Sport kompakt:DFB ermittelt wegen Relegationsspiel

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Der Deutsche Fußballbund prüft mögliche Verfahren nach dem Platzsturm in Düsseldorf, Bundestrainer Löw glaubt im Champions-League-Finale an die Bayern, Kagawa-Wechsel nach England rückt näher, Hertha-Manager Michael Preetz soll in Berlin bleiben, Nowitzki will den neuen Basketball-Bundestrainer treffen. Sport kompakt

Relegation, DFB: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat nach dem skandalösen Relegationsrückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC (2:2) Ermittlungen aufgenommen. Das bestätigte der DFB am Mittwochmorgen. Tausende Anhänger der Fortuna waren am Dienstagabend bereits vor Ablauf der Nachspielzeit auf den Platz gestürmt, Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) setzte das Spiel erst nach 20-minütiger Unterbrechung noch einmal für rund zwei Minuten fort. "Der DFB untersucht derzeit mit Sorgfalt sämtliche Vorgänge rund um das Relegationsspiel gestern Abend und wertet das ihm vorliegende Fernsehmaterial sowie die eingehenden Berichte aus. Im Anschluss wird vom DFB-Kontrollausschuss entschieden, welche Verfahren eingeleitet werden", sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker. Nach dem 1:2 im Hinspiel im Berliner Olympiastadion wäre die Hertha, die einen Protest gegen die Spielwertung erwägt, abgestiegen.

Fußball, Joachim Löw: Joachim Löw traut den Bayern im Champions-League-Endspiel gegen den FC Chelsea den großen Coup zu. "Sie werden richtig heiß laufen. Rein gefühlsmäßig sage ich, sie werden es schaffen", erklärte der Bundestrainer am Mittwoch im Trainingscamp der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf Sardinien. "Ich traue Bayern den Titel zu", ergänzte Löw mit Hinweis auf die "zwei großartigen Spiele" der Münchner im Halbfinale gegen Real Madrid. Er selbst wird nicht nach München reisen, sondern im zweiten Trainingscamp in Südfrankreich das Spiel im Fernsehen anschauen. Der DFB-Chefcoach ist sicher, dass die jüngste 2:5-Schlappe des FC Bayern im DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund am Samstag für die Partie gegen Chelsea keine Rolle mehr spielen wird.

"Die Bayern können wie wenige Mannschaften so eine Niederlage, die wahnsinnig schmerzlich ist, wegstecken", sagte Löw, der zuvor ein mögliches erneutes Negativerlebnis für seine acht Münchnern EM-Spieler als "Tiefschlag" eingeordnet hatte. Die Enttäuschung würde "wahnsinnig groß sein", wiederholte der Bundestrainer, der in dem Fall Philipp Lahm und Co. noch ein, zwei Tage mehr Regenerationszeit zugestehen würde. Aber auch dann sei er überzeugt, "dass wir alle wieder auf ein hohes Motivationslevel bringen werden", betonte Löw.

BVB, Shinji Kagawa: Der mögliche Wechsel von Mittelfeldspieler Shinji Kagawa vom deutschen Fußball-Doublegewinner Borrusia Dortmund zum englischen Rekordmeister Manchester United geht offenbar in die entscheidende Phase. BVB-Sportdirektor Michael Zorc bestätigte auf dapd-Anfrage, dass sich der japanische Nationalspieler mit Manchesters Teammanager Sir Alex Ferguson getroffen hat. "Wir waren über das Treffen informiert und planen in dieser Personalie weiter zweigleisig", sagte der Manager am Mittwochmittag. Konkret sei United aber noch nicht an die Borussia herangetreten. "Uns liegt kein Angebot vor", sagte Zorc: "Wenn ein Angebot kommt, werden wir uns damit beschäftigen. Dann muss man sehen, ob wir damit leben können. Eine zeitliche Deadline für eine Entscheidung gibt es nicht." Gleichzeitig betonte der Manager, dass es neben Manchester auch andere Interessenten für Kagawa gebe. "Es ist von dem Interesse einiger Klubs zu hören. Vornehmlich aus England, aber nicht ausschließlich", sagte Zorc.

Tennis, WTA-Tour: Deutsches Duell zwischen den beiden Fed-Cup-Spielerinnen Angelique Kerber (Kiel) und Julia Görges (Bad Oldeloe) im Achtelfinale von Rom: Die nationale Ranglistenerste Kerber gewann ihr Zweitrundenmatch gegen Vania King (USA) nach 78 Minuten souverän mit 6:3, 6:2 und ließ dabei im gesamten Match nur einen Breakball gegen sich zu. Görges setzte sich bei der mit 2,166 Millionen Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung gegen die an Nummer sieben gesetzte Französin Marion Bartoli souverän mit 6:3, 6:1 durch.

Fußball, England: John Terry steht trotz der Rassismus-Vorwürfe gegen ihn im englischen Kader für die Fußball-Europameisterschaft. Nationaltrainer Roy Hodgson entschied sich, den Verteidiger des FC Chelsea in seinen 23-köpfigen Kader für die EM zu berufen. Rio Ferdinand von Manchester United, der Bruder des angeblich von Terry rassistisch beleidigten Anton Ferdinand (Queens Park Rangers), wurde von Hodgson nicht berücksichtigt. Offensivstar Wayne Rooney steht wie erwartet im Aufgebot, obwohl er die ersten beiden Gruppenspiele der Engländer gegen Frankreich und Schweden wegen einer Sperre verpasst. Außerdem trifft England in seiner Gruppe auf Gastgeber Ukraine.

Basketball, Dirk Nowitzki: Das Trikot mit dem Bundesadler wird Dirk Nowitzki in naher Zukunft nicht überstreifen, trotzdem plant der NBA-Champion ein erstes Treffen mit dem neuen Bundestrainer Svetislav Pesic. "Ich hatte noch keinen persönlichen Kontakt zu ihm. Aber im Sommer, wenn ich nach Deutschland komme, werden wir uns bestimmt mal treffen", sagte Nowitzki. "Diesen Sommer werde ich nicht für die Nationalmannschaft spielen können. Diese Entscheidung werden wir von Jahr zu Jahr neu überdenken." Dabei hätte der 33-Jährige noch im vorigen Jahr liebend gerne seinen Urlaub geopfert, um 2012 ein zweites Mal an Olympischen Spielen teilzunehmen. Doch der Würzburger verpasste mit der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) bei der EM in Litauen die Qualifikation und pausiert deswegen.

"Es ist schade, dass wir uns nicht für die Spiele qualifiziert haben, denn die Erlebnisse in Peking bleiben unvergesslich, und diese Erfahrungen hätte ich auch den jüngeren Spielern im Team gerne ermöglicht", sagte Nowitzki, der vor vier Jahren bei der Eröffnungsfeier in China als deutscher Fahnenträger ins Stadion eingelaufen war: "Ich werde die Olympischen Spiele auf jeden Fall verfolgen." Nur Zuschauer ist "Dirkules" nach dem bitteren Erstrunden-Aus mit Meister Dallas Mavericks gegen die Oklahoma City Thunder (0:4) auch im weiteren Verlauf der Play-offs in der US-Profiliga NBA - und das schmerzt so richtig. "Zunächst muss ich das frühe Ausscheiden verarbeiten, bevor ich auch mental meinen Sommer genießen kann", betonte Nowitzki, der noch keine großen Pläne für die nächsten Monate hat.

Fußball, Hertha BSC: Hertha-Manager Michael Preetz soll nach dem Willen von Vereinspräsident Werner Gegenbauer trotz des zweiten Abstiegs in drei Jahren im Amt bleiben. "Es besteht kein Zweifel, dass Michael Preetz Geschäftsführer Sport bleibt", sagte Gegenbauer unmittelbar nach dem 2:2-Unentschieden am Dienstagabend bei Fortuna Düsseldorf. In der Hauptstadt hatte sich die Kritik zuletzt vor allem an Preetz festgemacht. In dessen Amtszeit fiel bereits Herthas Bundesligaabstieg 2010.

NBA, Playoffs: Ohne den verletzten Chris Bosh haben die Miami Heat in der Halbfinalserie der Eastern Conference das zweite Spiel gegen die Indiana Pacers überraschend verloren. Der Vizemeister musste sich 75:78 geschlagen geben und kassierte in der Best-of-seven-Serie den 1:1-Ausgleich. In einer schwachen Partie, in der beide Teams eine Wurfquote von unter 40 Prozent aufwiesen, fiel die Entscheidung zugunsten der Pacers im dritten Viertel. Indiana entschied das Viertel mit 28:14 für sich und rettete den Vorsprung über die Zeit. Bester Mann der Pacers war David West mit 16 Zählern, zudem punkteten vier weitere Spieler zweistellig. "Wir haben noch nichts zu feiern, wir haben lediglich ein Spiel der Serie gewonnen", sagte West nach der Partie. Bei den Heat ragten erneut MVP LeBron James mit 28 und Dwyane Wade mit 24 Zählern heraus, allerdings bekamen die beiden Größen wenig Unterstützung. Neben den "Miami Twice" erzielte kein weiterer Spieler mehr als fünf Punkte - ein Novum in der Klubgeschichte. Spiel drei steigt am Freitag in Indianapolis. Im zweiten Spiel der Nacht feierten die San Antonio Spurs im ersten Halbfinale der Western Conference einen 108:92-Auftaktsieg gegen die Los Angeles Clippers. Die Texaner, nach der Vorrunde die Nummer eins im Westen, konnten sich vor allem auf Routinier Tim Duncan verlassen. Der 36 Jahre alte Forward traf zwölf seiner 20 Würfe aus dem Feld, machte insgesamt 26 Punkte und holte zehn Rebounds.

Radsport, Tour de France: Der belgische Radprofi Tom Boonen vom Team QuickStep verzichtet auf einen Start bei der diesjährigen Tour de France und will sich stattdessen gezielt auf das Straßenrennen bei den Olympischen Spielen in London vorbereiten. "Ich habe die vergangenen beiden Spiele verpasst, deshalb versuche ich mich für diese neue Erfahrung bestmöglich in Form zu bringen", sagte Boonen. Der 31-Jährige, derzeit Führender der Weltrangliste, hatte bei den Frühjahrsklassikern für Furore gesorgt und unter anderem die Flandern-Rundfahrt sowie Paris-Roubaix gewonnen.

Fußball, Diego Maradona: Diego Maradona will im Streit mit dem italienischen Fiskus eine Entschädigung von 50 Millionen Euro verlangen. Nachdem seine Bemühungen um eine Einigung mit den italienischen Steuerbehörden, die die Rückzahlung von 38 Millionen Euro verlangen, gescheitert sind, sei eine entsprechende Entschädigung angebracht, sagte Maradonas Rechtsanwalt Angelo Pisani. Mit dieser Summe solle Maradona für den Imageschaden sowie für die Verluste mehrerer Verträge in Italien in den letzten zehn Jahren entschädigt werden. Die Fußball-Legende hatte den italienischen Steuerbehörden angeboten, 3,5 Millionen Euro zu zahlen, um den Steuerstreit zu beenden. Das Angebot war jedoch am Dienstag abgelehnt worden. Sollte der 51-Jährige mit seiner Entschädigungsforderung erfolgreich sein, werde er die Summe Fußballerstiftungen sowie den "Opfern des italienischen Steuersystems" zukommen lassen, berichtete Pisani. "Mein Mandant ist in Italien Opfer einer absurden Verfolgung. Maradona kann keinen Schritt auf italienischem Boden machen, ohne dass er von den Steuerbehörden verfolgt wird", klagte der Rechtsanwalt des Argentiniers. Der Chef der Steuerbehörde, Attilio Befera, zeigte jedoch keine Dialogbereitschaft.

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Stimmen zu Ausschreitungen im Relegationsspiel
:"Das war ein irreguläres Spiel"

Bestürzt reagieren die Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf auf die Fankrawalle während des Relegationsspiels im eigenen Stadion. Gegner Hertha BSC denkt über einen Protest nach - viel Lob bekommt indes Schiedsrichter Wolfgang Stark: Weil er es schaffte, die Situation zu deeskalieren.

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