Play-off-Auslosung zur EM:Endspiel für Guus Hiddink

Portugal gegen die Türkei? Kroatien gegen Bosnien-Herzegowina? Bei der Auslosung für die Play-off-Spiele der EM-Qualifikation kann es zu hochbrisanten Duellen kommen. Für manche sind bereits die Play-off-Spiele eine herbe Enttäuschung, für andere ist es eine historische Chance: etwa für die euphorisierten Fußballer aus Estland.

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Play-off-Auslosung zur EM

Portugal

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(Foto: Getty Images)

Portugal gegen die Türkei? Kroatien gegen Bosnien-Herzegowina? Bei der Auslosung für die Play-off-Spiele der EM-Qualifikation kann es zu hochbrisanten Duellen kommen. Für manche sind bereits die Play-off-Spiele eine herbe Enttäuschung, für andere ist es eine historische Chance: etwa für die euphorisierten Fußballer aus Estland. Texte: Martin Anetzberger Portugal ist das prominenteste Team, das in die Relegation muss: Schon ein Unentschieden gegen Dänemark im letzten Gruppenspiel hätte gereicht - doch Cristiano Ronaldo und Co. verloren in Kopenhagen mit 1:2 (0:1) und rutschten auf Platz zwei. Dumm auch, dass Schweden gegen die sicher qualifizierten Niederländer gewann und Portugal so nur zum zweitbesten Gruppenzweiten machte. Tränen bei Ronaldo blieben diesmal zwar aus, gibt es aber womöglich in den Play-offs. Im härtesten Fall müssen die gesetzten Portugiesen gegen die Türkei ran.

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Türkei

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(Foto: dapd)

Dank des Pflichtgefühls des Deutsch-Türken Mesut Özil und dem eigenen Sieg gegen Aserbaidschan dürfen die Türken weiterhin von der Europameisterschaft träumen. Dabei macht es das Land seinem niederländischen Trainer Guus Hiddink alles andere als leicht. Nach der eindeutigen Niederlage gegen Deutschland titelte die Zeitung Takvim: "Go home, Hiddink!" und Hürriyet schrieb: "Der Koch ist nicht der richtige. Die Rechnung muss Hiddink bezahlen." Die Türken sind für die Auslosung nicht gesetzt, als mögliche Gegner warten Portugal, Irland, Tschechien oder Kroatien. Allesamt keine leichten Aufgaben. Doch den Medien und den Fans in der Türkei dürfte das egal sein, alles andere als die Qualifikation wäre eine Katastrophe.

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Bosnien-Herzegowina

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(Foto: AP)

Bosnien-Herzegowina um Stürmer Edin Dzeko ging in Paris gegen Frankreich in Führung und trotzdem reichte es nicht für den Gruppensieg - das war Pech: Ein umstrittener Elfmeter gut zehn Minuten vor Schluss reichte der "Equipe Tricolore" zum 1:1 durch Nasri. Wenigstens gab es nach dem Schlusspfiff Trost von Frankreichs Torwart Hugo Lloris. Der weiß nämlich, wie unangenehm ein Play-off-Spiel sein kann und dass man unter Umständen nur durch den verbotenen Einsatz der Hand eines Stürmerkollegen (Thierry Henry, 2009) weiterkommen kann. Dzeko wir's egal sein und hoffen, dass ihm vielleicht nicht gerade die starken Portugiesen oder das Nachbarland Kroatien zugelost werden.

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Irland

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(Foto: dapd)

Da nicht davon auszugehen war, dass Andorra Russland besiegen könnte, konzentrierten sich die Iren darauf, gegen Armenien den zweiten Platz zu halten. Das taten sie (2:1) - und die Armenier mussten ihren großen Traum von der ersten EM-Endrunde der Geschichte aufgeben. Nun stehen die Iren als gesetztes Team in der Relegation. Und obwohl Frankreich schon qualifiziert und Thierry Henry (im Bild am Ball) nicht mehr für die Nationalelf spielt, sollten sich die Iren nicht auf ihr Glück verlassen. Favorit wären die Iren gegen Estland und Montenegro, gegen Bosnien-Herzegowina oder die Türken wäre die Wahrscheinlichkeit höher, vielleicht selbst die Hand einsetzen zu müssen.

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Kroatien

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(Foto: REUTERS)

Den Kroaten war schon vor dem letzten Spieltag der Qualifikation die Relegation sicher. Es reichte jedoch nicht mehr für Tabellenplatz eins, trotz des 2:0-Sieges gegen Lettland, weil die Griechen ebenfalls gewannen. Als gesetzte Mannschaft könnten die Kroaten entweder auf ihre Nachbarländer Bosnien-Herzegowina und Montenegro, auf die Türkei oder den krassen Außenseiter Estland treffen. Für die deutsche Mannschaft wäre ein Turnier ohne die Kroaten sicher angenehmer: 2008 spielte Luka Modric die DFB-Abwehr schwindlig und Ivica Olic schoss das 2:0 (Endstand: 2:1). Der könnte sich immerhin auf ein Treffen mit dem Bayern-Block freuen.

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Tschechien

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(Foto: AFP)

Dreizehn Pünktchen reichten den Tschechen am Ende für Relegationplatz zwei. Das war aber nur möglich, weil die Spanier gegen Schottland ihre Pflicht taten (3:1), genau wie Tschechien in Litauen (4:1). So schob sich das Team am letzten Spieltag noch an den Schotten vorbei und kann sich jetzt wieder aus eigener Kraft für die EM 2012 qualifizieren. Nach einer sehr durchwachsenen Qualifikation mit nur vier Siegen aus acht Spielen muss das Team um Kapitän Tomas Rosicky auf ein gutes Los hoffen. Zur Auswahl stehen: die Türkei, Bosnien-Herzegowina, Estland oder Montenegro.

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Estland

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(Foto: AP)

Sie hatten am letzten Spieltag der Qualifikation spielfrei - und testeten deswegen gegen EM-Gastgeber Ukraine. Dass sie 0:2 verloren, hing vielleicht auch damit zusammen, dass die Esten es viel interessanter fanden, wie die Serben in Slowenien spielen würden. Die Serben verloren mit 0:1 und das kleine Estland mit nur 1,5 Millionen Einwohnern hat in der Relegation die Chance, sich das erste Mal für eine Europameisterschaft zu qualifizieren. "Das ist ein Sieg für die gesamte estnische Nation", sagte Mittelfeldspieler Martin Vunk (links) und die Tageszeitung Päevaleht titelte: "Super! Unbegreiflich! Geschichte!" Wenn sie die Geschichte weiter schreiben wollen, müssen sie als ungesetztes Team gegen Portugal, Kroatien, Irland oder Tschechien gewinnen.

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Montenegro

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(Foto: dpa)

Es war zwar ein EM-Qualifikationsspiel, trotzdem ging es zwischen der Schweiz und Montenegro um nichts mehr. England hatte spielfrei und stand als Gruppensieger fest und die Schweizer konnten im Baseler St.-Jakob-Park den Zuschauern nur noch einen würdigen Abschluss bieten - sie gewannen 2:0. Für Trainer Hitzfeld und die Schweiz ist der dritte Platz eine schwere Enttäuschung. In der Relegation spielen die Montenegriner gegen Portugal, Kroatien, Irland oder Tschechien. Wenn sie sich durchsetzen, wäre das die erste Teilnahme an einem EM-Turnier - Montenegro ist erst seit 2007 Mitglied der Uefa. Mit Material von dpa und sid.

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