Queen Elizabeth und der Fußball:Die Hammers singen für Ihre Majestät

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Schweigeminute beim Heimspiel: Szene vor dem Spiel zwischen West Ham und Bukarest. (Foto: Peter Cziborra/Action Images via Reuters)

Der Premier-League-Spieltag wird nach dem Tod der Queen abgesagt. Beim Conference-League-Spiel von West Ham, ihrem angeblichen Lieblingsklub, kommt es aber zu berührenden Szenen. In Schottland gibt es Buh-Rufe.

Von Javier Cáceres

Königin Elizabeth II. hat sich im Laufe ihrer Regentschaft so einige Geheimnisse bewahrt, und manche davon kreisten auch um den Fußball. Er war zwar, so viel ist bekannt, nicht ihr Lieblingssport, ihre wahre Leidenschaft warn die Pferderennen. Aber sie dachte nachweislich gern an die WM von 1966 zurück, als England im Finale von Wembley seinen einzigen Titel der Fußballgeschichte gewann. Die Queen reichte Bobby Moore den Pokal und dem Verlierer Uwe Seeler die Hand.

Mysterium Nummer eins rankt um die Frage, wie ihre Meinung zum Wembley-Tor von Geoff Hurst im Finale gegen Deutschland ausfiel. Die shakespearehafte Frage lautet ja: Drin oder nicht drin? Mysterium Nummer zwei hat mit Klubfußball zu tun: Welchem Verein galten die Sympathien der Queen?

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Seit mehr als einem Jahrzehnt leben die Anhänger des Londoner Erstligisten West Ham United in der Überzeugung, dass auch die Königin ein "Hammer" war. Denn 2009 schrieb die Zeitung The Mirror, dass die Queen ihre geheime Liebe gegenüber einem Palast-Mitarbeiter kundgetan hätte, der für Millwall schwärmte. Millwall ist einer der vielen Londoner Rivalen der Hammers, zu Derbys kommt es eher selten - beziehungsweise nur dann, wenn West Ham mal absteigt, wie Fans gern höhnen. Der Buckingham-Palast ließ seinerzeit ausrichten, dass die Queen nie gewollt habe, dass die Menschen erführen, "wen sie unterstützt, weil sie als neutral angesehen will".

Ein Dementi klingt anders, heißt es im Londoner East End. Dort meint man, die Queen sei über die Verselbstständigung des Gerüchts "amused" gewesen. Sie halten es daher auch für vernachlässigenswert, dass auch der FC Arsenal die Gunst der Queen für sich reklamierte, weil sie die "Gunners" als einziges Klubteam im Palast zur Privataudienz empfangen hatte.

Der Zufall wollte es nun, dass West Ham am Tag des Todes der Königin ein Conference-League-Spiel gegen Steaua Bukarest auszutragen hatte. Es geriet zu einer emotionalen Hommage. Ehe die Hammers 3:1 siegten, gab es eine Schweigeminute, die vom Gesang der Zuschauer unterbrochen wurde. Sie intonierten die Hymne, sangen "God Save The Queen".

Eine Unterbrechung der Huldigung für die verstorbene Monarchin gab es auch beim Conference-League-Spiel des schottischen Vertreters Heart of Midlothian gegen den türkischen Verein Basaksehir (0:4). Die Unterbrechung hatte allerdings einen anderen unschönen Hintergrund: Es gab Buh-Rufe von Fans.

Wann die abgesagten Premier-League-Spiele nachgeholt werden, ist offen

Das hatte politische Gründe. Schottland ist bekanntlich zutiefst gespalten; unter anderem, weil ein Lager aus dem Vereinigten Königreich ausbrechen und das andere in der Union verbleiben will. Diese Teilung konnte man nun auch an anderer Stelle beobachten: Während die Glasgow Rangers, die als Unionisten gelten, umgehend auf Twitter kondolierten, blieb der Account-Manager von Celtic Glasgow verschollen, bis er die Absage aller fürs Wochenende vorgesehenen Spiele verkünden musste. Auch die englische Premier League rang sich am Freitag zur Absage des gesamten Spieltags durch, aus Respekt vor der angeordneten Staatstrauer. Wann die Partien nachgeholt werden, ist offen.

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