Australian Open:Federer vertreibt die Dämonen

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Einfach nur erleichtert: Roger Federer in Melbourne. (Foto: Darrian Traynor/Getty Images)
  • Roger Federer zieht bei den Australian Open dramatisch ins Achtelfinale ein.
  • Gegen seinen Angstgegner, den Australier John Millman, steht es am Ende 4:6, 7:6 (2), 6:4, 4:6, 7:6 (8).
  • Hier geht es zu den Ergebnissen der Australian Open.

Von Barbara Klimke, Melbourne

Seinen 100. Sieg hat Roger Federer am Freitag in Melbourne bei den Australian Open vollendet, aber das heißt nicht, dass er nicht noch ein paar Überraschungen erlebte. Da war zunächst die Uhrzeit, 0:49 Uhr, zu der er seinen letzten Ball über das Netz drosch. Dann das Ergebnis, 4:6, 7:6 (2), 6:4, 4:6, 7:6 (8) gegen den Australier John Millman, einen Mann, den man mit einigem Recht als eine Art Angstgegner bezeichnen darf.

Und schließlich dieser Tiebreak im fünften Satz, der selbst den routiniertesten und erfahrensten Spieler unter der australischen Sonne einigermaßen in Verwirrung stürzte.

In der Not gewinnt Federer sechs Punkte nacheinander

Jedes der vier Grand-Slam-Turniere hat unterschiedliche Modi entwickelt, den letzten Durchgang im sogenannten Match-Tiebreak vorzeitig zu beenden. "Ich höre also immer gut dem Schiedsrichter zu, was er dazu sagt", erklärte Federer grinsend. Bei den Australian Open gilt mittlerweile die Regel, dass gespielt wird, bis der Erste die zehn Punkte erreicht. Auch für diese Duellanten im letzten Spiel des Nachtprogramms war das eine Premiere. "Als die Sieben erreicht war, dachten die Leute wohl schon, Millman habe gewonnen", erzählte Federer lachend. Er hatte sogar schon 4:8 hinten gelegen, dann verhalfen die Fehler von Millman und seine eigene Magie am Ball ihm zu sechs Punkten nacheinander.

Es war ein packendes, über weite Strecken hochklassiges Duell, das sich der 38-jährige Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz und der 30-jährige Queenslander Millman lieferten. Dass Millman in der Lage ist, die Bälle wie entfesselt ins Feld zu zirkeln, weiß Federer seit seiner Niederlage bei den US Open 2018. Damals machten ihm Gegner und Hitze derart zu schaffen, dass er "wie vor eine Wand lief", hatte Federer dieser Tage erzählt. Nie zuvor und nie danach habe er in derartig zehrenden Bedingungen gespielt.

Am Freitag brauchte er 4:03 Stunden, um die Nummer 47 der Weltrangliste mit dem ersten Matchball zu bezwingen "Die Dämonen haben schon gelauert", sagte er. Er hat auch diese Gesellen bei seinem 100. Australien-Sieg noch einmal in die Flucht geschlagen.

© SZ vom 25.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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