Drei Tage nach dem spektakulären Wechsel zum VfL Wolfsburg konnte Manager Klaus Allofs am Sonntag seinen ersten Erfolg mit den Niedersachsen feiern. Vor 20.500 Zuschauern entschied der VfL die Partie bei 1899 Hoffenheim durch Tore von Makoto Hasebe (7. Minute), Bas Dost (24.) und Naldo (78.) mit 3:1 (2:0) für sich, Eren Derdiyok traf für Hoffenheim. Für die bis dahin seit dem zweiten Spieltag im eigenen Stadion ungeschlagenen Hoffenheimer geht der Weg als Tabellenvierzehnter nun wieder in Richtung Relegationsplatz.
Wolfsburg arbeitet sich mit dem dritten Sieg im vierten Spiel unter Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner dagegen kontinuierlich aus dem Keller und zieht an Hoffenheim vorbei auf Rang 13. Vor der Partie kam einer Position auf der Gästebank besondere Aufmerksamkeit zu: Manager Allofs entschied sich - wie in seinen 13 Jahren bei Werder Bremen - dazu, auch bei den Spielen des VfL Wolfsburg zwischen Ersatzspielern, Trainer und Funktionsteam auf der Bank zu sitzen. Der 55-Jährige hatte also beste Sicht, als Makoto Hasebe bereits in der siebten Minute die Gäste mit seinem ersten Saisontor in Führung brachte.
Ivica Olic hatte sich zuvor auf der linken Außenbahn gegen den jungen Verteidiger Pelle Jensen, der erst seine zweite Liga-Partie bestritt, durchgesetzt. Tim Wiese flog an Olic' Flanke ebenso vorbei wie Kevin Volland, Hasebe hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz einzuköpfen. Die Gastgeber verkrafteten den frühen Rückstand zunächst gut. Roberto Fermion scheiterte mit einem 25-Meter-Schuss am schnell ins linke Eck abgetauchten VfL-Keeper Diego Bengali (11.). Eine Viertelstunde später leistete sich der Brasilianer Firmino jedoch einen Fehlpass im Aufbauspiel, den Wolfsburg eiskalt bestrafte. Wolfsburgs Mittelfeld-Abräumer Josue schaltete schnell und brachte mit einem Traumpass in die Spitze Bas Dost in Position.
Der Niederländer blieb im Strafraum vor dem herauseilendem Wiese ruhig und schob den Ball zu seinem fünften Saisontreffer ins linke Toreck. Wenig später versuchte sich Dost als Vorbereiter. Seine Hereingabe traf Hasebe beim Versuch einer Direktabnahme nicht richtig, weswegen Hoffenheim um die Vorentscheidung herum kam (36.). Kurz vor der Halbzeit war es allein Diego Benaglio, der den Anschlusstreffer von 1899 verhinderte: Eine Flanke von Volland legte Stürmer Joselu quer auf Sejad Salihovic, Benaglio riss die Fäuste in die Höhe und wehrte den unplatzierten Kopfstoß aus fünf Metern gegen den fassungslosen Bosnier ab (42.).
Der für den enttäuschenden Daniel Williams eingewechselte Vincenzo Grifo brachte nach der Pause Ordnung in das Spiel der Hoffenheimer, die nun das Heft in die Hand nahmen. Volland verpasste zwei Mal aus kurzer Distanz (47./56.), Joselu ebenfalls (52.). Dost überwand bei einem Konter erneut Tim Wiese, Abwehrchef Matthieu Delpierre klärte jedoch auf der Linie (62.). Auf der Gegenseite parierte Benaglio einen 30-Meter-Freistoß von Salihovic (64.), bevor Joselu in der nächsten Szene aus fünf Metern deutlich über das Tor schoss - die gesamte Abwehr der Wolfsburger war bereits geschlagen.
In der Schlussviertelstunde bekam Wolfsburg unter der Regie von Diego und Josue die Partie wieder besser in den Griff. Naldo sorgte mit einem extrem hart geschossenen Freistoß für die Entscheidung. Der erste Treffer des Ex-Werder-Profis für die Wolfsburger machte die Premiere für den ehemaligen Werder-Manager Allofs perfekt, Derdiyoks später Treffer verkam zu Ergebnismakulatur.
Stimmen zur Bundesliga:"Wo liegt Kuba?"
Dortmunds Trainer Klopp sucht in der Kabine nach dem gerade erst genesenen Blaszczykowsky und findet, seine Mannschaft habe "nicht clever am Limit gespielt". Otto Rehhagel befürchtet, dass die Bayern diese Saison unschlagbar sind und Hannovers Trainer Slomka hält die Mittelfeldraute für einen Fehler.
Kevin De Bruyne hat Werder Bremen vier Tage nach dem spektakulären Abschied von Clubchef Klaus Allofs einen moralisch wichtigen Sieg beschert. Der Belgier traf am Sonntag in der 81. Minute zum hart erkämpften 2:1 (0:1)-Erfolg der Hanseaten gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Zuvor hatte Nils Petersen (51. Minute) den per Kopfball den Ausgleich erzielt. Jens Langeneke (10. Minute) hatte die Gäste vor 41.200 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion per Foulelfmeter früh in Führung gebracht. Werder drehte mit viel Leidenschaft die Partie und kam sogar in Unterzahl zum Sieg. Der frühere Fortuna-Verteidiger Assani Lukimya (76.) sah wegen Foulspiels die Gelb-Rote-Karte.
FC Bayern in der Einzelkritik:Wenn Toni Kroos die Bälle verschludert
Nach einem Magen-Darm-Infekt scheint der Mittelfeldspieler nicht ganz auf der Höhe und leitet das Gegentor ein, bei dem Torwart Neuer wie festgefroren wirkt. Rafinha zeigt, dass sein Temperament in der Abwehr zu Hause ist - nur Bastian Schweinsteiger gewinnt ein Privatduell. Der FC Bayern beim 1:1 in der Einzelkritik.
"Es war mit vorher klar, dass die Ereignisse während der vergangenen Woche keinen Einfluss auf die Mannschaft haben würden. Das zeigt auch, wie sie sich heute eingebracht und gekämpft hat. Sie hat Ballbesitz gehabt bis ins Unendliche, aber dennoch zu wenig daraus gemacht", meinte Werder-Trainer Thomas Schaaf. "Ich habe eine gute Fortuna-Mannschaft gesehen, die alles in die Waagschale geworfen hat. Aber wir haben zwei entscheidende Fehler gemacht. Auf dieser Leistung können wir dennoch aufbauen. Wir haben uns hier weder versteckt, noch abschlachten lassen," sagte Düsseldorfs Coach Norbert Meier.
Durch den Sieg kletterte Werder in der Tabelle mit nun 17 Punkten bis auf den siebten Tabellenplatz. Düsseldorf rangiert mit elf Zählern weiter tief im Tabellenkeller. Das Duell bot jede Menge Bundesliga-Historie. Beim letzten Aufeinandertreffen im Mai 1997 wurde der Abstieg der Fortuna besiegelt. In Bremen gewann die Fortuna zuletzt vor mehr als 35 Jahren; Torschütze damals für die Gäste: Klaus Allofs. Der Wechsel des früheren Werder-Managers nach Wolfsburg sorgte auch am Sonntag an der Weser noch für Gesprächsstoff.
Pikant am Rande: Vor dem Anpfiff wurde auf dem Rasen ausgerechnet ein Werbeplakat vom Hauptsponsor des neuen Allofs-Klubs ausgerollt, der auch Partner von Werder ist. Norbert Meier hatte sein Team gegen seinen Ex-Club auf dem durch starken Regen aufgeweichten Rasen auf schnelle Gegenstöße eingestellt.
Und das Konzept ging schnell auf. Sokratis verschätzte sich bei einem Abwehrversuch komplett und brachte Robbie Kruse zu Fall. Den Elfmeter verwandelte Langeneke per Schuss in die Mitte des Tores. Sokratis war mit Kruse ein zweites Mal überfordert, doch nach dessen Hereingabe scheiterte Ken Ilsö (21.) an Werder-Torwart Sebastian Mielitz. Werder bestimmte dann das Spiel und hatte gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Petersen (21.) und Eljero Elia (22.) vergaben nach flachen Hereingaben. Bei einem weiteren Elia-Schuss hielt Langeneke mutig seinen Kopf dazwischen.
Kurz darauf wurde Langenekes Haupt von Arnautovic per Kopfnuss touchiert. Schiedsrichter Peter Sippel verwarnte den österreichischen Übeltäter. Einige Minuten war das Spiel von Hektik geprägt. Nach dem Wechsel wurden die Bremer für ihre Bemühungen belohnt. Die Fortuna leistete sich zu viele Fehler im Spielaufbau. Werders Lukas Schmitz eroberte den Ball an der Eckfahne. Seine Flanke köpfte Petersen recht unbedrängt zum Ausgleich ein.
Jetzt bekam Werder Rückenwind. Energisch wurde das Fortuna-Tor bedrängt. Doch weder Sokratis (53.) noch Marko Arnautovic (67.) noch Elia (74.) waren erfolgreich. Als das Remis drohte, schlug De Bruyne doch noch per Flachschuss zu und machte Werder wieder glücklich.