Biathlon-WM:Peiffer macht seinen Frieden "mit diesem verdammten Einzel"

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Arnd Peiffer jubelt in Östersund. (Foto: Anders Wiklund/AFP)
  • Arnd Peiffer gewinnt das Einzelrennen über 20 Kilometer bei der Biathlon-WM in Östersund.
  • Es ist die erste Medaille für das deutsche Männer-Team bei dieser Weltmeisterschaft.
  • Bei der WM 2012 verpasste Peiffer den Sieg im Einzel denkbar knapp. Ein Rennen, das ihn noch bis heute wurmte.

Von Saskia Aleythe, Östersund

Wie lange ist das her? 20 Jahre? Bundestrainer Mark Kirchner musste erstmal nachfragen, wann zuletzt ein deutscher Biathlet WM-Gold im Einzel gewonnen hatte. Da stand Arnd Peiffer schon ein paar Minuten im Ziel in Östersund, mit einer Zeit, die keiner der 101 anderen Starter knacken sollte. Eine fehlerfreie Leistung beim Schießen war ihm da gelungen, als einem von überhaupt nur zwei Athleten im ganzen Feld. Nach Silber in der Mixed-Staffel zum Auftakt der WM holte sich Peiffer nun als erster Mann im deutschen Team wieder eine Medaille ab. "Der Einzel ist das Rennen, mit dem ich mich am wenigsten anfreunden konnte", sagte der Sprint-Olympiasieger danach, "umso größer ist die Freude".

1999 Sven Fischer, 2019 Arnd Peiffer: Bei schwierigen Bedingungen blieb der 31-Jährige mit der Waffe ganz cool, um ihn herum fegte der Schnee über die Strecke und auch am Schießstand herrschten teils schwierige Bedingungen. Von den schlimmsten Böen wurde Peiffer verschont. Kirchner attestierte ihm "eine tadellose Komplexleistung" und fand den zweiten WM-Titel in Östersund nach Verfolgungs-Gold von Denise Herrmann ohnehin "Wahnsinn". Silber gewann der Bulgare Wladimir Iljew (ein Fehler, + 1:08,7 Minuten hinter Peiffer), Bronze ging an den Norweger Tarjei Bö (ein Fehler, + 1:09,1 Minuten).

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Einzelrennen sind selten im Weltcup, gelegen haben Peiffer die 20 Kilometer noch nie - vor dieser Gold-Medaille hatte er in diesem Wettbewerb nicht einmal auf dem Podium gestanden. "Ich habe heute ein bisschen meinen Frieden gemacht mit diesem verdammten Einzel", sagte er danach und erinnerte sich an die WM 2012 in Ruhpolding: "Da hatte ich drei Mal null und eine gute Laufzeit - sogar ein Fehler hätte gereicht, um Weltmeister zu werden." Dann blieben zwei Scheiben stehen, die Medaille war futsch. "Das haben wahrscheinlich alle vergessen - außer ich", sagte er nun in Östersund, "weil es mich immer noch wurmt. Deswegen freue ich mich, dass es heute mal geklappt hat."

Benedikt Doll (drei Fehler) und Erik Lesser (zwei Fehler) landeten auf Rang zehn und elf, Roman Rees belegte mit zwei Patzern Platz 20. Mann des Tages war aber ohnehin Peiffer. Mit der Startnummer 24 war er ins Rennen gegangen, musste dann noch über eine halbe Stunde warten, bis das Endergebnis feststand. Peiffer ist keiner, der dann eskaliert, er freute sich einfach wie jemand, der nach einem erfolgreichen Arbeitstag eben eine Medaille mit nach Hause nehmen kann. Und dann verabschiedete er sich noch mit einem "Funfact", wie er es selber nannte: "Ich glaube, ich hatte auch die 24, als ich zum ersten Mal Weltmeister wurde". Tatsächlich, 2011: Da rannte am 5. März ein 23-jähriger Peiffer zu Gold in Chanty-Mansijsk, Startnummer 24. Natürlich nicht im Einzel - sondern im Sprint.

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