FC Schalke 04:Wo die wilden Kerle stürmen

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In fremden Farben: Schalke 04 muss in Darmstadt in den Auswärtstrikots antreten und das Blau den Gastgebern überlassen. Simon Terodde und Marius Bülter ist das schnuppe, sie sorgen am Ostersonntag für die fünf Tore der Gäste. (Foto: Julien Christ/Beautiful Sports/Imago)

Weil Schalke in der Abwehr wackelt, setzt es auf ein erstaunliches Sturmduo: Simon Terodde und Marius Bülter kommen zusammen auf 52 Scorer-Punkte - und könnten den Klub in die erste Liga schießen.

Von Ron Ulrich, Darmstadt

Schalkes Simon Terodde ballte die Fäuste und schrie wie entfesselt seine Freude heraus. Dabei hatte sein Team kurz vor dem Ende des Spitzenspiels in Darmstadt nur einen Eckball zugesprochen bekommen und führte zu diesem Zeitpunkt klar mit 5:2. Nach dem Abpfiff vollführte Terodde dann die berühmte "Kuntz-Säge", sprang seinem Sturmpartner in die Arme und lief wild auf die anderen Kollegen zu. Der 34-Jährige hätte wohl noch einen Flickflack, den Roger-Milla-Tanz oder die Jubelraupe folgen lassen, musste aber dringend seine Teamkollegen aus einem Handgemenge mit dem Gegner im Vollsprint zum Gästeblock anführen. Terodde erzielte in Darmstadt zwei Kopfballtore, seine Saisontreffer Nummer 23 und 24. "Gerade das zweite Kopfballtor macht fast nur Simon, weil es aus seiner Position eigentlich schwer war, ohne Foul an den Ball zu kommen. Das war exzellent", sagte später Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder.

Terodde hat sich einen Ruf erarbeitet als Torjäger-ADAC, der liegengebliebene Traditionsvereine aus dem Morast befreit. In Darmstadt glänzte zudem sein Kollege Marius Bülter, studierter Maschinenbauer, mit gleich drei Toren. "Wir wollten dieses Spiel für Danny Latza gewinnen", sagte Bülter hinterher über den mit einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselten Kapitän und beschrieb den neu entwickelten Teamgeist der Schalker. Bülter selbst war von Ex-Trainer Dimitrios Grammozis mal auf die Bank oder die Rechtsverteidigerposition geschoben worden, am Ostersonntag bewies er seine für diese Liga herausragenden technischen Fertigkeiten und seine Kaltschnäuzigkeit. "Die Schalker waren gnadenlos effizient", sagte Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht anerkennend.

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Gegen Bremen kommt es zum Duell gegen das Sturmduo Duksch/Füllkrug

Seine "Lilien" hatten sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Mittelstürmern gegen die Niederlage gestemmt. Der Klub hatte ein Motivationsvideo unter dem Titel "Jede Stimme zählt" angefertigt, die Fanszene ihren Vorsänger per Mikro auf die angrenzende Tribüne geschaltet und der Angreifer Phillip Tietz mit einem Doppelpack sein Formtief überwunden. Die Schalker wackelten in der Anfangsphase bedenklich wegen des Drucks von den Rängen und Darmstadts Außenspielern. Sie drehten die Nachwuchsakteure der Königsblauen Henning Matriciani und Kerim Calhanoglu ein ums andere Mal ein. Und trotzdem strahlte Schalke die Unerschütterlichkeit eines Spitzenteams aus, das mithilfe seines Sturmduos oder des famosen Rodrigo Zalazar im Mittelfeld umstandslos jeden Angriff retournieren kann.

"Wir haben genau so eine effektive Leistung gebraucht, um hier zu bestehen", fasste es Sportdirektor Schröder zusammen. Nach fünf Siegen in den vergangenen fünf Spielen hat Schalke nun ein Fünf-Punkte-Polster auf Rang vier. Am kommenden Samstag geht es gegen Werder Bremen, dessen Sturmduo um Marvin Duksch und Niclas Füllkrug auf zusammen 47 Scorer-Punkte kommt. Schalkes Stürmer Terodde und Bülter schafften in dieser Disziplin gar erstaunliche 52. Es könnte auf Schalke wieder wild werden, in dieser Saison aber im positiven Sinne.

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