SpVgg Greuther Fürth:Schöne Weihnachten

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Ausgleich kurz vor der Pause: Fürths Damian Michalski (Mitte) köpfelt an Darmstadts Thomas Isherwood vorbei das Tor zum 1:1. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Die SpVgg Greuther Fürth holt einen Punkt bei Tabellenführer Darmstadt. Der neue Trainer Alexander Zorniger weist nun eine beeindruckende Bilanz auf.

Von Christoph Ruf

Nach dem 1:1 bei Darmstadt 98 kam das größte Lob für die seit kurzem von Alexander Zorniger trainierten Fürther von dessen Kollegen: "Man hat schon in den drei Spielen zuvor gesehen, was er einer Mannschaft vermitteln kann", sagte Torsten Lieberknecht, der seinerseits immerhin den unangefochtenen Tabellenführer trainiert.

Und tatsächlich ist die Bilanz des neuen Fürther Coachs beeindruckend: Drei Siege und nunmehr ein Unentschieden gelangen einer Elf, die unter Vorgänger Marc Schneider nur einen Sieg zustande gebracht hatte und am Schluss völlig verunsichert wirkte. "Jeder hat gesehen, dass etwas passieren musste", sagte am Sonntag Innenverteidiger Oussama Haddadi rückblickend. Und ja, ohne die ärgerliche gelb-rote Karte für Gideon Jung zu Beginn der zweiten Hälfte (48.) wäre möglicherweise der vierte Sieg in Serie drin gewesen. "Aber wir haben alles getan, damit er sich nicht schuldig fühlt."

Seltene Stille: Beim Halbzeitpfiff im ansonsten lauten Darmstädter Böllenfalltor hört man nur die Fürther Fans

Tatsächlich hatte Fürth den amtierenden Herbstmeister in der ersten Hälfte zumindest so gut im Griff, dass man das nicht nur sehen, sondern auch hören konnte. Das Böllenfalltor gehört seit jeher zu den lautesten Zweitligastadien, der fast abgeschlossene Umbau hat der Akustik nun noch mal einen Schub verliehen. Umso bemerkenswerter war, dass man beim Halbzeitpfiff vor allem die wenigen Fans der Gäste hörte. Es war allerdings auch für objektivere Beobachter erstaunlich, wie stark sich Fürth gegen eine Lilien-Elf präsentierte, die nach dem Sieg in Magdeburg am Donnerstagabend erkennbar erschöpft war, aber mit der frühen 1:0-Führung durch Emir Karic eigentlich einen optimalen Start erwischt hatte (2.).

Fürth spielte ab der dritten Minute so, als sei in der zweiten nichts passiert: Ruhig, konzentriert und zielstrebig dominierte der Gast das Spiel und störte den Gegner, wie bereits in den drei Zorniger-Spielen zuvor, gut 20 Meter früher als zu Schneiders Zeiten. Spielerisch ist die Elf sowieso mehr als konkurrenzfähig, dem Tabellenführer war man am Sonntag jedenfalls auch in dieser Hinsicht eher überlegen.

Wir waren richtig gut im Spiel", sagt Trainer Zorniger, keine Übertreibung bei zwei Pfostentreffern und Unterzahl

Logische Konsequenz waren gute Torchancen: Innenverteidiger Damian Michalski traf in der 24. Minute ebenso den Pfosten wie Armindo Sieb (45.), der bei den drei Siegen unter Zorniger alle drei Tore geschossen hatte. Da stand es allerdings schon 1:1, weil Michalski kurz zuvor die Stellungsfehler in der Lilien-Abwehr ausgenutzt und nach einer Ecke den Ausgleich geköpfelt hatte (42.). Die Fürther Dominanz im ersten Durchgang war umso überraschender, als Zorniger schon nach 20 Minuten Angreifer Ragnar Ache auswechseln musste, der bis dato zusammen mit Branimir Hrgota und Sieb ein abwechslungsreiches Positionsspiel in der Offensive gezeigt hatte.

Haddidi hatte natürlich Recht, dass es spekulativ ist, wie diese Partie ausgegangen wäre, wenn Fürth etwas länger zu elft unterwegs gewesen wäre: "Ich hatte schon den Eindruck, dass sie Respekt vor uns bekommen hatten. Aber im Fußball weißt du nie, was passiert." Ohne Jung verschob Fürth nun konsequent im 5-3-1 und tat das - obwohl Julian Green in diesem Leben kein Pressingspieler mehr wird - so gut, dass Darmstadt nur noch in der Schlussphase zu zwei Möglichkeiten kam. Die beste davon vereitelte Schaffran, als er einen Schuss von Braydon Manu aus kurzer Distanz klärte (84.).

"Ich fand, dass wir richtig gut im Spiel waren", sagte dann auch Zorniger, der sich nun auf die Wintervorbereitung freut, um einige Dinge nachzujustieren, die in den ersten Monaten dieser Spielzeit verrutscht zu sein scheinen. Für die Zeit zuvor hatte er an diesem 13. November noch gute Wünsche parat: "Schöne Weihnachten, schöne WM - Schwachsinns-WM."

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