Greuther Fürth:Gar nicht so zornig

Lesezeit: 2 min

Frust auf hohem Niveau: Durch den späten Gegentreffer gegen Magdeburg purzelten die Fürther Fußballer aus den Aufstiegsrängen. Marco Meyerhöfer, Dennis Srbeny und Oussama Haddadi (von links) zeigen ihre Enttäuschung. (Foto: Wolfgang Zink/Sportfoto Zink/Imago)

Das Kleeblatt verbucht den ersten Punktverlust nach fünf Siegen. Trainer Zorniger ist bedient, lobt aber ausgiebig die Qualität seiner Mannschaft.

Von Stefan Galler

Der Blick auf die Blitztabelle dürfte bei so manchem Fan des Kleeblatts ein Wohlgefühl ausgelöst haben, das gut in die Adventszeit passt: die Fürther plötzlich auf Platz zwei der Zweitligatabelle, vor all der namhaften Konkurrenz! Darauf erst mal einen Glühwein. Doch der Dämpfer am Ende eines spektakulären Samstagnachmittags folgte in der fünften Minute der Nachspielzeit: Der Magdeburger Mo El Hankouri schlenzte die Kugel von der Strafraumgrenze über den chancenlosen Fürther Torwart Jonas Urbig hinweg ins Tor, kegelte die Franken damit aus den Aufstiegsrängen und beendete damit gleich mehrere Serien: Nach zuletzt fünf Siegen gab Greuther Fürth erstmals wieder einen Punkt ab - und das durch das erste Gegentor nach fast 600 Minuten.

Weil die Ernte für die SpVgg trotz eines Feuerwerks an Chancen am Ende ziemlich mickrig ausfiel, war Trainer Alexander Zorniger angefressen: "Es fühlt sich schon ein bisschen scheiße an, wenn du mit dem Abpfiff das 1:1 bekommst", sagte er in der Pressekonferenz nach der Partie und hatte gleich noch einen weiteren Grund, sich aufzuregen: Bei einem quer durch den Strafraum fliegenden Ball gleich zu Beginn war der Magdeburger Cristiano Piccini mit der Hand am Ball gewesen - einen Elfmeter gab es dafür aber nicht. "Die sollen mir nicht immer erzählen, was eine natürliche Körperhaltung ist", schimpfte der Kleeblatt-Coach. "Die haben keine Ahnung, was Profis an natürlichen Körperhaltungen an den Tag legen können."

Die Stimmung ist mau, was nichts mit der Schweigeminute für Henry Kissinger zu tun hat

Und noch etwas störte den Trainer, und das betraf die aus seiner Sicht maue Stimmung im Ronhof, die bestimmt nicht mit der Schweigeminute für den verstorbenen früheren US-Außenminister und gebürtigen Fürther Henry Kissinger vor Anpfiff zusammenhing. Sollten die Fans ob der Leistung ihrer Elf tatsächlich von adventlichem Wohlgefühl gepackt worden sein, dann freuten sie sich darüber mehr nach innen. Zorniger drückte es so aus: "Ich hätte mir nach fünf Zu-null-Siegen in Folge schon gewünscht, dass uns Teile des Stadions noch mehr helfen." Er wolle mit seiner Mannschaft aber weiter an "Leistung und Begeisterungswilligkeit" arbeiten, dann könne man "über andere Ziele sprechen".

Das war es aber auch mit den negativen Färbungen in Zornigers Resümee. Der Coach war nämlich in Wahrheit gar nicht zornig, sondern voll des Lobes über das, was seine Mannschaft gegen starke Magdeburger abgeliefert hatte: "So viel Gutes wie heute habe ich in diesem Jahr noch nicht gesehen, besser als in der ersten Halbzeit können die Jungs nicht spielen." Chancen am Fließband hatten sich die Fürther vor der Pause herauskombiniert, doch insbesondere Armindo Sieb, Branimir Hrgota und Gideon Jung vergaben alle ihre Hochkaräter. "Wenn Magdeburg mit 0:2, 0:3 oder 0:4 in die Pause geht, können sie sich nicht beklagen", sagte Zorniger.

Erst in der 59. Minute klappte es dann mit dem 1:0, auf Zuspiel von Simon Asta überwand der starke Tim Lemperle FCM-Schlussmann Dominik Reimann. Danach habe man, so der Torschütze, die Räume nicht mehr so gut geschlossen. "Da waren wir in den letzten Wochen einfach noch den Tick konsequenter", fand Lemperle. Die Folge waren der späte Ausgleich und die verhagelte Laune. "Die Enttäuschung ist da, aber die Leistung war überragend", resümierte Coach Zorniger.

© SZ/cbf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: