Stuttgart gewinnt gegen Werder:Ehrentreffer in Minute 25

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Gegen Werder Bremen lässt sich der VfB Stuttgart auch von einem frühen Rückstand nicht verunsichern und baut seine Serie auf beeindruckende Weise aus. Mit ihrem souveränen 4:1-Heimsieg setzen die Schwaben sogar Gladbach leicht unter Zugzwang - Bremen muss mehr und mehr ums internationale Geschäft bangen.

Zwei Mal gab es gegen Werder Bremen etwas zum Abstauben, zwei Mal war Stuttgarts Stürmer Martin Harnik zur Stelle. Es waren die Saisontore 16 und 17 für den Österreicher. Und sie könnten sich für den VfB als äußerst wertvoll erweisen, denn mit dem 4:1-Heimsieg festigte er seinen fünften Platz in der Tabelle und kann bei einem Ausrutscher von Mönchengladbach im Derby gegen den 1. FC Köln am Sonntag vielleicht doch noch auf den vierten Platz hoffen - der berechtigt zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation.

Ein guter Abstauber steht immer in der Nähe des Tors - Martin Harnik steht nach seinem 2:1 sogar drin. (Foto: dpa)

Die seit nun neun Spielen ungeschlagenen Stuttgarter waren die spielerisch klar bessere Mannschaft und hatten nur in der Anfangsphase Probleme mit den extrem defensiv eingestellten Gästen. "Keine Frage, das haben wir uns von Spiel zu Spiel erarbeitet. Es war ein geiles Spiel meiner Mannschaft, die von Anfang an Druck gemacht hat", sagte Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia. Werder Coach Thomas Schaaf sagte: "Man hat heute klar den Unterschied gesehen. Meine Mannschaft hat mehr als zaghaft agiert, Stuttgart hat vor Selbstvertrauen gestrotzt".

Umso überraschender waren die insgesamt schwachen Bremer in der 25. Minute durch Markus Rosenbergs neuntes Saisontor in Führung gegangen. Doch zum vierten Mal hintereinander drehte der VfB einen Rückstand: Zunächst schaffte Christian Gentner (37.) mit einem Traumtor aus 20 Metern den Ausgleich.

Dann kam der Auftritt des Österreichers Harnik, der 2009 von Werder weggeschickt worden war: Kurz vor der Pause (45.+1) und kurz nach dem Wechsel (53.) war er jeweils nach Eckbällen zur Stelle. Nationalspieler Cacau (89.) sorgte nach einem Freistoß für den Endstand.

Für die erste Überraschung hatte indes sein ehemaliger Trainer Thomas Schaaf gesorgt. Statt mit der erwarteten Mittelfeld-Raute spielen zu lassen, stellte er in Naldo und Aleksandar Ignjovski zwei Spieler ins defensive Mittelfeld. Die personell arg gebeutelten Bremer gaben mit ihrer Taktik den Stuttgartern zunächst Rätsel auf. Fast 15 Minuten benötigten die Schwaben, um sich auf den Gegner aus dem Norden einzustellen. Erst danach deutete der VfB seine Offensivqualitäten an und kam dem Tor von Tim Wiese näher.

Rosenberg kämpft um einen neuen Vertrag

Ausgerechnet in dieser ersten Drangphase fiel der Treffer der Bremer durch Rosenberg nach einem Konter. Der Schwede, der um einen neuen Vertrag kämpft, erzielte vier der letzten sechs Werder-Tore. Die Stuttgarter erhöhten danach den Druck, erspielten sich gegen die dicht gestaffelte Deckung aber kaum Chancen. So musste der Ausgleich durch eine Einzelaktion fallen. Gentner fasste sich ein Herz und zog ab. Der VfB blieb dran, die Bremer reagierten nur noch und wollten das Remis in die Pause retten. Das ging schief, weil Harnik nach einer Ecke per Kopf am schnellsten war.

Bremer Aufbäumen nach dem Wechsel? Fehlanzeige. Die Stuttgarter dominierten nach Belieben und bauten die Führung durch Harnik acht Minuten nach Wiederanpfiff aus. Werder fehlte der Glaube an sich, wirkte hilf- und ideenlos. Einziges Manko der Gastgeber: Sie nutzten ihre Überlegenheit nicht konsequent aus.

Durch den Erfolg haben die Stuttgarter als Tabellenfünfter nun sieben Punkte Vorsprung auf die Norddeutschen, deren Europapokal-Chancen drei Spieltage vor dem Saisonende schwinden.

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