Internationaler Fußball:Cas veröffentlicht Urteil im Fall Manchester City

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Darf Champions League spielen: Manchester City. (Foto: REUTERS)

Der internationale Sportgerichtshof wirft dem Klub zwar vor, die Uefa-Untersuchungen "eklatant" missachtet zu haben. Der einst verhängte Zweijahresbann für den Europapokal sei durch Beweise aber nicht gedeckt.

Des Internationalen Sportgerichtshofes Cas hat das Urteil im Fall Manchester City veröffentlicht. Der englische Fußball-Spitzenklub habe zwar nach Auffassung des Sportgerichtshofes die Uefa-Untersuchung wegen angeblicher Verstöße gegen das Financial Fair Play (FFP) "eklatant" missachtet. Der europäische Fußballverband habe allerdings nicht nachweisen können, dass City Gelder der Klubbesitzer als Sponsoreneinnahmen getarnt hat. Dies geht aus dem 93-seitigen begründeten Urteil hervor.

Am 13. Juli hatte der Sportgerichtshof die durch die Uefa verhängte zweijährige Europapokalsperre gegen die Skyblues aufgehoben. Auch wurde die ursprüngliche Geldbuße von 30 auf 10 Millionen Euro reduziert. Doch auch diese Summe kennzeichne "einen schweren Verstoß" des Klubs, der mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Uefa-Untersuchungskommission gezeigt habe, begründete der Cas. Bei der Anklage wegen angeblicher Verschleierung von Eigenkapitalfinanzierung sei hingegen kein schwerwiegenderer Verstoß festzustellen gewesen, und "auf der Grundlage der Beweise kann das Gremium nicht zu der Schlussfolgerung kommen, dass eine verschleierte Finanzierung an City gezahlt wurde".

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Von Johannes Aumüller, Anna Dreher und Sven Haist

Dem Klub wurde vorgeworfen, den Wert der Einnahmen der emiratischen Sponsoren Etisalat und Etihad Airways absichtlich überhöht zu haben, um die FFP-Bestimmungen zu erfüllen. Die Uefa leitete ihre Untersuchung ein, nachdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel eine Reihe von E-Mails veröffentlicht hatte, die sich auf die Finanzen der Citizens im Jahr 2018 bezogen. Der CAS wies darauf hin, dass Zeugenaussagen von leitenden Angestellten des Klubs sowie ein Brief von Klubboss Scheich Mansour - die alle dem CAS, nicht aber der Uefa während des ersten Prozesses zur Verfügung gestellt wurden - das ursprüngliche Urteil des Kontinentalverbandes zugunsten des Vereins hätten beeinflussen können.

"Die angefochtene Entscheidung ist daher nicht per se falsch, sondern, zumindest bis zu einem gewissen Grad, eine Folge der Entscheidung von Manchester City, die relevantesten Beweise, die dem Verein zur Verfügung stehen, erst im vorliegenden Berufungsverfahren vor dem CAS vorzulegen", urteilte das Gericht.

Der CAS hielt auch fest, dass der Fall durch das Drängen der Uefa, die Berufung vor Beginn der Champions-League-Saison 2020/21 abzuschließen, beeinflusst wurde. Das Gericht habe deswegen auf die Forderung nach mehr Beweismitteln verzichtet. Neun Premier-League-Klubs (Arsenal, Burnley, Chelsea, Leicester, Liverpool, Manchester United, Newcastle, Tottenham und Wolverhampton) reichten bei der Uefa einen Antrag ein, City nicht am Europapokal teilnehmen zu lassen, wenn vor Beginn der Saison 2020/21 kein Urteil gefällt worden sei.

Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, hat sich anlässlich des City-Falls erneut für veränderte Finanzregelungen im europäischen Fußball ausgesprochen. "Wir müssen andere Werkzeuge finden, und ich bin mir sicher, dass das möglich ist", sagte Rummenigge am Montag. Das Financial Fair Play müsse in Zukunft "viel mehr in den Mittelpunkt rücken" und "modifiziert" werden, weil sich das Verhalten in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verändert habe.

Rummenigge ist optimistisch, dass das Financial Fair Play bei etwas anderer Handhabung zu "vernünftigeren Zahlen im Fußball" führen werde. "Das ist der Wunsch unserer Fans, da müssen wir auf sie hören", sagte der 64-Jährige. Man müsse wieder mehr zum Grundsatz zurückkehren, dass man nicht mehr ausgeben sollte, als man einnimmt, fügte er hinzu.

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