tasci agiert wie einst Thomas Berthold, Khalid Boulahrouz könnte auch gegen Marco Huck antreten - und William Kvist und Tamas Hajnal repräsentieren die Saison der Stuttgarter. Der VfB Stuttgart beim 4:1 gegen Freiburg in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder, Stuttgart

VfB Stuttgart in der Einzelkritik

Sven Ulreich

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Serdar Tasci agiert wie einst Thomas Berthold, Khalid Boulahrouz könnte auch gegen Marco Huck antreten - und William Kvist und Tamas Hajnal repräsentieren die Saison der Stuttgarter. Der VfB Stuttgart beim 4:1 gegen Freiburg in der Einzelkritik. Von Jürgen Schmieder, Stuttgart Sven Ulreich Darf sich der Unterstützung des Vereins gewiss sein, schließlich hat der VfB Bernd Leno endgültig an Leverkusen abgegeben und auch keinen neuen Torwart für die kommende Saison (etwa René Adler) verpflichtet. Irrte beim Gegentreffer durch den Strafraum wie dereinst Rocky Balboa beim Versuch, ein Hühnchen zu fangen. Bei Rückpässen seiner Kollegen ebenso besonnen wie im Umgang mit den damit verbundenen Pfiffen des Stuttgarter Publikums.

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Serdar Tasci

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Serdar Tasci Sah früher mal aus wie Thomas Berthold, agierte mitunter auch so. Möchte gerne international spielen, womöglich bereits mit der Nationalelf bei der EM. Bereits beim Aufwärmen äußerst kommunikativ mit seinen Mitspielern, setzte das auch während des Spiels fort. Präsentierte sich zweikampfstark und stellungssicher, gewann darüber hinaus jedes einzelne Kopfballduell. Im Aufbauspiel allerdings mit Bertholdschen Lässigkeiten, die an diesem Tag jedoch folgenlos blieben.

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Khalid Boulahrouz

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(Foto: dpa)

Khalid Boulahrouz Ist bereits beim FC Chelsea unter Vertrag gewesen, wäre von der Gesinnung her auch ein Kandidat für die Teilnahme am zweiten Event des Tages in Stuttgart: dem Schwergewichts-Boxkampf zwischen Marco Huck und Alexander Povetkin. Kompromisslos in jedem Zweikampf, ob gegen sich selbst oder einen Freiburger. Überschritt die Mittellinie zunächst nicht, weil er wusste, dass Vordermann Harnik auch ohne ihn gut zurechtkommt. Ging in der zweiten Halbzeit gar in den gegnerischen Strafraum - und erzielte einen Treffer, weil ihm Ibisevic an den Hinterkopf köpfte.

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Georg Niedermeier

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Georg Niedermeier Für VfB-Verhältnisse schon lange im Verein (seit mehr als drei Jahren), steht in der Tradition von FC-Bayern-Talenten, die nach Stuttgart wechseln. Erkannte bereits nach wenigen Minuten, dass der SC Freiburg nur mit einem Angreifer agierte und dass sich Kollege Tasci ganz wunderbar darum kümmerte. Erwartete geduldig die Angriffe der Freiburger und ertrug noch geduldiger die lauten Hinweise von Tasci. Wurde nach 65 Minuten verletzt ausgewechselt.

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Gotoku Sakai

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Gotoku Sakai Agierte mit seinem Landsmann Okazaki auf der linken Seite, musste seinen Kollegen immer wieder ermahnen, auch defensiv tätig zu werden. Schlug nach zwölf Minuten einen präzisen Diagonalpass auf Ibisevic, der zum 1:0 führte. Immer wieder mit flinken Aktionen und gefährlichen Flanken. In der Defensive bisweilen mit Problemen - musste aber auch meist gegen zwei Freiburger spielen, weil ihm Vordermann Okazaki partout nicht helfen wollte.

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William Kvist

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William Kvist Ist der einzige Stuttgarter, der in dieser Saison bei jeder Partie von Beginn an auf dem Feld gestanden hat. Repräsentierte bei diesem Spiel die komplette Spielzeit des VfB: Agierte unauffällig irgendwo im Mittelfeld, fiel weder nach vorne noch nach hinten besonders auf. Wird auch weiterhin bei jedem Spiel von Beginn an agieren (hat auch erst zwei gelbe Karten gesehen) und die Saison des VfB repräsentieren.

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Zdravko Kuzmanovic

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Zdravko Kuzmanovic Könnte von der Größe her durchaus gegen Marco Huck oder Alexander Powetkin antreten, ist von der Wucht her jedoch eher ein Mittelgewicht. Wird deshalb auch beim Fußball hin und wieder einfach weggeschubst oder übersehen. In der Defensive äußerst wichtig, weil er aufgrund der zahlreichen Fehlpässe seiner Mitspieler immer wieder Räume zulaufen musste.

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Tamás Hajnal

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Tamás Hajnal Ist neben Kvist so etwas wie der Symbolspieler der Stuttgarter Saison: Stand bei 21 Partien auf dem Feld, schaffte als Offensivspieler jedoch keinen Treffer und nur fünf Zuspiele, die zu Toren führten. Seine Kollegen agieren meist so, als stünde er gar nicht auf dem Feld, sie leiten die Bälle direkt auf die Flügelspieler Okazaki und Harnik oder auf Angreifer Ibisevic. Wurde bei einem Zweikampf kurz vor der Pause angeknockt und musste kurz vom Feld. Bezeichnenderweise inszenierten die Kollegen in dieser Zeit die sehenswertesten Angriffe des Spiels. Bereitete aber kurz vor Schluss das 4:1 vor.

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Shinji Okazaki

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Shinji Okazaki Schießt gerne sehenswerte Treffer, kann sogar Kopfballtore. Präsentiert auch gerne sehenswerte Dribblings. Erlaubt in der Defensive allerdings dem Gegner sehenswerte Dribblings und Treffer. Warf sich nach 21 Minuten heldenhaft in eine Hereingabe von Harnik und erzielte das 2:0. Würde grundsätzlich wohl auch mutig zu einem Boxkampf antreten - egal in welcher Gewichtsklasse, obwohl er von der Statur her nur ein Juniormittelgewicht wäre.

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Vedad Ibisevic

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Vedad Ibisevic War schon mal Hinrunden-Torschützenkönig der Bundesliga, brauchte nach seinem Winterwechsel aus Hoffenheim erstaunlich wenig Zeit zur Eingewöhnung. Deutlich beweglicher und präsenter als Vorgänger Pawel Progrebniak, in jeder Geschwindigkeit und Höhe anspielbar. Nach zwölf Minuten reaktionsschnell im Zusammenspiel mit Harnik, in der zweiten Halbzeit mit einer feinen Hakenvorlage für Hajnal. Versteht sich mit Harnik, als würden sie sich seit der C-Jugend kennen. Köpfte dann derart wuchtig aufs Tor, dass Boulahrouz nicht mehr ausweichen konnte und das 3:1 erzielen musste.

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Martin Harnik

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(Foto: REUTERS)

Martin Harnik Hat in dieser Saison bereits elf Treffer erzielt und fünf vorbereitet - war also an mehr als einem Drittel aller VfB-Tore beteiligt. Erzielte sogleich wieder einen Treffer, als er einen langen Ball geschickt aufnahm, mit Ibisevic harmonierte und dann zum 1:0 einschob. Bereitete wenig später ein Tor vor - wieder nach einer herausragenden Ballverarbeitung. Erzielte auch noch das 4:1. Einfach formuliert: War er an einem Angriff beteiligt, dann war dieser Spielzug auch spektakulär und gefährlich. Warf sich auch in der Defensive in jedes Duell und gewann sogar Zweikämpfe im eigenen Strafraum.

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Maza

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(Foto: dpa)

Maza Kam nach 65 Minuten den verletzten Niedermeier. Stand damit bereits zum 20. Mal in dieser Saison auf dem Feld, was aber bislang kaum jemandem aufgefallen ist. Nervte das Publikum mit zahlreichen Rückpässen auf Torwart Ulreich.

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(Foto: dapd)

Wurde nach 82 Spielminuten eingewechselt. Hat in dieser Saison ohnehin nur vier Mal 90 Minuten lang auf dem Feld stehen dürfen. Fiel nicht weiter auf.

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Cacau

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(Foto: dapd)

Cacau Kam nach 85 Minuten für Hajnal, als es bereits 4:1 stand und das Spiel längst entschieden war. Stemmte bei der Hereinnahme die Hände in die Hüften, wärmte sich danach noch ein wenig auf und versuchte erfolglos, sich für einen Platz in der Startelf zu empfehlen.

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