Sieg gegen Leverkusen:Gladbach vertauscht die Rollen

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Fabian Johnson trifft zum 2:0 für Borussia Mönchengladbach. (Foto: Jan Huebner/imago)
  • Borussia Mönchengladbach erhöht in der zweiten Hälfte gegen Bayer Leverkusen die Intensität und gewinnt 2:0 (0:0).
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Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Als der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte in der 79. Minute eingewechselt wurde, hat Borussia Mönchengladbach seinen französischen Mittelstürmer Alassane Pléa gar nicht mehr gebraucht. Der spätere 2:0 (0:0)-Sieg hatte zu diesem Zeitpunkt im Auftaktspiel gegen Bayer Leverkusen bereits Bestand. 23 Millionen Euro hatte die Borussia sich den Mann aus Nizza kosten lassen, aber den Erfolg gegen Leverkusen hatten vergleichsweise wohlfeile Fußballer wie Florian Neuhaus, Jonas Hofmann und Fabian Johnson erwirkt. Die letzteren beiden sorgten mit ihren Treffern dafür, dass Gladbach nach dem ersten Spieltag in einer Tabellenregion siedelt, in der man mittelfristig eigentlich eher die Leverkusener erwartet. Als "herausragend" adelte der Trainer Dieter Hecking die Leistung seiner Gladbacher. Das macht es für die in die zweite Reihe gerutschten Spieler wie Pléa, Denis Zakaria und Christoph Kramer nicht gerade leicht, in absehbarer Zeit wieder in die erste Elf zu gelangen.

Dabei hätten die Gladbacher Fans gegen defensiv gebeutelte Leverkusener gewiss gern von Anfang an den spektakulären Millionen-Stürmer Pléa gesehen. Bei Leverkusen fehlte mit den beiden Torhütern Lukas Hradecky und Thorsten Kirschbaum sowie den Abwehrspielern Julian Baumgartlinger und den Zwillingen Lars und Sven Bender die halbe reguläre Abwehr. Der 34-jährige Österreicher Ramazan Özcan hütete das Tor, davor verteidigte zwischen Jonathan Tah und Wendell der von seiner Ausleihe aus Leicester zurückgekehrte Aleksandar Dragovic und rechts außen etwas überraschend der eigentlich vor einem Wechsel zu AS Monaco stehende Benjamin Henrichs.

Bailey trifft nur die Latte

Beide Mannschaften mühten sich um Effizienz, was in der ersten Halbzeit zu je einer großen und je einer kleinen Chance führte. Leverkusens Leon Bailey setzte einen Kopfball an die Latte (17.), Hofmann schoss für Gladbach knapp am Tor vorbei (28.), Leverkusens Kevin Volland schoss aus kürzester Distanz dem 18 Jahre alten Gladbacher Abwehrspieler Louis Jordan Beyer auf der Torlinie bloß an die Brust (33.) und Thorgan Hazard schoss vom Elfmeterpunkt so mau (38.), dass Özcan den von Henrichs verschuldeten fragwürdigen Handelfmeter parierte. "Ein munteres Spielchen", sagte der Stadionsprecher frohgemut zur Pause.

Nach derselben sahen die Leverkusener Henrichs und Dominik Kohr binnen weniger Sekunden Gelb für allzu rustikale defensive Vereitelungsaktionen, und als in der 54. die dritte in dieser Serie vom Innenverteidiger Dragovic am Gladbacher Neuhaus innerhalb des Strafraums verübt wurde, weil der Leverkusener sich tapsig anstellte, gab es den zweiten Elfmeter für die Gastgeber. Diesmal probierte es Jonas Hofmann und machte es besser als Hazard, so dass es von der 55. Minute an 1:0 für die Gastgeber hieß - allerdings nur drei Minuten, denn dann erhöhte Fabian Johnson nach ansehnlichem Doppel-Doppelpass mit Raffael schon auf 2:0.

Dieter Hecking durfte sich für seine Personalentscheidungen im Mittelfeld auf die Schulter klopfen lassen: Neuhaus hat einen Elfmeter erwirkt, Hofmann hat ihn verwandelt und Johnson erzielte das 2:0. Vor der Abwehr fungierte Tobias Strobl als Staubsauger.

"Herausragend, wie giftig wir gespielt haben"

Leverkusens Trainer Heiko Herrlich musste hingegen ausbaden, dass seiner notgedrungenen Doppel-Sechs aus Dominik Kohr und Kai Havertz nach der ersten Halbzeit die Puste ausgegangen war. Drei verletzte Kandidaten und ein angeschlagener Charles Aranguiz auf der Bank sorgten dafür, dass dem Trainer nicht viele Optionen blieben. "Wir haben das Spiel aber dadurch hergeschenkt, dass wir in der zweiten Halbzeit mit weniger Intensität gegen den Ball gearbeitet haben", analysierte Herrlich.

Die Intensität machten sie hingegen in Gladbach für ihre starke zweite Hälfte verantwortlich, "herausragend, wie giftig und aggressiv wir da gespielt haben", freute sich Hecking. Dazu passte, dass Innenverteidiger Tony Jantschke die Partie im spontanen ersten Kommentar als "anstrengend" umschrieb. In der Endphase versäumten es die Gastgeber, durch ein weiteres Tor die Tabellenführung zu übernehmen. Egal, fand Dieter Hecking. "Acht Wochen Vorbereitung haben sich heute gelohnt", fand der Trainer; außerdem ist die Sache mit der Tabellenführung nur aufgeschoben. So gibt es nächsten Samstag in Augsburg einen weiteren Anreiz.

© SZ vom 26.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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