Rekordsaison der Münchner:Schneller, besser, Bayern

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Auf Rekordjagd: Die Deutschen Meister Xherdan Shaqiri, Dante und Manuel Neuer (von links). (Foto: AFP)

Die früheste Meisterschaft der Geschichte, die längste Siegesserie in einer Saison: Die Bayern sind nicht nur Meister, sondern haben auch zahlreiche Rekorde aufgestellt. Einige weitere könnten bis Mai noch dazukommen.

Von Lisa Sonnabend

Sogar die Art des Feierns ist außergewöhnlich in der Bundesliga: Der FC Bayern hat eben die Deutsche Meisterschaft gewonnen, doch eine Bierdusche für den Trainer gab es nicht, stattdessen ging es bei den Münchner Spielern recht zügig runter vom Frankfurter Rasen und ab zu den Duschen in der Kabine. "Wir können nicht den großen Zampano spielen und uns vollschütten. Die Mannschaft muss sich konzentrieren", sagte präsident Uli Hoeneß. Am Mittwoch steht das Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale in Turin an. Und es gibt noch einen Grund für die vielleicht kürzeste Meisterschaftsfeier der Geschichte. Philipp Lahm sagte: "Noch sind wir nicht am Ende. Wir haben noch große Ziele. Wir haben noch ein paar Rekorde vor uns."

Die Bundesliga-Saison 2012/13 verläuft ziemlich ungewöhnlich. Und schuld daran ist immer der FC Bayern. Zahlreiche Rekorde hat die Mannschaft von Jupp Heynckes seit August eingefahren. An diesem Samstag kamen noch einmal drei weitere hinzu. Der FC Bayern hat an diesem 28. Spieltag die Meisterschaft für sich entschieden - und damit so früh wie keine andere Mannschaft in 50 Jahren Bundesliga zuvor. Damit haben die Münchner ihre eigene Bestmarke übertroffen: 1973 und 2003 sicherten sie sich die Schale am 30. Spieltag. Zwar war der 1. FC Köln 1964 ebenso nach 28 Partien Meister, doch spielten damals nur 16 statt 18 Vereine mit und es gab somit nur 30 Spieltage.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Elf Meister müsst ihr sein

Bastian Schweinsteiger schleicht sich unbemerkt nach vorn - und sichert den Bayern die Meisterschaft, Philipp Lahm lässt Jürgen Kohler vor Neid erblassen und David Alaba verschießt einen Elfmeter, doch das kümmert ihn nicht. Der FC Bayern beim 1:0 gegen Eintracht Frankfurt in der Einzelkritik.

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Die Kölner entschieden damals die Meisterschaft am 18. April für sich, der Meister wurde so früh gekürt wie nie. Ein Rekord, der 50 Jahre lang hielt. Doch nun feiern die Bayern bereits am 6. Tag des Aprils. Um diesen Rekord der Kölner zu knacken, hätten sie es also ruhig etwas gemütlicher angehen und sich bis zum nächsten Heimspiel am 13. April gegen Nürnberg Zeit lassen können. Die heimischen Fans hätten sich gefreut und die Party wäre vielleicht etwas größer ausgefallen, anschließend wäre es nicht gegen Juve, sondern im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg gegangen.

Mit dem Sieg gegen Eintracht Frankfurt gelang den Münchnern zudem der elfte Bundesliga-Sieg in Folge. Damit weisen Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Kollegen nun die längste Siegesserie innerhalb einer Saison vor. Die Bestmarken von Borussia Mönchengladbach (1986/87) und des VfL Wolfsburg (2008/09) mit zehn Erfolgen hintereinander sind übertroffen.

Diese lange Siegesserie begann nach der Winterpause und so hat der Verein nun auch die beste Rückrunden-Startbilanz in der Geschichte der Bundesliga inne. Die bisherige Rekordmarke von Dortmund mit sieben Siegen zum Rückrundenbeginn ist längst übertroffen.

Falls die Bayern noch weitere vier Partien gewinnen sollten, könnten sie zudem einen weiteren Rekord einstellen: die längste - nicht an eine Saison gebundene - Siegesserie in der Bundesliga. Die bislang längste gelang dem FC Bayern in der Saison 2004/05 und 2005/06. Von März bis September 2005 gingen die Münchner in 15 Spielen als Sieger vom Platz. Doch spätestens Jürgen Klopps Mannschaft kann hier den Bayern am 4. Mai in Dortmund noch einen Strich durch die Rechnung machen.

23. Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga
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Der FC Bayern steht bereits sechs Spieltage vor Schluss als Deutscher Meister fest. Durch ein Tor von Bastian Schweinsteiger gewinnen die Münchner 1:0 in Frankfurt, das in der Endphase allerdings einige Chancen auslässt. Borussia Dortmund kann trotz eines knappen Erfolgs den frühen Titelgewinn nicht verhindern.

Von Thomas Hummel

Die Rekordsaison war bereits vor dem ersten Spieltag eingeläutet worden, als der FC Bayern Javi Martínez aus Bilbao holte und für ihn 40 Millionen Euro bezahlt hatte - der teuerste Transfer in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Es ging dann los mit acht Siegen hintereinander (Rekord!), sie feierten schon am 14. Spieltag die Herbstmeisterschaft (Rekord!).

Ihre erste und bislang einzige Niederlage kassierten die Münchner am 28. Oktober daheim gegen Bayer Leverkusen mit 1:2 . Wenn keine weitere hinzukommt, werden die Bayern ihren eigenen Rekord aus der Saison 1986/87 einstellen. Damals verloren die Bayern nur ein einziges Mal - ebenso gegen Leverkusen.

Unentschieden hat der FC Bayern lediglich drei Mal gespielt: Am 17. November 2012 in Nürnberg sowie daheim am 1. Dezember gegen Dortmund und am 14. Dezember gegen Gladbach. Das bedeutet: Auch wenn der FC Bayern noch in Hannover, Dortmund und Gladbach verlieren sollte: Noch nie hat eine Bundesliga-Mannschaft zwölf Auswärtssiege in einer Saison erzielt. Bislang hatte der BVB mit elf Siegen in fremden Stadien diese Bestmarke inne.

Sicher ist auch: Die bisherigen Rekorde werden nicht die letzten Bestmarken für die Bayern in dieser Saison bleiben. Die Elf von Trainer Jupp Heynckes hat bislang 24 Spiele gewonnen. Für eine neue Bestmarke ist in den verbleibenden sechs Partien nur noch ein Sieg nötig. Auch dies dürfte machbar sein: 75 Punkte stehen bei den Münchnern auf dem Tabellenkonto - um in die Bundesligahistorie mit den meisten pro Saison erzielten Punkten einzugehen sind 81 nötig. So viele erzielte Dortmund 2011/12.

Die Tordifferenz der Bayern liegt derzeit bei +66. Hier könnte der FCB seine eigene Bilanz aus dem Jahr 1973 überbieten: Damals schloss er die Saison mit einer Tordifferenz von +64 ab.

Doch es gibt auch eine Bestmarke, die selbst für die Bayern aus dem Jahr 2013 schwer zu überbieten sein wird. 79 Tore haben Mario Mandzukic, Thomas Müller & Co. in dieser Saison erzielt. Um den Rekord von 101 Treffern, den die Münchner 1971/72 aufgestellt haben, zu überbieten, müssten die Bayern im Schnitt 3,66 Tore schießen - also am besten das ein oder andere Mal der Hamburger SV als Gegner kommen.

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Ohne Weißbier und T-Shirts: Der FC Bayern München feiert den Gewinn seiner 23. Deutschen Meisterschaft nur kurz. Dafür steht einer im Mittelpunkt, der sich beim Feiern meist zurückhält: Trainer Jupp Heynckes.

Bei den Gegentreffern sieht es dagegen besser aus: 13 Tore kassierten die Bayern in der Saison. Um ihren eigenen Rekord von 21 Gegentoren aus der Saison 2007/08 zu brechen, dürfte Manuel Neuer also in den verbleibenden sechs Spielen noch sieben Mal den Ball in seinen Kasten rollen lassen.

Das Spiel Frankfurt - Bayern im Statistik-Vergleich

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