TSV 1860 München:27 Jahre später

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Wieder dabei: Marco Hiller kehrt nach seiner Sperre ins Tor zurück. (Foto: Wagner/Fotostand/imago)

Angesichts der Situation bei Gegner Darmstadt 98 stellt sich die Frage, ob die Löwen in der ersten DFB-Pokal-Runde überhaupt noch Außenseiter sind.

Von Christoph Leischwitz

Natürlich werde man stark rotieren gegen Darmstadt 98. Schließlich warte ja fünf Tage später das wichtige Pokalspiel beim unterfränkischen Kreisligisten SV Birkenfeld. 350 Kilometer Anreise! Den Gegner in dieser ersten Toto-Pokalrunde kenne man ja auch nicht! Also müsse man sich vorher schonen. Und dann beendete Trainer Michael Köllner auch schon wieder den "kleinen Exkurs in die Satire", wie er es nannte. Gegen Birkenfeld am kommenden Mittwoch geht es für den Fußball-Drittligisten 1860 München darum, sich die Möglichkeit über den Verbandspokal offen zu halten, auch in der kommenden Saison wieder im DFB-Pokal antreten zu können. An diesem Freitagabend (20.45 Uhr) im Grünwalder Stadion aber geht es darum, genau dort eben mal wieder die zweite Runde zu erreichen. Voller Fokus also mit der "vollen Kapelle" (Köllner) auf Darmstadt 98.

Vergangenes Jahr war es knapp. Er habe sich im Nachhinein auch sehr darüber geärgert, verrät Köllner, dass man gegen Eintracht Frankfurt 1:2 unterlag. Gegen den Zweitligisten sei das nun eine "schwere Aufgabe, aber eine lösbare Aufgabe". Die Mannschaft von Torsten Lieberknecht ist mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet und hat zurzeit mit einem Corona-Ausbruch zu kämpfen. Mehrere Stammspieler werden ausfallen. Ob sein Team nun überhaupt noch Außenseiter sei oder sogar schon Favorit, das interessiere ihn aber nicht, gab Köllner zu Protokoll.

Darmstadt wollte Dressel - für Köllner eine Situation mit "Charme"

Bei den Löwen gibt es zumindest keine personellen Baustellen. Marco Hiller kehrt nach seiner roten Karte vom Ende der vorigen Saison zurück, auch wenn sein Vertreter Tom Kretzschmar seine Sache gut gemacht und in zwei Partien kein Gegentor kassiert hat. Weil Kretzschmar recht viel zu tun bekommen hatte, gab es im Mannschaftsverbund einige taktische Dinge, die angesprochen wurden, berichtete Köllner.

Eine Personalie interessierte dann doch noch. Schließlich wurde Mittelfeldspieler Dennis Dressel - und vielleicht wird er es auch immer noch - ausgerechnet von Darmstadt 98 umworben. Dass dieses Thema in den vergangenen Tagen aufgewärmt wurde, könnte auch einfach daran liegen, dass die Hessen auf diese Weise recht mühelos noch einmal Unruhe in den Reihen des Gegners stiften konnten. Ob Dressel in der Startelf stehen wird - in den beiden Ligaspielen tat er es nicht -, ließ Köllner indes offen. Die Situation habe aber "Charme", sagte Köllner grinsend.

Die Löwen haben vor fünf Jahren zum letzten Mal die zweite Runde erreicht. Der letzte Sieg im DFB-Pokal im Grünwalder Stadion liegt schon 27 Jahre zurück. In der Zwischenzeit habe die Mannschaft allerdings auch ein paar Jahre nicht dort gespielt, gab Köllner zu bedenken. Er findet, dass es allmählich an der Zeit ist, solch eine Serie zu beenden. Zumal ja nun wieder Zuschauer dabei sind (4158 werden eingelassen) und der Sieg auch eine große "Image-Sache" wäre. Deshalb dürfen sich wohl mehrere Spieler der U21 auch schon auf einen Pokalabend freuen. Am Mittwoch in Birkenfeld.

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