Die Bayern-Spieler gaben Interviews, die Schultern hingen, in ihren Trainingshemden aus dunklem Samtstoff sahen sie irgendwie aus, als kämen sie aus einer Reha-Klinik. Karim Benzema dagegen sah aus, als wolle er gleich in den Club. Lackschuhe, enge Hose, Jeanshemd, schwarzes Designer-T-Shirt.
Real Madrids Stürmer grinste breit, während er sprach. Ein Reporter klopfte ihm auf die Schultern, ein anderer schoss ein Erinnerungsbild von sich und dem einzigen Torschützen des Spiels.
Benzemas Treffer lief an diesem Donnerstagabend im spanischen Fernsehen in der Endlos-Wiederholung. Die clevere Vorgabe von Cristiano Ronaldo, die genaue Flanke von Fabio Coentrao und der abgezockte Abschluss von Benzema, das Tor war aber auch schön herausgespielt. 1:0 gewann Real Madrid gegen den FC Bayen München - und das war durchaus eine Überraschung. Auch für die Spanier.
La Bestia Negra, der Angstgegner aus Deuschland, war endlich wieder besiegt. Erstmals seit 2007.
Das Ziel von Carlo Ancelottis Team lautete im Estadio de Santiago Bernabeu: Sie wollten den Bayern keine Räume lassen und wenn der Ball schließlich doch einmal erobert war, schnell kontern. Der Plan ging auf. Real kam zwar zu nur wenigen Angriffen, doch die waren alle so gefährlich, dass ein Raunen durch das Stadion ging.
Die Bayern dagegen zogen einen Angriff nach dem anderen auf, doch nur bei einem einzigen Schuss war Reals Torwartlegende Iker Casillas gefordert - und dieser Moment kam erst in der 84. Minute. Dann, wenn Bayern-Spiele für gewöhnlich längst entschieden sind.
Innenverteidiger Sergio Ramos, der gemeinsam mit Pepe erfolgreich die Gefahrenzone abgesichert hatte, zeigte sich nach der Partie zufrieden: "Das ist ein gutes Ergebnis, um nach München zu fahren und das Finale zu erreichen." Benzema meinte: "Es schadet sicher nicht, in München auch zu treffen. Wir fahren dorthin, um zu gewinnen." Und Trainer Ancelotti prophezeite: "Ich weiß nicht, was am Dienstag passieren wird, aber ich bin zuversichtlich."