3:2 in Bochum:Nach 16 Monaten: Stuttgart gewinnt auswärts wieder ein Ligaspiel

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Hiroki Ito, Enzo Millot, Josha Vagnoman und Genki Haraguchi (von links) feiern das 3:2 gegen Bochum. (Foto: Meusel/Beautiful Sports/Imago)

Der VfB beendet eine ewige Negativ-Serie - der Trainereffekt durch den Wechsel auf Sebastian Hoeneß scheint eingetreten zu sein. Bochum dagegen tut die erneute Heimniederlage gegen einen direkten Konkurrenten richtig weh.

Von Ulrich Hartmann, Bochum

Von Auswärtsschwäche wollten die Fans des VfB Stuttgart am Sonntag in Bochum nichts wissen. Vorigen Juli hatte ihr Klub schließlich in Dresden gewonnen, jüngst im Januar in Paderborn und am vergangenen Mittwoch dann auch in Nürnberg. Wegen dieser drei Auswärtssiege steht der VfB im Halbfinale des DFB-Pokals und bekam dafür am Sonntagabend Eintracht Frankfurt als Gegner zugelost. In einem Heimspiel! "Darüber sind wir froh", sagte der neue Trainer Sebastian Hoeneß, "das wird ein Highlight für den Klub."

Die Stuttgarter Fans haben am Sonntag vor dem Anpfiff in Bochum schon mal ein Banner ausgerollt, auf dem sehr groß der glänzende DFB-Pokal zu sehen war. Sie haben natürlich gewusst, dass es im Bundesliga-Gastspiel beim VfL Bochum weder das Ticket fürs Pokal-Endspiel zu gewinnen gab noch den Pokal selbst. Aber sie wollten ihren Fußballern unten auf dem Rasen damit Mut machen.

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Auch beim mühsamen 1:0 im Breisgau fehlt es den Münchnern an Leichtigkeit. Nach dem Spiel provoziert Joshua Kimmich die gegnerischen Fans - eine Szene, die tief blicken lässt.

Von Sebastian Leisgang

Das hat geklappt. Ein Jahr und vier Monate nach seinem bisher letzten Auswärtssieg in der Bundesliga hat der VfB Stuttgart beim VfL Bochum 3:2 (1:0) gewonnen - in einem existenziell anmutenden und hitzigen, mit einer ordentlichen Rudelbildung beendeten Kellerduell. Dadurch hat Stuttgart zumindest den letzten Tabellenplatz verlassen. Für Sebastian Hoeneß war es nach dem 1:0 im Pokal in Nürnberg zum Einstand der zweite (Auswärts-)Sieg binnen fünf Tagen. Das ist genau das Signal, das man sich von einem Trainerwechsel erhofft - und für die Stuttgarter war es schließlich schon der dritte Wechsel dieser Saison. "Ich habe in der Mannschaft einen überragenden Fighting Spirit gesehen", sagte Hoeneß nach dem Spiel erfreut, "das ist der Weg, das ist auch die Marschroute für die kommenden Wochen."

Riemann unterläuft eine Flanke - Vagnoman ist da

Der zuvor letzte Stuttgarter Auswärtssieg in der Bundesliga fand am 11. Dezember 2021 statt. Damals gewann der VfB mit dem Trainer Pellegrino Matarazzo 2:0 in Wolfsburg. Der damalige Siegtorschütze Philipp Förster ist am Ostersonntag in der 46. Minute eingewechselt worden - mittlerweile spielt er allerdings für den VfL Bochum. Ausgerechnet ein Foul an Förster, verübt von Enzo Millot, brachte den Bochumern per Elfmeter durch Kevin Stöger in der 58. Minute den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Allerdings entpuppte sich die Hereinnahme von Förster für die Stuttgarter letztlich nicht als giftige Pointe.

Nachdem Hiroki Ito den VfB in der 14. Minute per Fernschuss mit 1:0 in Führung gebracht hatte, waren es nämlich postwendend just die fünf Minuten nach Bochums Ausgleich, in denen die Schwaben kapitale Schlafmützigkeiten der Gastgeber zu zwei siegbringenden Treffern nutzten: In der 60. Minute erzielte Serhou Guirassy nach schöner Borna-Sosa-Außenristflanke inmitten versteinerter VfL-Abwehrspieler das 2:1. Und in der 63. Minute köpfelte Josha Vagnoman nach einer Millot-Flanke im Luftduell gegen den herausgekommenen, aber unter dem Ball durchspringenden VfL-Torwart Manuel Riemann den Treffer zum 3:1. Bochum gelang nur noch der 2:3-Anschlusstreffer durch Philipp Hofmann - vorbereitet durch Förster.

Nach dem 0:2 gegen Schalke ist es für Bochum die zweite bittere Heimniederlage

Für die Bochumer war es nicht nur die zweite Niederlage in dieser Saison gegen Stuttgart, sondern nach dem 0:2 gegen Schalke vor einem Monat auch die zweite Heimniederlage binnen kurzer Zeit in einem wegweisenden Kellerduell. "Es ist ärgerlich, dass wir diese entscheidenden Spiele einfach wegwerfen", klagte VfL-Mittelstürmer Hofmann, "ich weiß aber auch nicht, woran das liegt." Sein Trainer Thomas Letsch beklagte, dass Bochum "eine große Chance verpasst hat, einen Konkurrenten im Abstiegskampf zu distanzieren - allerdings wird uns das nicht umwerfen und der Abstiegskampf wird auch noch eine Weile andauern".

Nach dem Schlusspfiff wurde Bochums Torwart Riemann womöglich von eigenen Anhägern beleidigt oder provoziert, jedenfalls stieg er auf die Tribüne und legte sich mit ein paar Männern dort an. "Wir müssen uns nicht beleidigen lassen, wenn mal etwas schief geht", sagte dazu der Trainer Letsch, ohne jedoch Details der Auseinandersetzung zu kennen.

Manuel Riemann legte sich nach Schlusspfiff mit einem Fan an. (Foto: Lars Baron/Getty Images)

Viel besser war die Laune bei den Stuttgartern. Bevor sie sich auf ihr Pokal-Heimspiel gegen Frankfurt Anfang Mai freuen können, stehen erst noch drei weitere bedeutsame Bundesliga-Spiele an, das nächste am kommenden Samstag daheim gegen Borussia Dortmund. "Auch dort wollen wir eine positive Grundhaltung zeigen", sagte der neue Hoffnungsträger Hoeneß. Damit sei auch gegen den BVB ein Erfolgserlebnis möglich.

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