SpVgg Bayreuth:Die Löwen schauen ungläubig zu

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Kein Blauer in Sicht? Bayreuths Steffen Eder (links) und Moritz Heinrich fabrizieren hier das gemeinsame Eigentor zum 1:0 für die Münchner Löwen. (Foto: Eduard Martin/Jan Hübner/Imago)

Trotz guter Chancen verlieren die Bayreuther im Grünwalder Stadion - auch weil sie sich das erste Gegentor ganz allein ins Netz hauen.

Von Christoph Leischwitz

Die Pressekonferenz endete mit dem Wunsch nach einem raschen Wiedersehen. Die SpVgg Bayreuth war ein angenehmer Gast gewesen im Grünwalder Stadion, sie hatte das bayerische Drittliga-Duell bei den Münchner Löwen 0:2 (0:1) verloren. Nicht nur deshalb äußerten die Sechziger im Anschluss die Hoffnung, dass die abstiegsbedrohten Oberfranken den Ligaverbleib noch schaffen.

Irgendwie hatte sich die gesamte Partie am Samstagnachmittag so interpretieren lassen, dass die Gastgeber wenig gegen ein solches Szenario einzuwenden hätten. Aber wenn sich die Bayreuther dann schon selbst den Ball ins Tor schießen (8.), wenn sie die großzügigen Einladungen (Plural!), auch das gegnerische Tor mal zu treffen, so gar nicht annehmen - was soll man denn dann noch machen? So weit geht die Freundschaft dann auch wieder nicht, dass Sechzigs Torwart Marco Hiller dem ehemaligen Mitspieler Markus Ziereis einen Schlenzer durchgehen lässt (17.). "Das konnte ich nicht zulassen, dass der da ein Tor macht", sagte der Keeper grinsend, "aber wenn er in den nächsten Spielen noch so ein paar Schlenzer macht, dann gewinnen sie auch wieder."

Eigentlich, erkannte Bayreuths Trainer Thomas Kleine, "brauchen wir jetzt eine Serie", und nach Ansicht des ehemaligen Profis hätte diese Serie schon vor zwei Wochen gestartet werden können. Die einzige wirklich größere Schwäche zurzeit ist die Chancenverwertung. Seine Mannschaft hatte in der Rückrunde schnell mehr Tore erzielt als in der gesamten verkorksten Hinrunde (19 im Vergleich zu 14), doch in den vergangenen drei Partien nun kein einziges mehr. "Und wir hatten in allen Spielen viele Chancen", betonte der 45-Jährige. Mindestens so ärgerlich wie nun auswärts bei den Löwen war zuvor die knappe 0:1-Niederlage im eigenen Stadion gegen den Halleschen FC, der in der Schlussphase nur noch zu zehnt war. Halle auf Rang 16 ist die Mannschaft, die die Verfolger überholen müssen.

Bayreuths Zejnullahu trifft die Latte, Kirsch verfehlt freistehend das Tor

Gegen Sechzig war Ziereis' Schlenzer noch nicht einmal ihre beste Möglichkeit. Der auffällige Eroll Zejnullahu hatte in der 17. Spielminute nur die Latte getroffen und Benedikt Kirsch nicht einmal das Tor, als er kurz nach der Pause alleine auf eben dieses zulief (53.). Und man konnte schon ins Zweifeln geraten, ob der Fußballgott überhaupt noch mit der "Oldschdod" plant im Profifußball, wenn man sich das 1:0 der Löwen ansah: Sechzigs Angreifer Marcel Bär flankte an den ersten Pfosten, wo lediglich zwei Bayreuther standen. Doch der eine - der ehemalige Sechziger Moritz Heinrich - schoss den anderen an, seinen Mitspieler Steffen Eder nämlich. Der Ball landete im Tor, und alle schauten ihm ungläubig hinterher.

Ziereis blickt auf insgesamt sieben Jahre Löwen-Vergangenheit zurück, er konnte das Geschehene auch in Weiß-Blau betrachten statt in Gelb und Schwarz: "Das läuft denen natürlich rein jetzt, die spielen befreit auf, wir schießen uns selber an." Solche Dinge passierten doch nur, wenn es um nichts mehr geht, aber nie, wenn man dringend darauf hofft.

Es dauerte eine Weile, bis der Ärger verflogen war, erzählte Ziereis, doch Trainer Kleine ist überzeugt, dass sie trotzdem "mit einem positiven Gefühl in die Woche" gehen werden; dass das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten noch da ist, ganz einfach, weil die Chancen da sind. "Wir sind ja noch absolut in Schlagdistanz", betonte auch Ziereis einen Tag später. Das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den MSV Duisburg, der sieben Punkte weiter oben steht, sei besonders wichtig. Das klang so, als erklärten die Bayreuther schon die fünftletzte Partie der Saison zum Endspiel. Womöglich schärft das die Konzentration im Torabschluss.

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