Sport kompakt:Manchester versinkt im "Turf Moor"

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Englands Meister blamiert sich in Burnley, Franck Ribéry fällt gegen Mainz aus, Hoffenheim nimmt Kündigung für Tagoe zurück. Sport kompakt

Nach der 0:1-Blamage des englischen Meisters Manchester United bei Premier-League-Aufsteiger FC Burnley haderte Trainer Sir Alex Ferguson mit den Fußball-Göttern. "Es war wohl Schicksal, nachdem Burnley so lange nicht erstklassig war", meinte der Erfolgscoach nach der ersten Saisonschlappe bereits am zweiten Spieltag, um den "Clarets" im Stadion Turf Moor dann doch zu gratulieren. "Sie haben alles gegeben, und die Fans waren fantastisch", lobte Ferguson nach der ersten Niederlage seines Clubs gegen Burnley in 41 Jahren - laut der Boulevardzeitung The Sun eine "der peinlichsten Liga-Pleiten in Manchesters Geschichte". Die Helden beim Aufsteiger, der zum ersten Mal seit 1976 wieder in Englands höchster Fußballklasse spielt, waren Robbie Blake und Brian Jensen. Stürmer Blake gelang mit einem sehenswerten Volleyschuss in der 19. Minute der Siegtreffer. Und der dänische Torhüter Jensen, auch als "das Biest" bekannt, wehrte danach alle United-Versuche ab, einschließlich eines von Michael Carrick getretenen Foulelfmeters unmittelbar vor der Pause (45.).

Michael Owen (re.) und Wayne Rooney von Manchester United sind "not amused" über das 0:1 beim Nobody aus Burnley. (Foto: Foto: AP)

Der Wechsel des Stürmers Boubacar Sanogo von Werder Bremen zum AS St. Étienne ist perfekt. Das teilte der Fußball-Bundesligist am Donnerstag mit. Der Transfer soll Werder rund 3,5 Millionen Euro gebracht haben, eine Bestätigung dafür gab es aber nicht. Der 26 Jahre alte Nationalspieler der Elfenbeinküste war vor zwei Jahren vom Hamburger SV nach Bremen gekommen, erfüllte die Erwartungen aber nicht. Nach einer erfolglosen Ausleihe nach Hoffenheim war Sanogo im Juli zu Werder zurückgekehrt.

Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München muss im Auswärtsspiel am Samstag gegen den FSV Mainz 05 auf Mittelfeldstar Franck Ribéry verzichten. "Zuerst muss er einen richtigen Trainingsaufbau machen. Wir haben jetzt abgesprochen, dass er eine Woche seine Physis trainiert. Hoffentlich kann er dann 20 Minuten gegen Wolfsburg spielen", sagte Trainer Louis van Gaal am Donnerstag. Während Ribéry am Vormittag nach seiner Adduktorenverletzung Lauftraining absolvierte, wurde Luca Toni nach seinem Kurzurlaub am Abend zurückerwartet. An diesem Freitag soll der Italiener zum Arzt, um den weiteren Trainingsplan abzustimmen.

Die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) hat bestätigt, dass Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein ihr Konzept für eine Langzeitstudie eingereicht hat. "Wir werden das Konzept sorgfältig prüfen", erklärte NADA-Sprecherin Ulrike Spitz am Donnerstag. "Wir sehen uns als Ratgeber der sauberen Athleten. Aber im Fall Pechstein liegen ein rechtsgültiges Urteil und eine Sperre vor. Wir dürfen uns als unabhängige Stiftung auch nicht instrumentalisieren lassen." Die für zwei Jahre gesperrte Pechstein erhofft sich durch die Ergebnisse einer Studie entlastende Aufschlüsse über die bei ihr gemessenen Retikulozytenwerte.

Der niederländische Fußball-Nationalspieler Wesley Sneijder wechselt offenbar vom spanischen Rekordmeister Real Madrid zu Inter Mailand. Das berichten mehrere Medien am Donnerstag. Demnach soll Inter rund 15 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler bezahlen. Ursprünglich wollte Sneijder bei Real bleiben. Nach der großen Einkaufstour von Real (Cristiano Ronaldo, Kaka, Karim Benzema und Xabi Alonso) hat der 26-Jährige aber kaum mehr Chancen auf einen Stammplatz. Zuvor war bereits Landsmann Klaas-Jan Huntelaar widerwillig von Real zum AC Mailand gewechselt. Auch der frühere HSV-Star Rafael van der Vaart sucht einen neuen Klub.

1899 Hoffenheim hat die fristlose Entlassung von Prince Tagoe zurückgenommen und damit eine juristische Auseinandersetzung mit dem Stürmer vermieden. "Wir haben jetzt die Kündigung aufgehoben", bestätigte Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp dem kicker (Donnerstag). Zuvor hatte Tagoes Anwalt Markus Buchberger angekündigt, die am 30. Juli erfolgte Kündigung vor dem Arbeitsgericht anfechten zu wollen. Der Verein hatte den im Juni verpflichteten Ghanaer wegen eines angeblichen Herzfehlers entlassen. Eine zweite Untersuchung bestätigte diese Diagnose jedoch nicht.

Karl-Heinz Rummenigge plant weiter fest mit Rückkehrer Luca Toni beim deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München. "Sein Agent hat uns mitgeteilt, dass er beim FC Bayern bleiben und sich hier durchsetzen möchte. Luca wird unter van Gaal hart arbeiten müssen, um seine Chance wahrnehmen zu können", sagte Rummenigge in der Münchner Abendzeitung. In der tz (Donnerstag) betonte der Vorstandschef: "Luca ist bereit! Wir haben halt im Sturm eine sehr komfortable Situation. Van Gaal hat da wirklich die Qual der Wahl." Wegen Achillessehnenproblemen hatte der Italiener bis zur Rückkehr aus Italien noch nicht mit der Mannschaft trainiert.

Rings um Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart schießen die Spekulationen um den Namen eines weiteren Neuzugangs ins Kraut. Nachdem Sportvorstand Horst Heldt einen weiteren Transfer für das Mittelfeld angekündigt hatte, um unter anderem die durch die langfristige Verletzung von Martin Lanig (Kreuzbandriss) entstandene Lücke zu schließen, brachten die Stuttgarter Nachrichten nun unter anderem Andreas Ottl von Bayern München ins Gespräch. Wie darüber hinaus auch die Stuttgarter Zeitung berichtet, soll der VfB Interesse an Gaby Mudingayi, einem 27 Jahre alten Belgier in Diensten des italienischen Erstligisten FC Bologna bekundet haben. Auch der 23 Jahre alte Franzose Mathieu Coutadeur von französischen Erstligisten Le Mans steht angeblich unter der Beobachtung der Schwaben.

Der beim Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach ausgemusterte Steve Gohouri steht vor einem Wechsel in die englische Premier League. Wie die englische Tageszeitung The Mirror berichtet, haben die Blackburn Rovers Interesse an einer Verpflichtung des Abwehrspielers. Der 28-Jährige soll bei Blackburn den Ex-Berliner Christopher Samba ersetzen, der vor dem Absprung steht. Gohouri hatte in den Planungen von Gladbachs Trainer Michael Frontzeck keine Rolle mehr gespielt.

Zwischen der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Nordrhein-Westfalens und der Deutschen Fußball Liga (DFL) gibt es Meinungsverschiedenheiten bei der Bundesliga-Spielplangestaltung. Die GdP forderte am Donnerstag in Gelsenkirchen, "dass Bundesligaspiele nicht ausschließlich nach kommerziellen Verwertungsinteressen" terminiert werden, sondern dass bei der Festlegung des Spielplans auch Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen müssten. Es müsse sichergestellt werden, "dass brisante Spiele mit einem hohen Gewaltpotenzial nicht ausgerechnet an einem Freitagabend stattfinden", erklärte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Frank Richter. "Die DFL nimmt bei der Spielplangestaltung grundsätzlich Rücksicht auf polizeiliche Besonderheiten wie etwa politische Gipfeltreffen. Ansonsten sind alle unsere Ansetzungen mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze abgestimmt. Und mehr als dies abzustimmen können wir nicht. Darüber hinaus sehen wir keinen weiteren Handlungsbedarf", erklärte der bei der DFL für die Spielpläne zuständige Holger Hieronymus.

Ein Wechsel des Schweizer Fußball-Nationalspielers Tranquillo Barnetta von Bundesligist Bayer Leverkusen zum Ligarivalen VfB Stuttgart ist vom Tisch. "Das Thema wurde aufgegriffen, ist aber schon begraben. Ein Wechsel ist überhaupt kein Thema. Stuttgart hat doch Hleb auf der linken Seite. Der kann doch nichts anderes spielen. Wofür brauchen die noch einen zweiten?", meinte Leverkusens Trainer Jupp Heynckes. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte um einen Wechsel Barnettas gegeben. Der Vertrag des Schweizers in Leverkusen läuft 2010 aus.

Nach dem Ende der Ära von Trainer Edmund Becker steht Bundesliga-Absteiger Karlsruher SC vor einem radikalen Schnitt. Die Zukunft von Manager Rolf Dohmen ist beim badischen Fußball-Zweitligisten ebenfalls fraglich. Als neuer starker Mann steht Rolf Kahn, Vater von Ex-Nationaltorhüter Oliver Kahn, für die Wahl zum neuen Präsidenten am 12. Oktober bereit. Doch das Hauptaugenmerk liegt zunächst auf der Suche nach einem Nachfolger von Urgestein Becker. Dabei könnte sich erneut eine heimische Lösung abzeichnen. Zum Kandidatenkreis soll der gebürtige Karlsruher Rainer Scharinger vom Drittligisten VfR Aalen gehören, der den KSC aus seiner aktiven Zeit kennt. Als weitere Anwärter werden Friedhelm Funkel, Rudi Bommer und "Euro Eddy" Edgar Schmitt genannt, dessen Name an glorreiche Europapokal-Zeiten erinnert.

Die sportliche Leitung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wird sich in der Torwartfrage nicht von den Lobbyisten der WM-Kandidaten beeinflussen lassen. "Die Vereine versuchen natürlich, ihren Spieler ins Gespräch zu bringen, das ist ja klar. Aber wir lassen uns davon nicht beirren, und ich denke, wir sind bei der Nationalelf kompetent genug, auch richtig zu entscheiden", sagte Bundestorwart-Trainer Andreas Köpke in einem Interview mit der WAZ. Der Europameister von 1996, der in der Nationalmannschaft seit fünf Jahren für die Torleute verantwortlich ist, hält die Angriffe der jeweiligen Vereins-Offiziellen gegen Bundestrainer Joachim Löw in der Sache für wenig hilfreich. "Da wird schon mal die rosarote Brille aufgesetzt, um den eigenen Mann zu stärken. Und wenn wir zwei Torhüter nominieren, das ist ja klar, dann wird von den Journalisten natürlich bei denen angefragt, deren Torhüter nicht nominiert wurde. Aber gegen Aserbaidschan waren wir nur drei Tage zusammen. Da macht es keinen Sinn, drei Torhüter zu nominieren und einen auf die Tribüne zu setzen", argumentierte der Köpke.

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