Sport kompakt:Rom oder Mailand - Hauptsache Italien

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Luca Toni angeblich vor Wechsel in seine Heimat, Hinrunde für Raphael Schäfer beendet, Allen Iverson vor NBA-Karriereende. Sport kompakt

Luca Toni soll bereits mit dem AS Rom über einen Wechsel vom FC Bayern München zurück nach Italien sprechen. Der bei Bayern-Trainer Luis van Gaal in Ungnade gefallene Italiener soll sich in der vergangenen Woche mit Roms Sportdirektor Daniele Pradè und zuvor auch mit Kapitän Francesco Totti getroffen haben, berichtete der Corriere dello Sport am Freitag. "Die Scheidung von Bayern ist sicher. Toni kürzt sein Gehalt, um beim AS Rom zu spielen", titelte die römische Sporttageszeitung. Der 32-jährige Toni wolle unbedingt nach Italien zurückkehren, um ein Comeback in der italienischen Nationalelf zu schaffen. Wenn er in den kommenden Monaten nicht regelmäßig spielen kann, wird er keine Chance auf eine Berufung ins Team des Titelverteidigers für die WM 2010 in Südafrika haben. Rom sei Tonis wahrscheinlichste Wahl, er habe aber auch Kontakte zum AC Mailand und SSC Neapel gehabt, berichtete der Corriere. Bayern-Trainer Louis van Gaal jedenfalls ist die öffentliche Auseinandersetzung mit Toni leid. "Ich habe Probleme mit Spielern, die normalen Anforderungen eines Spielers von Bayern München nicht entsprechen: Das ist Toni", sagte der Trainer am Freitag. _________________________________________________________________

Packt der bald seine Koffer? Luca Toni hat angeblich Kontakte zum AS Rom. (Foto: Foto: AP)

Für Raphael Schäfer vom 1. FC Nürnberg ist die Hinrunde der Fußball-Bundesliga vorzeitig beendet. Während der mündlichen Verhandlung am Freitag vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt/Main haben Schäfer und der "Club" den Einspruch gegen die Sperre des Torhüters zurückgezogen. Damit ist die vom DFB-Sportgericht im Einzelrichter-Verfahren ausgesprochene Sperre von vier Meisterschaftsspielen rechtskräftig. Das DFB-Sportgericht hatte Schäfer am Donnerstag im Einzelrichter-Verfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen eines krass sportwidrigen Verhaltens in der Form einer Tätlichkeit gegen Zvjezdan Misimovic vom VfL Wolfsburg nach einer zuvor an ihm begangenen sportwidrigen Handlung mit entsprechender Sanktion belegt, woraufhin der Spieler eine mündliche Verhandlung beantragt hatte. _________________________________________________________________

Champions-League-Sieger FC Barcelona hat anscheinend einen weiteren Schlüsselspieler langfristig an sich gebunden. Der zehnmalige Fußball-Europapokalsieger hat den Vertrag mit dem spanischen Europameister Andres Iniesta nach Informationen der Sport-Tageszeitung El Mundo Deportivo bis 2015 verlängert. Die Einigung soll am Freitag publik gemacht werden. Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler spielt seit seinen Jugendtagen für die Katalanen. In seinem neuen Vertrag soll die Ablöse auf 200 Millionen Euro festgeschrieben werden. Barca hatte bereits Lionel Messi, Victor Valdes, Carles Puyol und Eric Abidal mit Langzeitverträgen ausgestattet. Die nächsten wichtigen Spieler auf der Liste sollen Gerard Pique und Rafa Marquez sein. _________________________________________________________________

Basketball-Profi Allen Iverson steht vor seinem Karriereende. Vor einer Woche war dem viermaligen NBA-Topscorer bei den Memphis Grizzlies gekündigt worden. Nach drei Spielen für die Grizzlies war Schluss. Eine Verletzung hatte die Saisonvorbereitung Iversons behindert und ihn um eine tragende Rolle im Team gebracht, zudem plagen den flinken Flügelspieler seit geraumer Zeit familiäre Probleme. Nach einem Online-Report vom Mittwoch wird Iverson seine NBA-Karriere beenden, obwohl er sich nach eigenen Angaben "immer noch stark genug" fühlt, um auf "höchstem Level" spielen zu können. "Es wäre ein ganz großer Verlust für die Liga. So darf seine Karriere nicht enden", forderte Cleveland-Cavaliers-All Star LeBron James. Der 1,83 große Shooting Guard war in den vergangenen 13 Jahren einer der auffälligsten Spieler der Liga und schaffte es 2001 mit den Philadelphia 76ers bis ins NBA-Finale. Über die Umwege Denver Nuggets und Detroit Pistons war Iverson vor dieser Saison in Memphis gelandet. _________________________________________________________________

Fußball-Regionalligist SSV Ulm hat wegen des Wettskandals drei Spielern gekündigt. "Wir haben im Gespräch festgestellt, dass die drei in den Skandal verwickelt sein könnten", erklärte SSV-Vizepräsident Mario Meuler und bestätigte damit Informationen der Bild. Bei den Spielern handle es sich um Davor Kraljevic, Marijo Marinovic und Dinko Radojevic, sagte Meuler am Freitag der dpa. Der frühere Bundesligist geht davon aus, dass es um manipulierte Spiele in der vergangenen Saison gehen soll. "Uns ist zumindest nichts anderes bekannt", sagte Meuler. Bei Kraljevic habe es am Donnerstag eine Hausdurchsuchung auf Initiative der Staatsanwaltschaft Bochum hin gegeben. "Wir wissen aber nicht, was dabei herausgekommen ist", sagte Meuler. Auch die Wohnung von Marinovic sollte durchsucht werden, der 26-Jährige sei aber nicht zu Hause gewesen. Bei Radojevic habe es zwar keine Durchsuchung gegeben, der Verein habe bei dem 31-Jährigen jedoch einen Verdacht gehabt und sei von sich aus auf ihn zugegangen. _________________________________________________________________

Beim im Fußball-Wettskandal in den Fokus geratenen Regionalligisten SC Verl ist in der Nacht zu Donnerstag eingebrochen worden. "Die Unterlagen in meinem Büro sind wild durchwühlt worden", sagte der Vereinsvorsitzende Peter Mankartz der dpa am Freitag und bestätigte einen Bericht der Neuen Westfälischen. Der oder die unbekannten Täter durchsuchten in dem Büro auf dem Vereinsgelände mehrere Schränke, nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist nichts entwendet worden. An einen Zusammenhang mit den zwei möglicherweise manipulierten Partien mit Verler Beteiligung der vergangenen Saison, in dessen Zuge die Ostwestfalen am Dienstag zwei Spieler suspendiert hatten, glaubt Mankartz nicht. "Aber ich kann auch nichts ausschließen", sagte er. Die Polizei behandelt den Vorfall nach Angaben eines Sprechers vorerst als "normalen Einbruch".

Der bisherige Teamchef Mario Theissen zieht sich nach dem Verkauf des BMW Sauber F1 Teams an den früheren Eigner Peter Sauber aus der Formel 1 zurück. "Für mich selbst ist das jetzt hier zu Ende, hier beginnt eine neue Ära", sagte Theissen im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag in Hinwil/Schweiz. Der 57-Jährige wird nur noch bis Ende des Jahres bei der Teamübergabe mitarbeiten und dann als BMW-Motorsportdirektor weitermachen. Die Entscheidung über seine eigene Zukunft hatte er bis zum endgültigen Verkauf des Teams zurückgehalten. Unterdessen hat der frühere Teameigner Peter Sauber das BMW-Sauber-Team wieder selbst übernommen und damit den weiteren Bestand seines Lebenswerkes gesichert. Der 66 Jahre alte Schweizer springt kurzfristig für die in der Schweiz ansässige Stiftung Qadbak ein, an die der Münchner Automobilhersteller BMW das Team eigentlich schon Mitte September verkaufen wollte. Das gab BMW am Freitag bekannt. "Ich bin sehr erleichtert, dass wir diese Lösung gefunden haben", sagte Sauber nach der Bekanntgabe des Deals. _________________________________________________________________

Der deutsche Fußball-Meister VfL Wolfsburg muss bis zur Winterpause auf seinen nigerianischen Stürmer Obafemi Martins verzichten. Der 25-Jährige wird sich voraussichtlich in der kommenden Woche einer Operation am Schienbein unterziehen, wo ihn seit Monaten eine Entzündung plagt. "Er hält die Schmerzen nicht mehr aus", sagte Trainer Armin Veh. Martins war im Sommer für 10 Millionen Euro Ablöse vom englischen Premier-League-Absteiger Newcastle United zu den "Wölfen" gewechselt und bestritt seither zehn Bundesligaspiele. _________________________________________________________________

Die andauernden Sprechchöre der Fans von Juventus Turin gegen den dunkelhäutigen Fußball-Profi Mario Balotelli beschäftigen nun auch das italienische Parlament. Der Abgeordnete Roberto Giachetti (Partito Democratico) kündigte eine Anfrage im Parlament über die Vorgänge bei Turins Champions League-Spiel in Bordeaux an. Dort hatte die Juve-Fankurve den Stürmer von Inter Mailand am Mittwochabend erneut mit Sprechchören verhöhnt. Wie die La Gazzetta dello Sport am Freitag berichtete, sangen die Turiner unter anderem: "Wenn ihr Bordeaux schlagt, stirbt Balotelli". Die Europäische Fußball-Union (UEFA) prüft nach Angaben der Sportzeitung die Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens gegen den italienischen Rekordmeister. "Wir kämpfen gegen jegliche Form von Rassismus", verurteilte Juve-Präsident Jean Claude Blanc das Verhalten der eigenen Fans. Auch Juve-Torwart Gianluigi Buffon forderte ein Ende der Sprechchöre gegen den Inter-Spieler: "Schluss damit!", hatte er den eigenen Fans schon in Bordeaux gesagt. Italiens Verbandspräsident Giancarlo Abete kündigte harte Strafen für Rassisten im Fußball an. _________________________________________________________________

Knapp zwei Wochen nach der Beisetzung von Robert Enke hat sich seine Witwe Teresa erstmals öffentlich zur großen Trauer um den Fußball-Nationaltorwart geäußert. "Eigentlich fehlen mir die Worte für die unglaubliche Anteilnahme am Tod meines Mannes. In den schweren Stunden des Abschieds durfte ich noch einmal erfahren, wie viel ehrende Zuneigung, Achtung und Respekt Robert entgegengebracht wurde", schrieb die 33-Jährige in einem Nachruf des Stadionheftes 96 - Mein Magazin von Enkes Club Hannover 96. Sie habe sich in den letzten Tagen oft gewünscht, ihr Mann wäre sich "der Ausmaße eurer Wertschätzung Zeit seines Lebens bewusst gewesen. Vielleicht hätte ihn das Wissen darum sogar zu dem öffentlichen Schritt in eine Klinik bewegen können." _________________________________________________________________

Aufatmen der Fuballfans in Chile: Der Fußballverein Rangers de Talca hat am Donnerstag (Ortszeit) eine Klage gegen seinen Abstieg aus der ersten Liga Chiles zurückgezogen und damit einen drohenden Ausschluss des südamerikanischen Landes von der Fußball-WM in Südafrika abgewendet. Die Rücknahme der Klage wurde vom Konkursverwalter des Vereins, Cristián Herrera, bestätigt. Eine Klage vor einem ordentlichen Gericht ist nach den Regeln des Weltfußballverbandes FIifa verboten. Der Verband hatte zuvor gewarnt, Chile werde von allen internationalen Spielen und damit auch von der WM im kommenden Jahr ausgeschlossen, wenn die Klage nicht zurückgezogen oder der Club bestraft werde. Rangers hatte bei einem Spiel aus Versehen sechs Ausländer eingesetzt. Das war einer mehr als erlaubt und der nationale chilenische Fußballverband ANFP zog dem Club daraufhin drei Punkte ab, was den Abstieg bedeutete. Der Verein klagte gegen die Entscheidung, wollte erreichen, dass die Punkte erst in der kommenden Saison - bei gleichzeitigem Verbleib des Vereins im Fußball-Oberhaus - abgezogen werden. _________________________________________________________________

Führende Vertreter des europäischen Fußballs haben sich dafür ausgesprochen, bei künftigen olympischen Turnieren nur noch U 21-Mannschaften zuzulassen. Diesen einstimmigen Beschluss fasste am Donnerstag am Uefa-Sitz in Nyon die Profifußball-Strategiekommission, der Vertreter von Nationalverbänden, Clubs, Ligen und Spieler-Organisationen angehören. Demgegenüber will das Internationale Olympische Komitee (IOC) olympische Fußball-Turniere weiter für Spieler bis 23 Jahren öffnen und darüber hinaus den Einsatz von drei älteren Akteuren pro Team zulassen.

© sueddeutsche.de/sid/dpa/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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