Transfer des BVB:Chronologie des Wechseltheaters

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Durfte gegen den SC Freiburg noch mal mitspielen: Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang. (Foto: REUTERS)

Gerüchte aus China und ein Abend in der Soccerhalle: Pierre-Emerick Aubameyang verlässt den BVB nach einem Monat voller heftig diskutierter Ereignisse.

Von Christopher Gerards

18. Dezember 2017: Pierre-Emerick Aubameyang bestätigt, dass er vor einer Weile seinen Vertrag beim BVB verlängert habe.

20. Dezember 2017: Aubameyang fehlt beim Pokalspiel gegen den FC Bayern mit Hüftproblemen. Der BVB verliert 1:2.

3. Januar 2018: Aubameyang fehlt im Dortmunder Trainingslager in Marbella, weil er an der Gala zur Preisverleihung zu "Afrikas Fußballer des Jahres" teilnimmt.

4. Januar: Aubameyang nimmt an der Gala zur Preisverleihung zu "Afrikas Fußballer des Jahres" teil. Er belegt Platz drei hinter den Liverpoolern Mohamed Salah und Sadio Mané.

5. Januar: Aubameyang trifft im Dortmunder Trainingslager in Marbella ein.

6. Januar: Ein chinesisches Nachrichtenportal berichtet, Aubameyang werde zu Guangzhou Evergrande wechseln - für angeblich 72 Millionen Euro.

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6. Januar: BVB-Manager Michael Zorc dementiert den Bericht eines chinesischen Nachrichtenportals, wonach Aubameyang zu Guangzhou Evergrande wechselt. "In den letzten Monaten ist er angeblich schon zu fünf Clubs transferiert worden", sagt er der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

8. Januar: Borussia Dortmund gewinnt ein Testspiel im Trainingslager in Marbella mit 3:2 gegen den SV Zulte Waregem. Aubameyang schießt die Tore zum 2:2 und 3:2.

9. Januar: Lothar Matthäus schaltet sich in die Aubameyang-Debatte ein. In seiner Kolumne "So sehe ich das" auf skysport.de sieht er das so: "Der BVB sollte ihn ziehen lassen."

9. Januar: Auch BVB-Kapitän Marcel Schmelzer schaltet sich öffentlich in die Aubameyang-Debatte ein. Bei Sky klagt er über "so kleine Störfeuer, die einfach, wenn man sie nicht löscht und darüber spricht, zu einem Riesen-Brand werden".

9. Januar: Chinas Meister Guangzhou Evergrande dementiert Gerüchte über eine Verpflichtung von Aubameyang. Diese seien "völlig ohne Grundlage" (vgl. hierzu: 6. Januar).

9. Januar: Die Nachrichtenagenturen Sport-Informations-Dienst (sid) und dpa berichten wie zuvor schon der Kolumnist Lothar Matthäus, dass "Teile" von Aubameyangs Familie während des Trainingslagers im Mannschaftshotel wohnten.

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Die beiden Klubs einigen sich nach wochenlangem Gerangel auf einen Transfer und eine Ablösesumme von 63,75 Millionen Euro. Der Stürmer flog in einem Privatjet nach London und absolvierte dort den Medizincheck.

10. Januar: BVB-Kapitän Marcel Schmelzer fühlt sich nach seinem TV-Interview missverstanden. "Ich habe nicht Auba speziell gemeint, sondern das bezog sich auf alle Spieler", sagt er der Bild-Zeitung. Auch Trainer Peter Stöger äußert sich, er sieht "nicht so die große Baustelle".

13. Januar: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nimmt Aubameyang in Schutz. "Wir dürfen bei allen Ecken und Kanten - von mir aus auch Extravaganzen - eines nicht vergessen: dass Pierre-Emerick Aubameyang ein totaler Profi ist", sagt er der Welt.

14. Januar: Der Kicker entschuldigt sich bei Aubameyang. Der Chefreporter des Fachblatts hatte in einem Talk-Format von "Affenzirkus" gesprochen. Aubameyang fühlte sich dadurch rassistisch beleidigt, wie er in einem Instagram-Post schrieb. Der Chefreporter schrieb danach: "Es lag nie und nimmer in meiner Absicht, den Spieler und Menschen Aubameyang in irgendeiner Form zu beleidigen oder zu diskriminieren."

14. Januar: Aubameyang steht beim Rückrunden-Auftakt gegen Wolfsburg nicht im Kader, weil er die Mannschaftssitzung geschwänzt haben soll. Das Spiel endet 0:0.

14. Januar: Michael Zorc ärgert sich nach dem 0:0 gegen Wolfsburg über Aubameyang: "Ich erkenne ihn nicht wieder. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht", sagt er bei Sky. Zudem kündigt er eine Strafe an.

15. Januar: Aubameyang kommt "pünktlich um 15.52 Uhr" in einem "türkisfarbenen und laut röhrenden Aston Martin" zum Training, wie die dpa berichtet.

15. Januar: Peter Stöger sagt, Aubameyang könnte gegen Hertha BSC mitspielen. Er sei "in der Planung für das Wochenende".

16. Januar: Aubameyang nimmt an einer Autogrammstunde teil und erkundigt sich bei seinem englischen Mitspieler Jadon Sancho über die Hauptstadt dessen Heimat: "Kannst du mir irgendwann London zeigen?" In London spielt der FC Arsenal. Sancho überträgt live auf Instagram.

16. Januar: Als Ersatzkandidat für Aubameyang wird Arsenals Olivier Giroud genannt.

17. Januar: Peter Stöger geht in einem Interview mit der Sport Bild davon aus, dass Aubameyang in Dortmund bleibt.

17. Januar: Pal Dardai geht davon aus, dass Aubameyang im Freitagsspiel gegen die von Dardai trainierte Hertha spielen wird.

18. Januar: Peter Stöger sagt, Aubameyang sei für das Spiel in Berlin "definitiv ein Thema": "Er könnte spielen".

18. Januar: Aubameyang spielt nicht, ist aber definitiv ein Thema, weil er nicht mit nach Berlin fliegt. Manager Zorc erklärt: "Er trainiert in Dortmund. Wir haben das Gefühl, dass er mit dem Kopf nicht hundertprozentig bei der Sache ist. Mal schauen, ob das weiterhilft. Es ist eine schwierige Situation."

19. Januar: Manager Zorc gibt Aubameyang eine erneute Chance. Es gebe "einen Weg zurück in die Mannschaft", sagt er bei Eurosport.

19. Januar: Der BVB spielt 1:1 bei Hertha BSC.

19. Januar: Aubameyang trainiert tatsächlich in Dortmund und steht im Kader einer Freizeit-Mannschaft, die in einer Soccerhalle kickt. Laut Bild trägt er ein BVB-Trikot mit dem Namen Dembélé. Experten vermuten eine Anspielung auf den Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé, "der sich im vergangenen Sommer erfolgreich zu seinem Traumklub FC Barcelona streikte" (sid).

20. Januar: Geschäftsführer Watzke bestätigt eine Anfrage des FC Arsenal zwecks Verpflichtung von Aubameyang.

20. Januar: Lothar Matthäus schaltet sich erneut in die Aubameyang-Debatte ein: "Ich hätte als Spieler auch keine Lust, mit ihm in einer Mannschaft zu spielen", sieht er das so bei Sky.

21. Januar: In der englischen Boulevardzeitung Sun berichtet Aubameyang, früher Arsenal-Fan gewesen zu sein.

21. Januar: Aubameyang wird infolge seines Soccerhallen-Ausflugs vom sid zum "Aufreger des Tages" ernannt.

22. Januar: Im Prozess um den Bombenanschlag auf das BVB-Team wird Aubameyang für Montag, den 29. Januar, als Zeuge vorgeladen.

22. Januar: Ein französischer Radiosender berichtet von einer Einigung zwischen Aubameyang und Arsenal. Eine deutsche Boulevardzeitung berichtet von keiner Einigung zwischen Dortmund und Arsenal.

22. Januar: Arsenals Alexis Sanchez wechselt zu Manchester United. Manchester Uniteds Henrikh Mkhitaryan wechselt zu Arsenal. Aubameyang gilt als Nachfolger für Sanchez.

23. Januar: Arsenal-Trainer Arsène Wenger nennt den möglichen Schritt eines Wechsels von Aubameyang einen "möglichen Schritt". Zugleich sagt er: "Er ist eine Option, über die wir nachdenken. Wir haben aber viele Optionen."

24. Januar: Aubameyang macht bei Dortmunds Training mit, das "um 10.30 Uhr auf dem Trainingsgelände in Brackel begann" (sid).

25. Januar: Peter Stöger hält einen Einsatz von Aubameyang gegen Freiburg für möglich: "Er hat in dieser Woche eine guten Eindruck hinterlassen. Wenn es so weitergeht, hat er sich für den Kader qualifiziert."

26. Januar: Arsenal-Trainer Arsène Wenger schaltet sich wieder in die Aubameyang-Debatte ein und sagt: "Im Moment sind wir noch nicht nahe dran, irgendjemanden zu verpflichten."

26. Januar: Aubameyang hat sich für den BVB-Kader gegen Freiburg qualifiziert.

27. Januar: Aubameyang hat sich für die BVB-Startelf gegen Freiburg qualifiziert.

27. Januar: Manager Zorc erklärt bei Sky zu den Verhandlungen mit dem FC Arsenal: "Bisher entsprechen die Versuche Arsenals nicht unseren Forderungen."

27. Januar: Der BVB spielt 2:2 gegen Freiburg. Aubameyang steht 90 Minuten auf dem Platz, hört Pfiffe gegen sich und berührt 20 Mal den Ball. Ein Tor gelingt ihm nicht.

28./29. Januar: Die Ruhr Nachrichten, BBC, Sky Sports News, Bild und der Kicker berichten, dass Aubameyang vor einem Wechsel zum FC Arsenal steht.

29. Januar: Medien berichten, dass Arsenals Olivier Giroud nicht vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund steht.

29. Januar: Der als Zeuge geladene Aubameyang erscheint nicht zum Prozess um den Bombenanschlag auf die Mannschaft des BVB. Er sei "erkältet".

29. Januar: Der Berater vom Ex-Kölner Anthony Modeste sagt in der Sport Bild: "Dortmund ist ein großer Klub und natürlich interessant für Tony." Leider findet der BVB Tony dann nicht so interessant - sondern interessiert sich vielmehr für einen Belgier des FC Chelsea, den nur wenige kennen: Michy Batshuayi, 24.

31. Januar: Pierre-Emerick Aubameyang wechselt zum FC Arsenal für die offizielle Ablöse von 63,75 Millionen Euro. In der Pressemitteilung schreibt der BVB den Namen des Gabuners falsch ("Aubmeyang"). Die BBC berichtet, dass Dortmund Stürmer Batshuayi von Chelsea ausleiht.

(Mit Material des Sport-Informations-Diensts und der Deutschen Presse-Agentur)

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