Sommermärchen-Affäre:Trübe Transparenz beim DFB

DFB-Präsident Reinhard Grindel. (Foto: REUTERS)

Der Deutsche Fußball-Bund wollte die Vorwürfe um das Sommermärchen 2006 aufklären - stattdessen wurden Dateien gelöscht oder den Behörden vorenthalten.

Kommentar von Claudio Catuogno

Großes Thema gerade beim Deutschen Fußball-Bund: die Europameisterschaft 2024. Um die bewirbt sich der DFB, mit besten Chancen, einziger Konkurrent ist die Türkei. Das nächste Sommermärchen soll her - dabei hängt dem Verband das Original-Sommermärchen aus dem Jahr 2006 noch schwer in den Knochen. Dubiose Vorgänge und Zahlungen rund um die damalige WM harren weiter der Aufklärung.

Die finanziellen Forderungen, die auf den DFB in der Sache zukommen könnten, sind nur das eine: Bis zu 25 Millionen Euro Steuernachzahlung stehen mittlerweile im Raum. Parallel dazu laufen Strafermittlungen im In- und Ausland gegen die damals handelnden Personen. Beim nächsten Mal soll aber alles anders werden; bei der Bewerbung um das Turnier 2024 könnte Transparency International den DFB begleiten.

Das Problem ist nur, Transparenz hat der DFB auch bei der Aufklärung seiner WM-Affäre versprochen. Aber das gilt längst nicht mehr. Tatsächlich wurden in der Frankfurter Zentrale Dateien gelöscht oder den Behörden zunächst vorenthalten. Und der Report der Kanzlei Freshfields, für den der Verband Millionen ausgab, wirkt immer deutlicher wie ein Scheinaufklärungsprojekt.

Das ist der DFB, der sich gerade ums nächste Großturnier bewirbt: ein Verband, der sich bis heute in immer neue Widersprüche verstrickt.

© SZ vom 10.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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