Sport kompakt:Ribéry kontert Van Gaal

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Der Stürmer des FC Bayern beschwert sich über seinen Trainer, ein neuer Linksverteidiger bietet sich in München an, Werder nur mit zwölf Profis, Nordkoreas Diktator liebt seine Fußball-Frauen. Sport kompakt

Linksverteidiger Benoit Tremoulinas vom französischen Ex-Meister Girondins Bordeaux kann sich einen Wechsel zu Bayern München offenbar vorstellen. "Natürlich wäre ich interessiert. Die Bayern sind der größte Klub in Deutschland und ein großer in Europa, der regelmäßig Champions League spielt. Ich habe nur Gutes über den Klub und seine Infrastruktur gehört", sagte Tremoulinas der französischen Zeitung Le Parisien. Die Bayern sollen ebenfalls an Tremoulinas interessiert sein, ein Transfer könnte bereits in der Winterpause realisiert werden. Der 24 Jahre alte Franzose hat in Bordeaux allerdings noch einen Vertrag bis 2013. In der laufenden Saison kam er in der Ligue 1 bislang zwölfmal zum Einsatz. Weil Bordeaux in keinem internationalen Wettbewerb vertreten ist, wäre Tremoulinas im Januar für seinen neuen Klub auch in der Champions League sofort spielberechtigt. Laut Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger ist die Verfügbarkeit für die Champions League eine Grundvoraussetzung bei der Verpflichtung eines Spielers im Winter. Trainer Louis van Gaal hatte vor einigen Tagen aber betont, dass für ihn eine Neuverpflichtung nur auf der Position des rechten Verteidigers in Frage käme, solange kein Spieler abgegeben wird.

Mit lediglich zwölf Profis ist Werder Bremen zum Fußball-Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur (Mittwoch/ 20.45 Uhr) aufgebrochen. Laut Thomas Schaaf könnte am Mittwoch noch der an einem Virus erkrankte Petri Pasanen nachreisen. "Das muss man abwarten", sagte Schaaf am Dienstag vor dem Abflug. Werder muss unter anderem auf Naldo, Claudio Pizarro, Mikael Silvestre, Tim Borowski, Sebastian Boenisch, Wesley, Marko Arnautovic und den gesperrten Kapitän Torsten Frings verzichten. "Die hohe Anzahl der Ausfälle ist so noch nie vorgekommen", klagte Schaaf, der wohl die Reservespielern Felix Kroos und Dominik Schmidt in die Startelf berufen wird.

Franck Ribery von Fußball-Meister Bayern München hat sich gegen die Kritik von Trainer Louis van Gaal zur Wehr gesetzt und den Coach seinerseits scharf attackiert. "Ich gebe mein Bestes, tue alles, um wieder fit zu sein. Aber wenn der Trainer immer schlecht über einen redet, wenn er einen immer wieder runterzieht, dann wird es schwierig. Weil ich ja seine Hilfe, sein Vertrauen benötige", sagte Ribery dem Pay-TV-Sender Sky. Van Gaal hatte Riberys Auftritt in einem Testspiel gegen den Drittligisten SpVgg Unterhaching am vergangenen Mittwoch (2:1) moniert. Obwohl Ribery beide Bayern-Tore vorbereitete, sagte van Gaal: "Er hat sich nicht bemüht." Ribery meinte dazu nun: "Ich war sehr enttäuscht, das in der Presse zu sehen und so davon zu erfahren. Ich hätte es besser gefunden, dass er es mir direkt sagt." Außerdem forderte der 27 Jahre alte französische Nationalspieler von van Gaal eine Einsatzgarantie. "Wenn ich nur 25 oder 30 Minuten spiele, werde ich so nie mein altes Niveau zu 100 Prozent wieder erreichen. Ich muss 90 Minuten spielen", sagte er. Nachdem er seine jüngste Verletzung auskuriert hatte, kam Ribery zuletzt in der Bundesliga lediglich zu zwei Kurzeinsätzen gegen den 1. FC Nürnberg (20 Minuten) und Bayer Leverkusen (29). Ribery warf van Gaal weiter vor, ihm die Freude am Fußball zu nehmen. "Ich kann nicht sagen, dass ich viel Spaß mit ihm habe, oder dass ich eine besondere Beziehung zu ihm habe. Ich mache meinen Job, er macht seinen." Das wirke sich auf seine Leistungen auf dem Platz aus. "Ich muss mit ihm reden, muss Spaß mit ihm haben. Falls ich all das nicht habe, kann es auf dem Spielfeld ja auch nicht funktionieren."

Trotz ihrer Pleite im Finale der Asienspiele gegen Japan müssen die nordkoreanischen Fußball-Frauen offenbar keine Sanktionen durch Diktator Kim Jong-Il fürchten. "Unser Staatsoberhaupt liebt unsere Frauen-Mannschaft. Er schaut nach den Spielerinnen wie nach seinen eigenen Töchtern und schenkt ihnen all seine Liebe", sagte der Trainer der Nordkoreanerinnen, Kim Kwang-Min, nach dem 0:1 gegen Japan bei den Asienspielen in China. Allerdings entschuldigte sich Kwang-Min vorsorglich beim Diktator dafür, das Finale gegen Japan verloren zu haben. "Es tut mir leid und ich bin sehr enttäuscht, dass wir ihn nicht mit einem Sieg beschenken konnten", sagte der Coach. Offenbar scheint Diktator Kim Jong-Il zu den nordkoreanischen Fußball-Frauen ein besseres Verhältnis zu pflegen, als zu den bei der WM in Südafrika sang- und klanglos ausgeschiedenen Männern. Nordkorea war bei der WM in der Vorrunde ausgeschieden. Vier Wochen nach dem WM-Ende hatten dann Gerüchte über öffentliche Demütigungen der Nationalspieler sowie Strafarbeit für Trainer Kim Jong-Hun die Runde gemacht. So musste Kim angeblich aus der Arbeiterpartei austreten und wurde zudem zu harter körperlicher Arbeit auf einer Baustelle veruteilt. Die Spieler sollen unterdessen auf einer Bühne in Pjöngjang sechs Stunden lang mit "ideologischer Kritik" bestraft worden sein.

FC Bayern: Einzelkritik
:Eine Abwehr mit Puls 50

Schwierigkeiten im Aufbauspiel, fatale Fehlpässe und ein eingewechseltes Monsieur Problemkind. Dafür ein stabiler Sechser und ein Mario Gomez mit einem Riecher. Die Bayern in der Einzelkritik.

Philipp Kreutzer, Leverkusen

Der MSV Duisburg musste sich nach sechs Heimsiegen in Folge mit einem 2:2 im Verfolgerduell der 2. Fußball-Bundesliga gegen Energie Cottbus begnügen, liegt aber weiter zwei Punkte vor den viertplatzierten Lausitzern auf dem Relegationsrang. Olcay Sahan und Stefan Maierhofer per Foulelfmeter trafen für Duisburg, Emil Jula und Nils Petersen für die Gäste.

Franck Ribéry beim Aufwärmen in Leverkusen. (Foto: AP)

Der sportlich angeschlagene Champions-League-Sieger Inter Mailand muss in der Liga nun auch noch auf Stürmer Samuel Eto'o verzichten. Der Kameruner wurde von der italienischen Fußball-Liga für seinen Kopfstoß gegen den Brasilianer Cesar im Serie-A-Spiel bei Chievo Verona (1:2) am Sonntag für drei Begegnungen gesperrt. Der 29-Jährige muss zudem noch eine Geldstrafe von 30.000 Euro entrichten. Eto'o hatte sich wie Zinedine Zidane gegen Marco Materazzi im WM-Finale 2006 zu einem Kopfstoß auf den Brustkasten seines Gegners hinreißen lassen.

Der schottische Fußballverband sucht nach einem drohenden Streik der einheimischen Unparteiischen verzweifelt nach Referees, die am Wochenende die schottischen Premier-League- Spiele pfeifen können. "Wir haben keine andere Wahl als Notfallpläne zu machen, die beinhalten, nach Offiziellen in anderen Ländern zu suchen", sagte der Präsident des schottischen Fußballverbandes, Stewart Regan. Infrage kommen etwa Schiedsrichter aus Irland. Er zeigte Verständnis für den Ärger der etatmäßigen Schiedsrichter, ein Streik könne aber nicht geduldet werden. Die Unparteiischen hatten am Sonntag die Reißleine gezogen, nachdem es am wiederholt zu Pöbeleien und Aggressionen von Fans, Spielern und Vereinsbossen gekommen war und mehrheitlich für einen Streik am nächsten Spieltag votiert.

Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa kann es kaum erwarten, wieder einen offiziellen Wettkampf zu bestreiten. "Ich trainiere hart und freue mich sehr auf meinen ersten Wettkampf. Alles läuft nach Plan", sagte die Russin am Sonntag Rande der internationalen Leichtathletik-Gala in Monaco. Unbestätigten Meldungen zu Folge wird die 28-Jährige am 6. Februar 2011 beim Hallenmeeting in Moskau wieder springen. Weltrekordhalterin Issinbajewa (5,06 m) hatte sich zuletzt eine Auszeit genommen. Zuvor hatte die zweimalige Olympiasiegerin und Weltmeisterin ungewohnte Schwächen gezeigt. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin war sie ohne gültigen Versuch ausgeschieden, bei der Hallen-WM im März 2010 in Dubai hatte sie Rang vier belegt.

Für die deutschen Eishockey-Profis und deren Arbeitgeber in der nordamerikanischen Profiliga NHL gab es am Montagabend nur wenig Grund zu feiern. Marco Sturm und Dennis Seidenberg unterlagen mit den Boston Bruins 1:3 bei Tampa Bay Lightning, Marcel Goc und Alexander Sulzer mussten mit den Nashville Predators eine 0:2-Niederlage bei den Columbus Blue Jackets einstecken. Lediglich die Toronto Maple Leafs mit Korbinian Holzer feierten einen überzeugenden 4:1-Heimsieg über die Dallas Stars.

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