Topnews:Parreiras Paukenschlag: McCarthy nicht zur WM

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Johannesburg (dpa) - Zehn Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel gegen Mexiko hat Südafrikas Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira mit der Ausmusterung von Rekord-Torschütze Benni McCarthy für einen Paukenschlag gesorgt.

dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Der Stürmer vom englischen Erstligisten West Ham United fehlt ebenso im endgültigen Kader des Gastgebers wie Torhüter Rowen Fernandez vom Zweitligisten Arminia Bielefeld. Zudem strich Parreira Bryce Moon vom griechischen Erstligisten PAOK Saloniki sowie Innocent Mdledle und Franklin Cale vom heimischen Erstliga-Club Mamelodi Sundowns aus seinem 23 Spieler umfassenden Aufgebot.

(Foto: N/A)

Vor allem der Verzicht auf McCarthy, der in 79 Länderspielen 32 Treffer für die Bafana Bafana erzielte, dürfte die Emotionen am Kap hochkochen lassen. Der 32-Jährige gilt seit Jahren als Reizfigur in Südafrika. Entweder die Fans lieben den Stürmer, oder sie lehnen ihn wegen seiner Eskapaden ab. "Ich werde mich nicht zu den einzelnen Spielern äußern, die nicht mehr dabei sind", erklärte Parreira auf einer Pressekonferenz. "Ich möchte aber allen danken und sie ermuntern, den Kopf nicht in den Sand zu stecken."

Sein Vorgänger Joel Santana hatte McCarthy im vergangenen Jahr nicht für den Confederations Cup nominiert, nachdem dieser zuvor einige Länderspiele geschwänzt hatte. Bei der WM-Generalprobe erreichte Südafrika überraschend das Halbfinale, erzielte in fünf Spielen aber nur vier Treffer. Danach waren am Kap die Rufe nach einer Rückkehr des Routiniers wieder laut geworden, Parreira nominierte McCarthy daher auch für das vorläufige Aufgebot.

Allerdings stieß der Angreifer Mitte Mai in einem körperlich schlechten Zustand zum Team, hatte zudem in England bei West Ham und zuvor bei den Blackburn Rovers kaum gespielt. "Für unsere Nominierung waren fünf Punkte entscheidend: körperliche Fitness, technisches und taktisches Können, Disziplin und Team-Spirit", erläuterte Parreira. Zumindest bei Fitness und Disziplin dürfte der brasilianische Weltmeister-Coach von 1994 Defizite bei McCarthy ausgemacht haben.

West Hams Vorsitzender David Sullivan hatte sich unlängst über den körperlichen Zustand des Stürmers mokiert. "Ich habe in meiner ganzen Zeit noch nie einen Fußballer gesehen, der dicker ist als McCarthy", sagte Sullivan.

Aushängeschild der Bafana Bafana ist nun der Ex-Dortmunder Steven Pienaar vom FC Everton, der beim 5:0 gegen Guatemala erstmals in der Vorbereitung 90 Minuten spielte und mehrere Mal sein Können aufblitzen ließ. Der Erfolg gegen die Mittelamerikaner war der höchste Sieg Südafrikas seit Ende der Apartheid und der Rückkehr in den internationalen Fußball 1992.

Grund zum Feiern hatte zudem Abwehrspieler Aaron Mokoena vom FC Portsmouth, der als erster Südafrikaner überhaupt sein 100. Länderspiel bestritt. "Das ist eine große Ehre für mich", sagte der 29-Jährige. Parreira hatte das Peter Mokaba Stadium in Polokwane trotz der elften ungeschlagenen Partie in Serie hingegen mit gemischten Gefühlen verlassen.

"Mit der Leistung bin ich zufrieden, aber ich muss noch fünf Spieler streichen und das fällt mir sehr schwer. Am liebsten würde ich alle Spieler mit zur WM nehmen, denn sie haben toll gearbeitet", sagte der 67-Jährige, der nach der WM in seine brasilianische Heimat zurückkehren wird. Bei der WM setzt Parreira neben seinem Kader noch auf einen Joker - die Vuvuzela. "Wir brauchen die Vuvuzela. Wir brauchen jede Menge Lärm. Die Vuvuzela wird unser 12. Mann sein."

Das WM-Aufgebot Südafrikas:

Torhüter: Itumeleng Khune (Kaizer Chiefs), Moeneeb Josephs (Orlando Pirates), Shu-Aib Walters (Maritzburg United)

Abwehr: Matthew Booth, Siboniso Gaxa (beide Mamelodi Sundowns), Bongani Khumalo (SuperSport United), Tsepo Masilela (Maccabi Haifa, Israel), Aaron Mokoena (Portsmouth, England), Anele Ngcongca (Racing Genk, Belgien), Siyabonga Sangweni (Golden Arrows), Lucas Thwala (Pirates)

Mittelfeld: Surprise Moriri, Lance Davids (Ajax Cape Town), Kagisho Dikgacoi (Fulham, England), Teko Modise (Pirates), Reneilwe Letsholonyane, Siphiwe Tshabalala (beide Kaizer Chiefs), Steven Pienaar (Everton, England), Macbeth Sibaya (Rubin Kasan, Russland), Thanduyise Khuboni (Golden Arrows)

Angriff: Katlego Mphela (Sundowns), Siyabonga Nomvethe (Moroka Swallows), Bernard Parker (FC Twente, Niederlande)

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