Interview mit Ex-Radprofi Bassons:"Noch immer leben alle in einer großen Lüge"

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Anführer des Mobs: Lance Armstrong (links vor Jan Ullrich) manipulierte den Radsport wie wenige andere, sagt Christophe Bassons. Er selbst bekam den Unmut des Dominators zu spüren und wurde von seinem eigenen Team geschnitten. Aber, sagt Bassons heute: Armstrong könne auch Gutes tun. Zum Beispiel Ullrich in einer Krise beistehen. (Foto: Bürhaus/Imago)

Der Franzose Christophe Bassons entschied sich zur Zeit der großen Tour-Skandale gegen Doping. Ein Gespräch über Verwünschungen von Lance Armstrong, die Opferrolle von Jan Ullrich - und darüber, was ihm Angst macht, wenn er heute die Tour de France sieht.

Interview von Jean-Marie Magro

Wenn er nach den Regeln der Stärksten gespielt hätte, hätte er wohl Reichtum und Ruhm erlangt. Heute ist Christophe Bassons Sportlehrer in Bordeaux, hält Vorträge über Dopingprävention und hat kürzlich eine Ausbildung zum Bergführer abgeschlossen. Der 48-Jährige, der in Okzitanien geboren wurde und mit südfranzösischem Akzent spricht, war im Radsport der ausgehenden Neunzigerjahre eine besondere Figur: Während um ihn herum das Gros des Pelotons dopte, stellte er sich klar gegen die Manipulation und thematisierte den Missbrauch auch öffentlich. Die Radszene verstieß ihn deswegen. Aber er habe, sagt er heute, die langfristige Entscheidung getroffen, die meisten Berufskollegen die kurzfristige.

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