Sport kompakt:Nerlinger will Lösung im Fall Robben

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Der FC Bayern verhandelt wegen Robbens Verletzung mit Hollands Fußballverband, Manchester gewinnt Supercup gegen Chelsea, Olympique Marseille blamiert sich beim Saisonstart. Kurzmeldungen.

In der "Causa Arjen Robben" verhandelt der FC Bayern München mit dem niederländischen Fußball-Verband. "Wir stehen in engem Kontakt und versuchen irgendwo eine Lösung herbeizuführen, die beide Seiten zufriedenstellt", sagte Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger am Samstagabend in einem Beitrag des ZDF- Sportstudio. Grundsätzliche Dinge würden angesprochen. "In Zukunft muss eine Regelung her, die den Vereinen gerecht wird." So sei es untragbar. Robben war nach dem WM-Urlaub mit einem Muskelriss an die Säbener Straße zurückgekehrt und fällt mindestens zwei Monate aus. Schon vor der Weltmeisterschaft hatte er sich verletzt, war dann nach eigenen Worten "aggressiv" behandelt worden und hatte im Finale sogar 120 Minuten gespielt. Wann er wieder bei den Münchnern zum Einsatz kommen kann, ist offen. "Er ist verletzt und das nicht wegen seines Urlaubs", sagte Trainer Louis van Gaal. Robben fehle, zwei, drei Monate und "ich muss ihn während der Saison aufbauen. Ein Schock für uns und die Spieler." Die Bayern hoffen künftig auf eine engere Kooperation mit den Nationalverbänden, aber auch auf finanziellen Ausgleich. "Es muss auch um eine Kompensation gehen", sagte Nerlinger.

Einigung in Sicht? Wegen der schweren Verletzung von Arjen Robben steht Bayern-Manager Christian Nerlinger in Verhandlungen mit dem niederländischen Fußballverband. (Foto: dpa)

Manchester United hat den ersten Pokal der neuen Fußball-Saison gewonnen und Selbstvertrauen für die am 14. August beginnende Premier League getankt. Im Community Shield des englischen Fußball-Verbandes, dem Pendant zum deutschen Supercup, bezwang "ManU" den FC Chelsea am Sonntag im Londoner Wembley-Stadion mit 3:1 (1:0). Die Tore für die "Red Devils" erzielten Antonio Valencia (41. Minute), der mexikanische Neuzugang Javi Hernández (75.) sowie der Ex-Leverkusener Dimitar Berbatow in der Nachspielzeit. Chelseas Anschlusstreffer durch Salomon Kalou kam zu spät (84.). Manchester war als Gegner der "Blues" nachgerückt, weil die Londoner in der vergangenen Saison neben der Meisterschaft auch den FA-Cup geholt hatten.

Der Wechsel des Schweizer Nationalspielers Philipp Degen zum VfB Stuttgart ist nach langen Verhandlungen perfekt. Das gab der Bundesligist am Sonntag bei seinem Saison-Eröffnungsfest bekannt. Der VfB einigte sich mit dem englischen Premier-League-Club FC Liverpool über eine einjährige Ausleihe des 27-jährigen Rechtsverteidigers ohne Leihgebühr und Kaufoption. "Das ist für mich eine große Chance. Ich brenne darauf, das VfB-Trikot zu tragen", sagte Degen. Der frühere Dortmunder hatte bereits am Freitag den obligatorischen Medizin-Check in Stuttgart absolviert. Anschließend klärten beide Vereine die letzten Details. Für die kommenden Tage kündigte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic zudem die Verpflichtung eines offensiven Mittelfeldspielers an. "Es wird in Kürze ein neuer Spieler vorgestellt. Es sieht sehr gut aus", sagte er. Dabei soll es sich weder um Ibrahima Traoré vom FC Augsburg noch um Andre Ayew von Olympique Marseille handeln, bestätigte Bobic. Beide waren zuletzt als Wunschkandidaten des Clubs gehandelt worden.

Riesen-Sensation zum Auftakt der Ligue 1: Der französische Fußball-Meister Olympique Marseille blamierte sich am ersten Spieltag beim 1:2 (0:0) daheim gegen Neuling FC Caen bis auf die Knochen. "Marseille von Caen kalt abgeduscht", stellte die Sportzeitung L'Équipe am Sonntag auf Seite eins fest. Erster Tabellenführer ist Paris St. Germain nach dem 3:1 (2:1) am Samstagabend gegen AS St. Etienne. Nach Ausschreitungen am Rande des Spiels im Pariser Prinzenpark-Stadion nahm die Polizei 249 randalierende Fans fest. Wie Marseille legte auch der zweite große Titelanwärter Olympique Lyon einen Fehlstart hin. Der frühere Serienmeister rettete beim 0:0 gegen AS Monaco vor eigenem Publikum aber wenigstens einen Zähler.

Nationaltorwart René Adler kann aufatmen. Die 25-jährige Nummer 1 von Bundesligist Bayer 04 Leverkusen hatte am Samstag wegen Knieproblemen das Training abbrechen müssen. Eine Untersuchung am Sonntag ergab jedoch keine schwerwiegende Verletzung im rechten Knie, in dem Adler offenbar Probleme an der Patellasehne plagten. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Sonntag auf seiner Homepage mit. "Es ist eine Vorsichtsmaßnahme. René hat viel auf harten Böden trainiert und ist im Training dann auf das Knie gefallen. In der kommenden Woche wird er wieder trainieren", erklärte Bayer- Kommunikationsdirektor Meinolf Sprink. Der Torhüter musste am Sonntag beim Blitzturnier in Aachen, an dem Leverkusen teilnahm, pausieren.

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat bei der Entscheidung von Basketball-Nationaltrainer Dirk Bauermann für ein Engagement an der Isar eine entscheidende Rolle gespielt. "Der Mann ist einfach Weltklasse", sagte der Coach, der den Zweitligisten kommende Saison ins Oberhaus führen soll, dem Kölner Stadt-Anzeiger: "Der Begriff von der 'Familie FC Bayern' ist keine Worthülse, das wird dort gelebt. Es ist wichtig, einen starken Präsidenten zu haben, der voll hinter dem Projekt steht." Erstes Ziel in München sei der Aufstieg, doch Bauermann denkt bereits einen Schritt weiter: "Wer den FC Bayern kennt, weiß, in welche Richtung es geht. Wenn die erste Stufe der Rakete gezündet ist, zünden wir die zweite. Dass die dann ordentlich in die Höhe schießen soll, ist klar", sagte der 52-Jährige.

Fabio Capello hat am Wochenende mit der Nominierung des Kaders für das erste Länderspiel nach dem WM-Debakel am Mittwoch gegen Ungarn sein Signal für eine von den Fans ersehnte bessere Zukunft gegeben. Der 18-jährige Jack Wilshere vom FC Arsenal, sein 20-jähriger Klubkollege Kieran Gibbs und Stürmer Bobby Zamora vom Europa-League-Finalisten FC Fulham sind noch ohne Länderspiel. Capello ergriff die Gelegenheit zu einer Entschuldigung. "Ich entschuldige mich bei den Fans, die nach Südafrika gereist sind. Sie haben eine Menge Geld ausgegeben", sagte der Italiener und meinte dann: "Ich hätte es verstanden, wenn man mich entlassen hätte. Es war keine gute Zeit. Aber ich schaue nach vorne. Wenn man gewinnt, ist man der Beste, wenn man verliert eben nicht." Nur zehn von 23 Spielern, mit denen sich das Fußball-Mutterland bereits im Achtelfinale durch ein 1:4-Debakel gegen Deutschland verabschiedete, stehen noch im Aufgebot - Torwart Paul Robinson, der als zweiter Ersatzmann nominiert worden war, beendete unterdessen aus Frust seine Nationalelf-Karriere.

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