SSV Jahn Regensburg:Bei Ballverlust wird's brenzlig

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Zum Geburtstag Spielglück? Nicht für Elias Huth, der den Ball hier ins eigene Tor befördert. (Foto: Wolfgang Zink/Imago)

Nach dem 1:3 des Tabellenführers gegen Essen verteidigt Trainer Joe Enochs seine Spielidee "zu hundert Prozent". An der Spitze des Klassements könnte es allmählich wieder eng werden.

Von Christoph Leischwitz

Er habe für den Samstagabend keine Pläne gehabt, sagte Elias Huth nach dem Spiel in der Interviewzone, und wahrscheinlich war das auch ganz gut so. Der Angreifer des SSV Jahn Regensburg hatte sich nämlich an seinem 27. Geburtstag selbst die Laune verhagelt. In der 16. Minute hatte er etwas slapstickhaft einen Abpraller ins eigene Tor bugsiert, und als er in der zweiten Spielhälfte die große Gelegenheit bekam, seinen Fehler wieder gutzumachen, da rettete der Kapitän der Gäste, Felix Götze, fast genau an jener Stelle stellend, von der aus Huth das Eigentor fabriziert hatte (49.). Regensburg verlor 1:3 (0:1) gegen Rot-Weiss Essen, was nur die rund 800 mitgereisten Fans in Karnevalsstimmung versetzte.

In Regensburg litten hingegen nicht nur Huths Feierpläne, auch jene für den direkten Wiederaufstieg in die zweite Liga dürften sich im Frühjahr zumindest verzögern, zumal neben Essen auch weitere Verfolger punkteten. "Das ist eine große Niederlage für uns heute, sehr herb, aber wir werden aufstehen", sagte Eigentorschütze Huth.

Der Jahn steht vor allem deswegen an der Spitze der dritten Liga, weil er oft knappe Spiele für sich entscheiden konnte und sich dabei vor allem defensiv stabil zeigte. Die Niederlage gegen Essen war für Trainer Joe Enochs insofern ärgerlich, als sich seine Mannschaft mal wieder eine Vielzahl an Chancen erspielt hatte, deutlich mehr etwa als beim 2:0 gegen Arminia Bielefeld im Heimspiel davor. Doch erstens fehlte diesmal im Abschluss die Präzision. Zweitens fingen sich die Oberpfälzer zum ersten Mal in dieser Saison drei Gegentore, vor allem, weil sie ausgekontert wurden (60., 67.) - auch in der ersten Hälfte war es bei Ballverlusten mehrmals brenzlig geworden. Der Plan, den Ball oft in der gegnerischen Hälfte zu erobern, um den Weg zum Torerfolg zu verkürzen, ging zum ersten Mal komplett nach hinten los. "Eigentlich", wunderte sich auch Huth, "sind wir ja die effizientere Mannschaft."

13 Spiele stehen für den Jahn noch auf dem Programm, richtig geglänzt hat die Mannschaft seit der Winterpause noch nicht. In dieser Phase ist es besonders wichtig, sich auf die Stärken zu besinnen und keine Zweifel aufkommen zu lassen: Enochs rechnete vor, dass sein Team in der Rückrunde genauso viele Punkte gesammelt habe wie zum selben Zeitpunkt in der Hinrunde (nämlich zehn). Auf die besonders offensive Ausrichtung vor den vielen Kontern angesprochen, antwortete der US-Amerikaner: "Ich glaube nicht, dass wir wegen einem Spiel alles umwerfen müssen."

"Man sieht, die Mannschaft ist sowas von intakt", findet Mittelfeldspieler Konrad Faber

Der Jahn habe sich für eine Spielphilosophie entschieden, die er zu hundert Prozent verteidigen werde - auch dann, wenn genau das der Mannschaft nicht zu hundert Prozent gelingt. Sie glaube ja weiter an sich. Das habe man vor allem in der Schlussphase gemerkt, als der Jahn noch zum 1:3 durch den eingewechselten Noah Ganaus verkürzen konnte (84.), weiter drückte und keine Konter mehr zuließ. Als nach mehr als sechs Minuten Nachspielzeit der Schlusspfiff ertönte, ließen die Regensburger zwar die Köpfe hängen - am Boden aber lagen vor allem völlig erschöpfte, von Krämpfen geplagte Essener Abwehrspieler.

"Man sieht, die Mannschaft ist sowas von intakt", fand dann auch Mittelfeldspieler Konrad Faber. Er mache sich "überhaupt keine Sorgen", dass es sich um mehr als einen Ausrutscher gehandelt haben könnte. Noch beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz acht Punkte. Am kommenden Samstag gilt es, in Sandhausen einen weiteren Verfolger auf Distanz zu halten. Wenn das auch misslingt, könnte es in der Tabelle allmählich wieder so eng werden, wie es normalerweise auch in den Spielen mit Regensburger Beteiligung zugeht.

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