Sieg in der Europa League:Union schlägt jetzt auch Europas Fußball-Adel

Lesezeit: 2 min

Josip Juranovic erzielte das zwischenzeitliche 2:0 für Union. (Foto: Annegret Hilse/Reuters)

Der 1. FC Union Berlin ist nicht zu stoppen und steht im Achtelfinale der Europa League. Die Köpenicker schlagen den niederländischen Spitzenklub Ajax Amsterdam mit 3:1 - dank einer Leistung nach Art des Hauses.

Von Javier Cáceres, Berlin

Der 1. FC Union Berlin hat schon wieder eine neue Höhe erklommen. Drei Tage vor der Visite beim Spitzenreiter FC Bayern München (Sonntag, 17.30 Uhr) besiegten die Köpenicker einen anderen Vertreter des europäischen Fußball-Adels, den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam, mit 3:1 und qualifizierte sich nach dem 0:0 aus dem Hinspiel fürs Achtelfinale der Europa League.

Bei der am Freitag anstehenden Auslosung ist Union damit einer von drei deutschen Vertretern: Neben dem SC Freiburg, der sich schon in der Gruppenphase für die Runde der letzten 16 qualifiziert hatte, zog auch Bayer Leverkusen ins Achtelfinale ein. Das Team von Trainer Xabi Alonso siegte nach dem 2:3 aus dem Hinspiel am Donnerstag bei AS Monaco mit 5:3 nach Elfmeterschießen. Die deutschen Vertreter können nicht gegeneinander gelost werden.

Die Unioner brauchten gegen Ajax gut 2o Minuten, um in ihrem Element zu sein. Ajax-Kapitän Dusan Tadic hatte die Unioner zuvor gehörig genervt: Erst, weil er die Platzwahl gewann und die Unioner zwang, schon in der ersten Halbzeit in Richtung "Waldseite" zu spielen, was sie traditionell lieber in der zweiten Hälfte tun. Vor allem entzog sich Tadic nach Anpfiff aber immer wieder seinen Bewachern und verlieh jedem Ball, den er berührte, besonderen Glanz. Sein Auftritt war dazu angetan, bei den Unionern fußballerische Minderwertigkeitskomplexe auszulösen. Doch ehe es so weit kommen konnte, kam ihnen der Videoschiedsrichter zu Hilfe.

Torhüter Rulli lässt den Ball zum 2:0 passieren

Denn: Die erste nennenswerte Exkursion in die gegnerische Hälfte hatte zu einem Eckball geführt, den Danilo Doekhi in Richtung des gegnerischen Tores zu köpfen versuchte. Ajax-Verteidiger Calvin Bassey stand in der Flugbahn. Was der Schiedsrichter mit bloßem Auge nicht sah, entdeckte sein Videoassistent: Bassey hatte den Ball mit dem abgespreizten Arm berührt. Beim Elfmeter hatte Schütze Robin Knoche Glück. Der argentinische Ajax-Torwart Gerónimo Rulli erahnte die Ecke und berührte den Ball. Doch der flog dann doch vom Innenpfosten ins Netz.

Rullis Ärger aber wurde noch ungleich größer. Denn in der 44. Minute hätte er sich im Strafraum wohl gern vergraben, weil er den zweiten Treffer der Unioner verschuldete: Kurz nachdem sich Ajax ein paar Mal gefährlich vors Tor der Berliner kombiniert hatte, zog Rechtsverteidiger Josip Juranovic bei einem der seltenen Entlastungsangriffe mit links aus 20 Metern ab. Ein Schüsschen bloß. Aber Rulli ließ den Ball unter der rechten Hand durchrollen.

Doekhi trifft zum vorentscheidenden 3:1

Die Gelassenheit, mit der die Unioner ob der 2:0-Führung in die Halbzeitpause gingen, wich kurz nach Wiederanpfiff der Betretenheit. Steven Bergwijn durfte auf der linken Angriffsseite der Niederländer ungestört flanken, und Mohammed Kudus verlängerte den Ball ins Tor der Unioner (47.). Der Anschlusstreffer war, von der Dramaturgie her, exakt das, was aus Sicht der Berliner nicht passieren durfte. Aber: Nur drei Minuten später wurde der Keim der Hoffnung der Amsterdamer versenkt. Nach einer Ecke von Juranovic traf ausgerechnet Danilho Doekhi per Kopf zum 3:1. Ausgerechnet, weil Doekhi vor Jahren einmal selbst das Trikot von Jong Ajax getragen hatte, der Jugendmannschaft.

Was folgte, war eine aufopferungsvolle Köpenicker Defensivleistung nach Art des Hauses. Sie zwang Ajax dazu, im Werkzeugkasten nach der Brechstange zu suchen. Aber: Durch Sheraldo Becker waren die Unioner bei zwei Kontern dem vierten Treffer näher als die Niederländer dem zweiten. Doch auch so blieb es dabei: Der Reiseetat der Berliner wird weiter belastet.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Europa League
:Leverkusen bezwingt seinen Elfmeterfluch - United wirft Barcelona raus

Bayer 04 versenkt gegen die AS Monaco alle fünf Versuche im Elfmeterschießen und zieht in die nächste Runde ein. Im Duell der Schwergewichte unterliegt Barcelona Manchester United.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: