Cottbus:Deutschlands Turner ohne Medaille beim Turnier der Meister

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Die Deutsche Aiyu Zhu von der TTZ DSHS Köln zeigt beide Daumen nach oben. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Unbeeindruckt vom Krieg in der Heimat hat die Mannschaft der Ukraine beim Turn-Weltcup in Cottbus sportlich das Niveau im Feld der über 30 Nationen mitbestimmt....

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Cottbus (dpa/bb) - Unbeeindruckt vom Krieg in der Heimat hat die Mannschaft der Ukraine beim Turn-Weltcup in Cottbus sportlich das Niveau im Feld der über 30 Nationen mitbestimmt. Illia Kovtun wurde am Sonntag Sieger am Barren, Daniela Batrona siegte am Schwebebalken und Nazar Chepurnyi holte sich die Silbermedaille am Sprung der Männer. Schon am ersten Finaltag hatte die Riege mehrere Top-Platzierungen erreicht.

Nach der Anreise am Dienstag waren die Mannschaft sowie die Weltcup-Organisatoren von der russischen Invasion in der Ukraine überrascht worden. „Wir haben sofort unsere Hilfe angeboten, darunter auch einen Verbleib in Deutschland“, sagte Turnierdirektor Mirko Wohlfahrt. Die Delegation habe sich aber entschieden, geschlossen nach Doha in Katar zum nächsten Weltcup zu reisen. In der Lausitz-Arena wurde am Sonntag zum dritten Mal eine Schweigeminute eingelegt.

„Sport sollte zusammenstehen und Grenzen überwinden“, forderte Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB) und verurteilte die Invasion „als Angriff auf unsere demokratischen Werte“. Zuvor hatte er in einem online verbreiteten Statement den Gästen aus der Ukraine weitere organisatorische und psychologische Unterstützung zugesichert. „Wir sind mit der Delegation in Cottbus diesbezüglich im Austausch“, sagte Hölzl.

Wie am ersten Finaltag verzichteten die Organisatoren bei Siegerehrungen auf die Hoheitssymbole von Belarus. Nach dem Erfolg von Yahor Sharamkou am Boden wurden in der Lausitz-Arena weder Hymne abgespielt noch die Flagge des Landes gezeigt. Damit folgten die Veranstalter der Vorgabe des Weltverbandes Fig, wonach wegen der russischen Invasion in der Ukraine weder von Russland noch Belarus die Flaggen gehisst oder die Hymnen gespielt werden dürfen. Russland war in Cottbus nicht vertreten.

Für die ohne ihre Aushängeschilder wie den Olympia-Zweiten Lukas Dauser (Unterhaching) angetretene DTB- Mannschaft lief sportlich nicht alles glatt. Seit 2017 wartet die Riege auf einen Sieg in der Lausitz. Zwei vierte Plätze von Glenn Trebing aus Hannover am Barren und der Kölnerin Aiyu Zhu am Schwebebalken kamen am zweiten Tag hinzu. Am ersten Finaltag waren zwei fünfte Plätze des Erfurters Nils Dunkel am Pauschenpferd und von der Chemnitzerin Lea Marie Quaas am Stufenbarren die besten Platzierungen.

„Es ist gut, dass das Turnier tatsächlich stattgefunden hat. Denn ich weiß, dass es nicht einfach ist, in diesen Pandemiezeiten eine solche Veranstaltung zu stemmen“, sagte der Männer-Bundestrainer Valeri Belenki, 1994 selber dreimal siegreich beim Turnier der Meister. „Unter dem Strich hatten wir zwei Finalplätze, darüber freue ich mich“, sagte der Olympiasieger. Der neue Frauen-Trainer Gerben Wiersma zog nach seinem Einstand für den DTB ein gutes Fazit. „Ich habe viele positive Dinge gesehen, auf die wir in der Zukunft aufbauen können“, sagte der Niederländer.

© dpa-infocom, dpa:220227-99-311932/3

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