Schwimmen:Phelps tritt hochemotional von der großen Bühne

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Rio 2016 - Schwimmen

Übermannt von den Gefühlen: Michael Phelps

(Foto: Bernd Thissen/dpa)

Mit der 23. olympischen Goldmedaille beendet Michael Phelps seine bemerkenswerte Karriere. "Die Welt konnte nun sehen, wer ich bin", sagt der Amerikaner ganz am Schluss.

Von Saskia Aleythe, Rio de Janeiro

Michael Phelps sog den Moment in sich auf. Die Hymne der USA startete, zu Ehren der Sieger über 4x100 Meter Lagen, und da stand er nun oben auf dem Podest, zusammen mit Cody Miller, Ryan Murphy und Nathian Adrian, die rechte Hand aufs Herz gelegt. Er lächelte leicht, gerührt, er genoss den Moment. Phelps flüsterte die Hymne stolz mit. Und dann glitzerte es in seinen Augen.

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"Heute sind alle Emotionen rausgekommen", sagte Michael Phelps später auf der Pressekonferenz, da war es schon weit nach Mitternacht, zwei Stunden nach dem Rennen. Entsprechend müde strich er sich über die Augen, er war erschöpft und hatte gleichzeitig Hunger. Das passte auch zu dem Bild, das er dann benutzte, um ein Fazit für diese Spiele zu finden. "Das ist die Kirsche auf dem Kuchen, die ich gewollt habe", sagte Phelps nun, "ich habe alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe."

Es war das 23. Mal, dass er bei einer Siegerehrung der Olympischen Spiele die Hymne hörte, doch dieses Mal fühlte sie sich speziell für ihn an. Michael Phelps war sein letztes Rennen geschwommen, nach dieser insgesamt 28. Olympiamedaille will er aufhören mit dem Schwimmen. Diesmal ganz bestimmt. Und so sah er auch aus. "Ich bin bereit für den nächsten Schritt in meiner Karriere. Das ist der Start von etwas Neuem."

Eilig hatte er es nicht, als er nach der Zeremonie die letzte Runde durch die Arena drehte, Team USA lief mit einem Plakat mit der Aufschrift "Thank you, Rio" an den Fotografen vorbei, später auch mit der amerikanischen Flagge. Er hielt immer wieder beeindruckt den Atem an.

Eingepackt in seinen dicken Mantel, die Kapuze auf dem Kopf, war Michael Phelps zu seinem Abschiedsrennen ins Aquatics Stadion in Rio de Janeiro eingelaufen. Er stand dann noch eine ganze Weile regungslos in der Nähe vom Startblock, zog sich die Sneaker aus, streifte die Socken ab. Dann kam der Kopfhörer runter, keine Minute zu früh. Als er in dieses Finale über 4x100 Meter Lagen ging und als dritter Starter der USA in Wasser sprang, musste er auch noch einmal kämpfen.

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