Sport kompakt:Schürrle nach Leverkusen

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Bayer zahlt viele Millionen für den Mainzer Stürmer, Diego Maradona bekommt seine Ohrringe zurück, Zlatan Ibrahimovic schimpft vor laufender Kamera, Handballer Müller verletzt sich schwer.

kompakt

Bayer Leverkusen hat sich ein weiteres großes deutsches Talent gesichert: U21-Nationalspieler André Schürrle wechselt zum 1. Juli 2011 vom Bundesligisten FSV Mainz 05 zum Ligakonkurrenten nach Leverkusen. Dies gaben beide Klubs offiziell bekannt. Der 19-Jährige, der von zahlreichen Klubs umworben wurde, erhält einen Fünfjähresvertrag bis 2016, die Ablösesumme soll bei rund acht Millionen Euro liegen. Für den Youngster stehen bislang 35 Bundesligaspiele (7 Tore) zu Buche. "Ich bin Mainz 05 sehr dankbar, wie Manager Christian Heidel und mein Trainer Thomas Tuchel mit meinem Wunsch umgegangen sind und dass sie mir diesen nächsten Schritt in meiner Karriere bereits jetzt ermöglichen", sagte Schürrle: "Ich bin sehr froh, dass ich mich nun wieder zu 100 Prozent auf mein Spiel bei Mainz 05 konzentrieren kann."

Angeblich waren auch der FC Bayern und Manchester United an ihm dran - doch nun ist klar: André Schürrle wechselt 2011 von Mainz 05 zu Bayer Leverkusen. (Foto: dpa)

Bayer-Boss Wolfgang Holzhäuser erklärte: "Wir sind froh, in André Schürrle eines der größten Talente des deutschen Fußballs langfristig an uns binden zu können. Wir haben uns seit gut einem Jahr um ihn bemüht." Leverkusens Cheftrainer Jupp Heynckes meinte: "André Schürrle ist eines der herausragenden Stürmertalente der Bundesliga. Wir sind froh über seine Entscheidung für Bayer 04 Leverkusen und denken, dass er bei uns die nächste Stufe erreichen kann auf ein noch höheres Niveau." Schürrle war im Sommer 2009 mit den Mainzer A-Junioren deutscher Meister geworden und danach gemeinsam mit Trainer Thomas Tuchel direkt zu den Profis aufgerückt. Sein Vertrag bei den Rheinhessen hatte noch eine Laufzeit bis 2013. "André Schürrle ist ein junger Spieler aus unserem Nachwuchsleistungszentrum mit einem herausragenden Potenzial. Er hat uns gegenüber den Wunsch geäußert, ab Sommer 2011 den nächsten Schritt in seiner Karriere bei Bayer 04 Leverkusen gehen zu wollen", äußerte Heidel.

Zlatan Ibrahimovic vom AC Mailand hat mit deftigen Worten in Richtung von Italiens früherem Fußball-Nationaltrainer Arrigo Sacchi für einen Eklat gesorgt. Nach seinem Doppelpack beim 2:0 in der Champions League gegen den AJ Auxerre wurde der Schwede live im Fernsehen mit einem Scherz Sacchis konfrontiert, dass er das erste Tor nicht geschossen hätte, wenn er nicht über Schuhgröße 47 verfügen würde. Ibrahimovic fühlte sich angegriffen und attackierte den einstigen Erfolgscoach. "Sacchi muss lernen, den Mund zu halten. Er scheint neidisch auf mich zu sein, sonst würde er nicht so viel reden", sagte der Stürmer angefressen. Milan-Ikone Sacchi, der als TV-Experte im Einsatz ist, wollte Ibrahimovic erklären, dass es sich nur um einen Scherz gehandelt habe. Doch der Schwede blieb stur: "Sie brauchen nichts zu erklären. Wenn Sie meine Art zu spielen nicht mögen, dann bleiben Sie einfach zu Hause." Sacchi legte dem exzentrischen Stürmer nahe, seine Manieren zu bessern.

Handball-Nationalspieler Michael Müller vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen fällt nach einem Kreuzbandriss mindestens sechs Monate aus. Wie der Club am Donnerstagabend mitteilte, hat sich Müller am Mittwoch beim 29:33 in Magdeburg die Verletzung am vorderen Kreuzband im rechten Knie nach einem unglücklichen Zusammenprall mit einem Gegenspieler zugezogen. Das gleiche Schicksal ereilte Marko Krsmancic vom DHC Rheinland in der Schlussphase der Partie gegen die SG Flensburg-Handewitt. Auch er muss ein halbes Jahr pausieren.

"Er hat das Tor gemacht und gezeigt, dass er raus will, das habe ich dann gemacht. Er ist der Chef, ich bin nicht der Chef." (Bayern-Trainer Louis van Gaal über Thomas Müller, den Torschützen zum 1:0 gegen den AS Rom)

Der Stürmer des italienischen Fußball-Erstligisten US Palermo, Fabrizio Miccoli, der im Februar als anonymer Käufer bei einer Auktion im Februar in Bozen für 25. 000 Euro die Diamanten-Ohrringe der argentinischen Fußball-Ikone Diego Maradona ersteigert hatte, will sie Argentiniens Ex-Nationalcoach zu dessen 50. Geburtstag am 30. Oktober zurückgeben. Aus diesem Anlass möchte Maradona nach Neapel zurückkehren und an einem Spiel mit seinen ehemaligen Kollegen seines Ex-Klubs SSC Neapel teilnehmen. Die Ohrringe waren im September 2009 von den italienischen Steuerbehörden beschlagnahmt worden. "Es ist mein Wunsch, Maradona seinen Ohrring zurückzugeben. Ich habe sie nur geliehen, doch sie gehören ihm", sagte Miccoli der römischen Tageszeitung La Repubblica. Er habe bereits mit Maradona Kontakt aufgenommen. Der 30-jährige Miccoli betonte, Maradona sei sein Held. Ihm zu Ehren habe er seinen Sohn Diego genannt. Der Ohrring war beschlagnahmt worden, als sich der einstige Weltklassespieler vor einem Jahr in einer Klinik in Meran aufhielt, um abzunehmen. Nach Medienangaben soll Maradona den italienischen Finanzbehörden noch Steuern in Höhe von 37 Millionen Euro schulden. Bei einem Aufenthalt in Italien vor drei Jahren waren von Maradona bereits zwei Uhren einer Edelmarke und 2005 das Honorar für eine Fernsehshow beschlagnahmt worden. Der ehemalige argentinische Auswahlcoach hatte Napoli als Spieler zu den Meistertiteln 1987 und 1990 geführt.

Jordan Webb hat sich im Training eine Fraktur des Handgelenks zugezogen und fehlt dem EHC München in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) voraussichtlich vier bis sechs Wochen. "Jordan erzielte in den ersten vier DEL-Begegnungen vier Treffer. Insofern ist diese Nachricht natürlich ein kleiner Schock für uns", sagte EHC-Manager Christian Winkler. Gute Nachrichten gibt es dagegen für David Wrigley. Der seit Anfang August wegen einer Nacken-OP fehlende Stürmer nahm zum ersten Mal wieder am Eistraining teil. Der 30-Jährige wird voraussichtlich in zwei bis drei Wochen wieder in einem Pflichtspiel für den EHC München auf dem Eis stehen.

Der französische Radprofi Mickael Larpe ist wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Der 25-Jährige vom drittklassigen Team Roubaix-Lille-Metropole war am 20. März positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet worden. Zudem sollen gegen Larpe Ermittlungen wegen Rezeptfälschung und der Weitergabe verbotener Mittel eingeleitet worden sein.

Das Formel-1-Rennen in Australien schreibt weiterhin tiefrote Zahlen. Die Verluste sind nach Angaben lokaler Medien in diesem Jahr noch einmal gestiegen und sollen umgerechnet 35,5 Millionen Euro betragen. Das berichtet die Tageszeitung The Age aus Melbourne. Damit hat der GP im Albert Park zum dritten Mal nacheinander ein Minus von über 40 Millionen Australien-Dollar (umgerechnet 28,8 Millionen Euro) erbracht. Nach Informationen australischer Medien nennen die Veranstalter erneut die Weltwirtschaftskrise als einen der Gründe für das defizitäre Geschäft mit dem Australien-GP. Die Krise habe "maßgeblichen Einfluss" auf die Situation, wird aus dem jährlichen Bericht der Veranstaltungsgesellschaft AGRC zitiert. In dem Papier steht außerdem, dass die Gesamtausgaben trotz einer vorgenommenen Kostenreduzierung gestiegen seien.

Vor dem ersten Berliner Derby seit fast 60 Jahren (Freitag, 18.00 Uhr) geht der Streit um die Stundung der Stadionmiete für den Fußball-Zweitligisten Hertha BSC in die nächste Runde. Dirk Zingler, Präsident des Lokalrivalen Union, widersprach der Darstellung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit, dass auch Union vom Berliner Senat Unterstützung in Millionenhöhe erhalten habe. "Wir haben die überraschende Aussage von Herrn Wowereit sofort zum Anlass genommen, die Bilanzen der letzten Jahre noch einmal zu prüfen. Leider haben wir nichts gefunden", sagte Zingler der Bild-Zeitung: "Wir können auch gerne eine Runde durchs Stadion gehen, damit Herr Wowereit uns zeigen kann, wo die Millionen der letzten Jahre vom Land Berlin ins Gelände geflossen sind." Stein des Anstoßes ist der Beschluss des Berliner Senats, dem Bundesliga-Absteiger Hertha die Stadionmiete zu stunden. Für die laufende Saison handelt es sich um 2,55 Millionen Euro. Derzeit stottert Hertha die gestundete Summe aus dem Vorjahr ab und muss noch rund eine Million Euro zahlen. Nur durch den Kredit soll der mit rund 35 Millionen Euro verschuldete Ex-Bundesligist die Lizenz für die laufende Saison erhalten haben. Den Beschluss hatte Wowereit zuletzt verteidigt. "Der Vorwurf ist fehl am Platz. Hertha ist ja nicht mietfrei im Olympiastadion, sondern hat die Summe nur gestundet bekommen. Das war auch richtig so", hatte Wowereit erklärt und gleichzeitig auf die Hilfen der Stadt für Union verwiesen. "Der Herr Präsident von Union soll sich mal zusammenrechnen, in welcher Höhe der Berliner Senat Union schon unterstützt hat. Da reden wir von Millionen. Im Übrigen zahlt auch Union keine Pacht an der Alten Försterei."

Die Dallas Mavericks müssen sich knapp sechs Wochen vor dem Start in die NBA-Saison nach einem neuen Ersatzmann für Dirk Nowitzki umschauen. Routinier Tim Thomas hat dem Klub mitgeteilt, dass er wegen der Erkrankung seiner Frau in der kommenden Spielzeit der nordamerikanischen Basketball-Profiliga nicht für die Texaner spielen wird. Thomas hatte sich bereits in der abgelaufenen Saison um seine Frau gekümmert und deshalb nur 18 Spiele für Dallas absolviert. Im vergangenen Monat unterzeichnnete der 33-Jährige einen Ein-Jahres-Vertrag bei den Mavericks, jetzt bemüht sich der Klub um eine Auflösung der Vereinbarung. Thomas sollte den deutschen Basketball-Star Nowitzki, derzeit einziger echter Power Forward im Kader der Mavs, entlasten.

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